Schimmel im Kaltdach - Estrich schuld?
BAU-Forum: Dach
Schimmel im Kaltdach - Estrich schuld?
Der Schimmel tritt am Rand der Dachlukentreppe Roto Norm 8/3 ISO an 3 verschiedenen Stellen (auf einer Länge von insgesamt ca. 80 cm), an der Unterseite einer an die Dachluke angrenzenden Verlegeplatte des Bodens (Fläche ca. 0,2 m²), an der Seekieferplatte des Dachversatzes (Fläche ca. 1 m²) sowie in kleinerem Ausmaß an verschiedenen Stellen des Randbereichs der Verlegeplatten auf.
Unser Architekt spielt die Gefahr des Schimmels herunter. Er meint, das käme von der Feuchtigkeit des Estrichs (Anhydritestrich, der Ende Oktober verlegt wurde) und schlechter Lüftung. Das kann man (vereinfacht gesagt) "abkratzen und mit Fungiziden behandeln". Als Sofortmaßnahme des Architekten bleibt die Dachlukentreppe offen, da im Spitzbogen derzeit laut Hygrometer nahezu 100 % Luftfeuchtigkeit herrrscht (das Haus wird seit Mitte November beheizt). Wir wollen den kompletten Ausbau aller mit Schimmel befallenen Teile. Am Freitag erfolgt ein Ortstermin mit dem Zimmermann.
Aufbau der Kehlbalkendecke (von unten) wie folgt:
Gipskarton, Konterlattung und Lattung, Dampfbremsfolie OWOLEN-PE blau 0,20 mm, Wärmedämmung 20 cm dick, Verlegeplatte 22 mm (Spanplatte) direkt auf Kehlgebälk flächendeckend (Nut und Feder) geschraubt.
Aufbau des Dachs:
Gipskarton, Konterlattung und Lattung, Dampfbremsfolie OWOLEN-PE blau 0,20 mm, Zwischensparren-Wärmedämmung 20 cm dick, Unterspannbahn, Lattung und Konterlattung, Ziegel
Sonstiges:
1. Habe zwischenzeitlich festgestellt, dass die Dampfbremsfolie auf einer Länge von mindestens 20 cm nicht luftdicht mit der Dachlukentreppe verklebt ist.
2. An einer Stelle der Unterspannbahn (zwischen 2 Sparren) befindet sich kondensiertes Wasser (Fläche ca. 0,5 m²) oberhalb der Zwischensparren-Wärmedämmung, welche auch ganz feucht ist (diese ist zugänglich, da die Verlegeplatten nur bis zu den Sparren verlegt sind). Im Dachgeschoss darunter befindet sich in diesem Bereich die Raumtrennwand aus Gipsfertigwandplatten (Mack Hydro). Die Dampfbremsfolie wurde über die Wand gezogen (von einem Raum in den anderen) aber an den Stößen möglicherweise nicht verklebt.
3. Feuchtigkeit tritt auch an der Stelle auf, wo 4 Antennenkabel durch die Kehlbalkendecke geführt wurden.
Welche Maßnahmen sind kurzfristig zu veranlassen? Bringt der Einbau von Dachlüfterziegeln (bisher nicht vorhanden) oder andere "Lüftungsmaßnahmen" dauerhaft etwas? Werden wir auch künftig Probleme mit dem Kaltdach haben?
Über die Meinungen der Forumsteilnehmer zu dieser Thematik wären wir sehr dankbar.
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hmm
Moin,
zu 1. wenn nicht wirklich luftdicht, dann klarer Mangel. Hier kann im Laufe der Zeit die Innenbekleidung abreißen und feuchtwarme Luft in den Bodenraum eindringen und dann zu besagtem Schimmel führen.
zu 2. Auch hier, wenn nicht wirklich luftdnicht, dann könnte z.B. durch Steckdosen oder Lnichtschalter die Luft nach oben gelangen.
zu 3. Hier sind evtl. Manschetten von Eisedicht angebracht. Die Kabeldurchführungen sind sehr häufig ein Problem, weil einfaches "eindichten" mit Klebebändern spätestens dann undicht wird, wenn der Strippenzieher an den Kabeln zieht, weil 5 cm fehlen.
Lüfterziegel bringen hier m.E.n. überhaupt nichts. Hier müssen eindeutig die Ursachen gefunden und beseitigt werden.
Wie Sie die finden, dass wird beisehr schön beschrieben. Sie sollten dann den b-d-t- mit Theaternebel machen, damit Sie die Undichtigkeiten lokalisieren können.
MfG
Stefan Ibold -
Schlauer Vorschlag des Architekten ...
Schlauer Vorschlag des Architekten die Dachluke offen zu lassen. Wenn mich nicht alles täuscht ist Ihr Spitzbogen ungeheizt und nicht gedämmt. Da freut sich der Schimmel über einen solchen Vorschlag.Ich weiß zwar nicht welche Temperatur Sie genau im Spitzbogen haben, aber wenn Sie in den bewohnten Räumen 21 °C und 60 % rLF haben, dann wird 100 % rLF schon bei ca. 12 °C erreicht und im Spitzbogen ist es sicherlich kälter, d.h. flüssiges Wasser muss ausfallen - Sie haben an Ihrem Dachboden eine 1a-Kühlfalle für Ihre Feuchtigkeit (Atmen, Kochen, Blumen usw.).
Da ich nicht vor Ort bin nur unverbindliche Hinweise: Bodenluke schließen und sehen wie kurzfristig oben gelüftet werden kann (als Zwischenlösung). Dann Bloer-Door-Test machen lassen und die Konstruktion bauphysikalisch in Ordnung bringen lassen. Ggf. ist auch das verschimmelte Holz auszutauschen.
Fungizide sind zwar weitgehend für den Menschen unschädlich, aber eben nur weitgehend. Für Fungizide gibt es 2 Gründe: erstens Schimmelweiterwachsen verhindern, obwohl die Bedingungen für Schimmelwachstum immer noch vorhanden sind oder der Schimmel ist bereits so weit eingedrungen, dass er mit oberflächlicher Reinigung nicht mehr zu beseitigen ist. Ob einer oder beide Zwecke zutreffen, müssen Sie entscheiden.
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Jetzt habe ich doch noch weitere Fragen
Hallo,
zunächst vielen Dank Herr Ibold und Herr Ebel für die prompten und umfangreichen Antworten.
Daraus ergeben sich für uns jetzt doch noch ein paar Fragen:
1. Wie kann ich kurzfristig für Lüftung sorgen? Wären Dachlüfterziegel oder das Aufschneiden der Unterspannbahn im Bereich des Trockenfirstes (Vorschlag des Architekten) dazu geeignet?
2. Muss ich, auch wenn alles luftdicht nachgebessert ist, für eine dauerhafte Lüftung (welcher Art?) sorgen, da ich wahrscheinlich auch im Winter mal die Dachbodentreppe für eine halbe Stunde offen haben werde und dann entsprechend warme und feuchte Luft in den Dachboden gelangt?
3. Vor Schimmel im Haus habe ich ziemlich Respekt. Daher war für mich als Laien eigentlich klar, dass alle Holzteile, die angeschimmelt sind, aus dem Haus rausmüssen. Reicht hier tatsächlich ein Abkratzen und ggf. Behandeln mit Fungiziden?
Über weitere Antworten würden wir uns sehr freuen. -
Lüftungsgitter
Die Unterspannbahn ist ja nur überlappt?! Jedenfalls ist das die Regel und in Ordnung. Da gibt es beim Dachdeckerbedarf Lüftungsgitter (wenige €), die zwischen die aufeinanderliegenden Unterspannbahnen geschoben werden, damit diese Abstand erhalten. Die Lüftungsgitter haben Haken, die untere Unterspannbahn kommt zwischen Lüftungsgitter und dessen Haken. Dadurch ist das Lüftungsgitter fixiert. Wahrscheinlich reichen 10 (?) von den Lüftungsgittern (in verschiedenen Höhen) um eine gewisse Grundlüftung zu erhalten, da die Dachziegel nicht ganz luftdicht sind.Aber vielleicht hat Herr Ibold noch einen besseren Vorschlag?
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hmm
Moin,
womit wieder einmal meine Theorie bestätigt wäre, dass es Sinn macht den gesamten Bodenraum ebenso wie den gesamten Keller zu dämmen.
Je nach Eindeckmaterial und nach Höhenüberdeckung der Unterspannbahn könnte das "Aufklappen" der Nähte vermehrt Schneeeintrieb bringen.
Die Ursache muss beseitigt werden. Im Firstbereich die Unterspannung öffnen. Ich glaube nämlich nicht, dass die Druckverhältnisse im Bereich des Spitzbodens ausreichen, um den Kamineffekt zu erzeugen, der benötigt wird, die Luft auszutauschen.
Grüße
Stefan Ibold -
ich würde
die Finger vom Dach lassen und oben Lüfter aufstellen, die über die klappe einen schnelleren Luftaustausch mit dem Obergeschoss gewährleisten. und dann hilft nur noch heizen, lüften, heizen, lüften ...
zum Schimmel: da habe ich schon ganz andere Dinge gehört, das scheint ja nicht so schlimm zu sein. wenn der Schimmel zeitnah behandelt wird, kann es ja nicht so tragisch sein. Ich würde das zeug runterschleifen. -
ps
die klappe müsste dann dnach natürlich mal auf Dichtigkeit überprüft werden.
Stefan Ibold hat übrigens recht: bis in den First zu dämmen ist sinnvoller. -
kurzfristige Lösung
Herr Ibold als Dauerlösung war mein Vorschlag nicht anzusehen - aber ich halte den für eine schnelle Hilfslösung bis alles in Ordnung gebracht wird. Denn der Vorschlag Heizen, Lüften löst bei geschlossener Bodenklappe das Problem nicht und bei offener Klappe kommt wieder feuchte Luft.Und es werden auch keine Veränderungen gemacht, sodass sich keiner aus der Gewährleistung rausmogeln kann. Und wenn mal sehr viel Schneesturm ist, dann kann man ja mal die Lüftungsgitter zeitweise entfernen. Je flacher das Dach ist, um so öfter sollte man nachsehen, ob der Wind Schnee reintreibt. Bei über 30 ° DNAbk. wird das Entfernen sehr selten notwendig sein.
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Sanierung
Ein Blower-Door Test mit eingebauter Verkleidung ist unsinnig, weil dieser nur feststellen kann, was ja wohl unstreitig ist, nämlich dass Undichtigkeiten vorhanden sind. Wo diese sind, kann nicht ermittelt werden, weil die Undichtigkeit in der Bekleidung wie Steckdosen oder Randanschlüsse selten mit Stellen in der Windsperre identisch sind und auch mehr Undichtigkeiten in der Sperre vorhanden sein können.
Zur Sanierung macht nur eine Maßnahme Sinn: Alle Innenverkleidungen (Gipskartonplatten etc.) abnehmen, prüfen ob die Dämmung überwiegend trocken ist, durchfeuchetete Dämmung austauschen, dann die Undichtigkeiten suchen, evtl. mit Blower-Door-Test, und alle Anschlüsse fachgerecht herstellen. Wenn ein Großteil der Dämmung feucht ist, hilft nur noch der Totalaustausch.
Alles andere bleibt Pfusch oder wäre bestenfalls in Glückstreffer, wenn alle Löcher gestopft würden.
Zwischenlösungen bringen nichts, sondern führen nur zur Veränderung der Situation, erschweren also die Beweisführung.
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