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Elektrophysikalische Mauerentfeuchtung
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Elektrophysikalische Mauerentfeuchtung

Ich habe in meinem Reihenhausneubau das Problem eines feuchten Kellers. Ein bekannter gab mir nun den Tipp es mal mit einer elektrophysikalischen Mauerentfeuchtung der Firmengruppe BHS Schreiter und Kroll zu versuchen. Das Prospekt sieht sehr vielversprechend aus. Ehe ich aber viel Geld investiere, wollte ich gerne wissen welche Erfahrungen andere damit eventuell gesammelt haben. Ich freue mich auf jeden Tipp den ich erhalten kann.
  • Name:
  • Fischer
  1. Tolle Prospekte haben sie alle ...

    Foto von Martin Malangeri

    nee, mal ehrlich: Finger von den Dingern. Das Prinzip ist klar und auch in jedem Labor absolut wirkungsvoll nachzuvollziehen. Leider herrschen in der Praxis andere Bedingungen: inhomogenes Mauerwerk, sich schnell zusetzende/korrodierende Elektroden, Hohlräume und noch ein paar andere Unwägbarkeiten. Bringen wir es auf den Punkt: ich vermute Sie haben erstmal nichts weiter unternommen außer festzustellen  -  der Keller ist feucht. Dieses Problem kann sehr vielfältig sein und sie bekommen mit jeder gefragten Firma ein neuen Sanierungsvorschlag. Schonen Sie Ihre Nerven und ggfs. auch Ihren Geldbeutel und holen Sie sich ein neutrales Gutachten eines Sachverständigen und lassen sich von ihm eine Sanierungskonzeption auf ihren Keller maßschneidern. Meiner Meinung nach kommen Sie um den Ortstermin eines SV nicht herum, aber sie können sich hier noch umfassender Rat holen, beschreiben Sie mal an welchen Stellen die Feuchtigkeit auftritt, wie das Mauerwerk und die evtl. vorhandene Abdichtung aussieht, bringen Sie in Erfahrung ob Ihre Reihenhausnachbarn ähnliche Probleme haben! Die Kollegen-Ekspärden aus dem Forum übernehmen dann und können Ihnen noch ein paar zusätzliche Kenntnisse verschaffen. Grüße aus Leipzig von
  2. Siehe:

    Weiterführender Link unten.
    • Name:
    • E. Lange
  3. Nicht Stand der Technik

    Wenn ich Ihnen einen guten und billigen Rat geben kann, dann: Hände weg von "Zauberkästchen"! Zur Erklärung sei gesagt, dass unter elektrophysikalischen Mauerentfeuchtung sich zwei verschiedene Verfahren "verstecken". Das eine Verfahren (aktive "Elektroosmose") basiert zwar auf naturwissenschaftlich anerkannte Naturgesetzen, hat aber eine derzeit noch hohe Ausfallquote. Das andere Verfahren (Trockenlegung mit Hilfe von in der angewandten Physik unbekannter Wellen, sogenannte Zauberkästchen) sind ebenfalls nicht zu empfehlen. Ein Nachweis der Funktion solcher Kästchen ist durch neutrale und anerkannte Institute nicht gegeben. Vielmehr wird die Funktionslosigkeit von den Prüfstellen attestiert. Sehen Sie sich nur die Geschäftsbedingungen von den Anbietern an und Sie werden merken, dass die Zielstellung der "Entfeuchtung" nicht unter 4 % im erdberührten Bereich angesiedelt ist. Dann werden meistens noch flankierende Maßnahmen vorgeschlagen, welche eine Verbesserung der Feuchtesituation auch ohne den "Zauberkästchen" bewirken. Der Rahmen würde hier gesprengt, alles zu erklären. Dipl.  -  Ing. Jürgen Weber öbuvAbk. Sachverständiger der HWKAbk. zu Leipzig
  4. Mauertrockenlegung mit elektrophysikalischen Verfahren?

    Foto von Edmund Bromm

    Mauertrockenlegung, mittels Elektroosmose oder andere elektrophysikalische Methoden.
    In der letzten Zeit taucht wieder öfter eine sehr "umweltfreundliche und schonende" Sanierungsmethode auf.
    Dabei handelt es sich um eine Verfahrensvariante, die immer wieder in mehr oder weniger modifizierter Weise auftaucht, nämlich um die "Trockenlegungsart" mittels "Elektro-Osmose" oder anderer elektrophysikalischer Methoden. Dabei soll mittels elektrischer Energie das Wasser in das Erdreich zurückgedrängt werden.
    Es sind viele Parameter entschlüsselt, die "Saugfähigkeit" der meisten Baustoffe ist gut erforscht. Diese ergibt sich aus den Parametern:
    • Anzahl und Lage der Kapillaren
    • Durchmesser, eingeteilt nach Größe und Häufigkeit
    • Oberflächenbenetzung der Kapillaren

    Durch Versuche an den Hochschulen in Delft, (NL) sowie an der E.T.H. in Lausanne und Zürich (CH) wurde genau ermittelt, in welcher Zeit, wieviel Liter Wasser "aufgesaugt" werden, und außerdem, wie hoch dann diese Feuchtigkeit "aufsteigen" kann.
    Wird nun diese Saugfähigkeit ermittelt, ergibt sich aus den vorgenannten Fakten rein rechnerisch eine Saugleistung von plus/minus 60 Volt. Jetzt kann man sich im Einzelfall darüber streiten, ob nun 30 oder besser 90 Volt richtig sind. Jedoch auch einem Laien wird klar, dass eine größere Kraft aufgewendet werden muss, als die der Saugfähigkeit.
    Eine andere Untersuchung der Universität in Wien kommt zum Ergebnis, dass die Leistung des Saugens ca. fünfzehn Meter beträgt und bei anlegen einer Spannung von zweihundert Volt pro Meter  -  nur eine Beeinflussung von zehn Zentimetern möglich ist.
    Es ist somit absoluter Nonsens, mit irgendeinem elektrophysikalischen Verfahren, dessen Leistung z.B. 5-10 Volt geringer ist als die der Saugfähigkeit, einen signifikanten Effekt erreichen zu wollen.
    So gibt es noch andere bekannte Größen, die eine Funktion verhindern z.B. das Zeta-Potential. Es ist der Effekt, der dadurch entsteht, dass eine Ladungstrennung an den Kapillaroberflächen stattfindet, sobald Flüssigkeit in einer Kapillare transportiert wird. Dabei sind die Effekte des Saugens bei Ziegel und Kalkmörtel unterschiedlich zu bewerten, weil diese in einem umgekehrten Verhältnis zueinander stehen.
    Eine weitere Problematik ergibt sich aus dem bekannten Effekt, dass Wasser bei Anlegen von Spannungen von über 1,3 Volt zersetzt wird. Dabei kommt es zu einer Aufspaltung: an der Anode entsteht nasszierender Sauerstoff (sehr aggressiv), deswegen kommt es auch sofort zu einer Korrosion der Elektroden und an der Kathode wird Wasserstoff (ab 4 % = Knallgas) erzeugt.
    Nun gibt es einige Sicherheitsbestimmungen, die auch am Bau einzuhalten sind, weil bei der Zersetzung von Wasser auch Wasserstoff entsteht. Dieses Gas ist leichter als Luft. Es müsste dafür gesorgt werden, dass diese Räume ausreichend be  -  und entlüftet werden. Diese Anlagen unterliegen auch den Bestimmungen der VDE-Vorschriften.
    All das sind klassische, physikalische Werte. Die Ergebnisse sind verbindlich und nachvollziehbar. Von anerkannten Fachleuten durchgeführte Kontrolltests bestätigen diese Ergebnisse eindeutig.
    In nahezu betrügerischer Weise wird von einigen Herstellern versprochen, mit sogenannten Erdstrahlablenkgeräten zum Teil primitivster Bauart eine Trockenlegung zu erwirken.
    Um es kurz zu machen: In der Praxis funktioniert dies alles nicht. Um so erstaunlicher ist es, wieviel "Fachleute" auf diesen Hokuspokus immer wieder hereinfallen.
    Das Vorgenannte ist nur deshalb etwas ausführlicher beschrieben, damit auch der auf dem Gebiet der Elektrophysik weniger Versierte versteht, dass nicht jeder, der sich als Spezialist ausgibt, auch wirklich sein Handwerk versteht.
    All dies interessiert die Vertreiber solcher Anlagen offenbar nicht. Sie verweisen stets auf bisher so erfolgversprechende praktische Ergebnisse. Jedoch keine Patentanmeldung, auch keine goldene Erfindermedaille von der Messegesellschaft "X" und erst recht kein Referenzschreiben des Herrn Pfarrer "Y" aus "Z" kann diese Fakten aus der Welt schaffen. ebenso wenig hilft eine schöne Urkunde mit einer sehr langen Gewährleistungszeit.
    Viele Firmen sind sich ihrer unlauteren Machenschaften sehr wohl bewusst und profitieren nur von der mangelnden Sachkenntnis der meisten Hausbesitzer.
    Edmund Bromm Geschäftsführer

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