wir überlegen, ein Grundstück in einem Neubaugebiet, welches zurzeit erschlossen wird, zu kaufen. Geplant ist die Bebauung mit einem Einfamilienhaus mit Keller. Die Planung soll durch einen Architekten erfolgen (wurde noch nicht beauftragt).
Vom Verkäufer haben wir ein Baugrundgutachten (aus 2003) erhalten. Grundlage des Baugrundgutachtens war die Beurteilung des Bodens im Bereich der Straßen- und Kanaltrassen. Zusammengefasst lautet das Gutachten wie folgt:
- 15 Erkundungsbohrungen mit Aufschlusstiefen zwischen min. 2,0 m und max. 4,0 m u. GOK
- Längsgefälle nördliche Richtung auf (Höhendifferenz ca. 17 m; Gefälle von i.M. 4,6 %
- Quergefälle westliche bis nordwestliche Richtung (Höhendifferenz ca. 3,22 m bis 5,45 m; Gefälle von 4,3 % bis 6,8 %
- Bewegungen im Bereich der tektonischen Störungen sind bereichsweise Rezent aktiv, gemäß DINAbk. Zuordnung zur Erdbebenzone 4.
- Böden wegen Korngrößenanteils < 0,06 m bzw. infolge Gleichförmigkeit (Feinsand) überwiegend wasserempfindlich, d.h. bei Wasserzutritt und/oder dynamischer Beanspruchung können sie unter Festigkeitsverlust in einen Boden der Klasse 2 übergehen.
- Schicht 1: Bodengruppe OHAbk.; Bodenklasse 1, (2)
Mutterboden mit Mächtigkeiten zwischen min. 0,2 m und max. 0,4 m in steifer Konsistenz
- Schicht 2: Bodengruppe TM, UM, (TL), (UL), Bodenklasse 4, (2)
Lößlehm, Löß und örtlich Hang- oder Tallehm mit Mächtigkeit von min. 0,5 m bis max. 3,7 m. Je nach Schluff- bzw. Feinsandgehalt ist die Konsistenz des gelbbraunen Sediments steif bzw. die Lagerung mitteldicht.
Die i.d.R. oberflächennah angetroffene steife bis halbfeste Konsistenz ist eine Folge der lang anhaltenden Trockenheit der diesjährigen Sommermonate. Üblicherweise liegen die Böden der Schicht 2 im Bereich des Projektgebietes bei einer "normalen Erdfeucht" in einer steifen Konsistenz vor. Eine örtlich geringere Konsistenz des anstehenden Boden kann als Indiz für eine episodische Schichtwasserführung gewertet werden.
Wichte des feuchten Bodens: 19,0 - 21,0 kN/m³
Reibungswinkel 22,5 ° - 25 °
Kohäsion 0 - 5 kN/m²
Steifemodul 3 - 15 MN/m²
Tragfähigkeit < 25 MN/m²
- Schicht 3: Bodengruppen SE, SU, (TM), (UM), (SW), (GE), (GW), (OT); Bodenklassen 3,4, (5), (2)
Deltasedimente in Form von Feinsand bzw. Fein- und Mittelsand (Feinsand, Mittelsand) in denen unterschiedlichen Beimengungen von Ton, Schluff, Braunkohle, Tonlinsen und Kiesgeröllen enthalten sein können. Lokal geringmächtige gröberklastische Sedimente in Form von Sand und Feinkies bzw. Kies und Sand; untergeordnet Ton und Braunkohle
Lagerungsdichte der nicht oder schwach bindigen Sedimente i.d.R. mitteldicht; die bindigen Sedimente weisen überwiegend eine steife Konsistenz auf, untergeordnet auch weiche Konsistenz
Wichte des feuchten Bodens: 17,0 - 20,0 kN/m³
Reibungswinkel 30 ° - 35 °
Kohäsion 0 - 3 kN/m²
Steifemodul 30 - 50 MN/m²
- Grundwasser:
Kein Grund- oder Schichtwasser (Grundwasser, Schichtwasser) angetroffen; theoretischer Flurabstand ca. 10 - 25 m u. GOK; örtliches Auftreten von Schichtwasser im Bereich der Schicht 2 und 3 kann nicht ausgeschlossen werden
- Fragen:
Lässt sich Aufgrund dieses Baugrundgutachten abschätzen, ob beim Bau eines Einfamilienhaus mit Keller besondere Maßnahmen (z.B. hinsichtlich Fundament, Abdichtung Keller) erforderlich sind, die zu erhöhten Kosten führen? Solche evtl. Zusatzkosten sind für uns wichtig für die Bewertung, ob der (vergleichsweise hohe) Kaufpreis für das Grundstück angemessen ist.
Ist ein separates, durch uns zu beauftragendes Baugrundgutachten für das für uns in Frage kommende Grundstück sinnvoll?