Allgemeines
rechteckige Terrasse, 4,00 * 6,50 m, Untergrund verdichteter Drainagekies und gewachsener Boden
Holz:
Nach langem hin und her haben wir uns für Bilinga entschieden. Da Holz stammt aus Westafrika und wird in die höchste Resistenzklasse eingestuft. Der Preis liegt leicht unter dem vergleichbarer Harthölzer wie Bangkirai oder Massaranduba. Die Farbe ist bei Lieferung hellbraun bis honigfarben (also deutlich heller als z.B. Bangkirai). Weiterhin ist es völlig frei von Ästen. Nach Auskunft des Lieferanten (Ekki Hartholz, Link siehe unten) stammt es nicht aus Raubbau (allerdings ist natürlich fraglich wie so eine Aussage nachgeprüft werden soll).
Wir haben die Dielen und Konstruktionshölzer von einem Fachhandel in Bremen liefern lassen (Lieferung bis hinter Hamburg von dort kein Problem). Da das Holz in vielen Längen lieferbar ist sind wir mit sehr wenig Verschnitt ausgekommen. Weiterhin haben alle Dielen eine gewisse Überlänge (wird nicht berechnet), sodass beim Verlegen nicht auf den Zentimeter geachtet werden muss. Das Holz war weitgehend frei von Verfärbungen (und die wenigen vorhandenen Stellen ließen sich mit dem Schwingschleifer beseitigen). Eine gewisse Mehrmenge sollte man allerdings bestellen um ggf. eine gewisse Auswahl zu haben (die Lieferanten weisen in den Lieferbedingungen darauf hin das mögliche Verfärbungen nicht vermeidbar und hinzunehmen sind).
Werkzeug
Bohrmaschine (nicht zu klein)
mehrere gute (!) Bohrer 3,2 mm
Versenker
guter Akkuschrauber mit Wechselakku
Akkuschrauber für den Versenker
Stichsäge
Kappsäge (kann, muss aber nicht)
Handkreissäge
Torx-Bits (s. auch Beschreibung)
Schrauben
Unbedingt Edelstahlschrauben, da normale Schrauben das Holz verfärben. Wir haben uns dazu durchgerungen die teuren vom Holzlieferanten gelieferten Schrauben (Torx 5*60 mit Schaft) zu verwenden. Ansonsten gibt es günstige Schrauben auch bei Inox-Schrauben (Link siehe unten).
Vergessen Sie Schrauben mit Bohrspitze. In Hartholz funktioniert das entweder gar nicht oder nicht besonders gut.
Unterkonstruktion
Wir hatten vorher eine laienhaft verlegte Terrasse aus Betonplatten. Da von der ehemaligen Höhe bis zur neuen Oberkante ein Höhenunterschied von 20-25 cm zu überwinden war habe ich mich von vornherein dagegen entschieden die alten Platten als Basis für die Holzkonstruktion zu verwenden. Stattdessen wurde die Unterkonstruktion (Holzbalken Bilinga 90*90) auf Punktfundamenten gelagert.
Die Punktfundamente wurden im Abstand von ca. 100 cm entlang der Verlegerichtung der Balken und 60 cm in Verlegerichtung der Dielen angelegt. Der Aushub wurde mit einem 20 cm Erdbohrer vorgenommen (ca. 60-70 cm tief). Die Abstützung erfolgt über einbetonierte Gewindestäbe (12 mm, 50 cm lang). Das Erstellen der Fundamente inkl. Aushub, Betonieren und Setzen der Gewindestäbe (Ausrichtung mit Schnurgerüst) dauerte einen Tag (2 Personen).
Die Fläche unter der Terrasse habe ich zum Eindämmen von Unkrautwuchs mit einem Geovlies abgedeckt (Gewindestäbe durch das Vlies gepieckst). Als Rand habe ich zum Abstützen gegen die höher gelegene Rasenfläche flache Rasenkantensteine (15 cm hoch) so einbetoniert das diese gerade unterhalb der späteren Terrassenumrandung liegen.
Die Balken der Unterkonstruktion werden nach Aushärten des Betons auf die Gewindestäbe gelegt und die Auflagepunkte mit leichten Hammerschlägen 'markiert'. Anschließend werden die Aufnahmen mit einem Schlangenbohrer (18 mm) ca. 6 cm tief ausgebohrt. Auf die Gewindestäbe werden 2 Muttern (eine für die Höhenverstellung und eine zum fixieren) und eine Karosseriescheibe als Auflage aufgedreht. Der Balken liegt dann auf den Karosseriescheiben und kann problemlos mittels Wasserwaage und Schraubenschlüssel justiert werden.
Das Zuschneiden und Vorbereiten der Balken hat einen halben Tag, das Nivellieren nochmals ca. 2 Std. gedauert.
Dielen
Wir haben uns wie oben schon geschrieben für Bilinga Riffeldielen in 21 mm Stärke entschieden. Die Dielen sind nicht gerade, sondern entlang der Schmalseiten gebogen. Bei der Montage muss die Diele daher mit Distanzklötzchen (5 mm) und Montageklemmen immer wieder in Position gebracht werden. Da die Dielen relativ feucht ausgeliefert werden verstärkt sich der 'Bananeneffekt' relativ zügig. Es ist daher sehr zu empfehlen das Holz nach Lieferung nicht mehr allzu lange zu lagern (gerade im warmen Juni diesen Jahres war der Effekt beeindruckend).
Das Holz war bei weitem nicht so hart wie erwartet. Es ließ sich problemlos bohren und sägen. Allerdings muss der Bohrer von Zeit zu Zeit angehoben werden damit er nicht überhitzt und damit das gelöste Holz aus dem Bohrloch 'gehoben' wird.
Um ein gleichmäßiges 'Schraubenbild' zu erreichen habe ich die Schraublöcher (jeweils 2 in der letzten Rille der Diele über jedem Balken) sorgfältig angezeichnet. Als Maß zum Anzeichnen diente eine Maurerschnur die am Anfang des Balkens in dessen Mitte befestigt über die Dielen gelegt und über die Mitte des Balkens neben der Diele gehalten wird. Etwas fummelig, aber das Ergebnis lohnt den Aufwand.
Arbeitsschritte:
1. Diele fixieren und Bohrlöcher anzeichnen
2. Diele vorbohren mit 3,2 mm
3. Bohrlöcher absenken
4. Schraube eindrehen
Der Zeitaufwand für die Montage sollte nicht unterschätzt werden. Unter Berücksichtigung aller Arbeitsschritte dauert die Montage einer Diele von ca. 4 m mit 14 Bohrlöchern jeweils 10-15 Minuten. Die Montage der Dielen hat insgesamt etwa 3-4 Tage gedauert.
Den Überstand der Dielen habe ich mit einer normalen Handkreissäge (Vidia Sägeblatt war nicht nötig) gekappt (dafür solide Leiste mit Klemmzwingen fixiert und daran entlanggesägt). Die Sägestellen wurden dann noch mit Kantenwachs behandelt.
Nachbehandlung
Wir haben uns dafür entschieden die Dielne zu ölen (Sadolin Hartholzöl). Allerdings haben wir uns gegen pigmentiertes Öl entschieden (gibt es nur in Farbtönen wie z.B. Teak). So gesehen wird die Fläche mit der Zeit grau werden, allerdings wird das Vergrauen gleichmäßiger vor sich gehen (zumindest nach Auskunft der Berater bei Sadolin). Der Farbton hat sich durch das Ölen von honigfarben in ein schönes rotbraun gewandelt. Weiterhin ist die Terrasse durch das Öl geschützt gegen Fettflecken (z.B. beim Verzehr von Grillwaren) und Wasser perlt sehr gut ab.
Da Ölen selber hat 2 mal 4 Stunden intensiver Arbeit erfordert. Hier ist zu beachten das die Angaben der Hersteller hinsichtlich der Ergiebigkeit sehr optimistisch sind. Also lieber ein Eimerchen extra kaufen und im Vorwege die Möglichkeit der Rückgabe vereinbaren.
Fazit
Der Aufwand hat sich in jedem Fall gelohnt. Durch den Luftraum unter den Dielen stellt sich ein angenehmer Kühlungseffekt ein. Das Holz scheint bei Hitze immer etwas kühler und bei Kälte immer etwas wärmer als andere Untergründe zu sein.
Die aufgeständerte Konstruktion hält das ganze ohne Probleme (hier wären wohl auch Polkawettbewerbe möglich). An einigen wenigen Stellen haben die Dielen die Balken leicht angehoben, aber das lässt sich - da es nur an den Seiten vorkommt - problemlos nachstellen. Auch Bereiche in der Mitte sind relativ leicht zugänglich. Ich habe eine Diele aufnehmen und wieder montieren müssen was problemlos möglich war.
Vielen Dank an dieser Stelle nochmals ans Forum und besonders an Oliver Kettig der mir mit seinem ausführlichen Beitrag eine große Hilfe war.