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Horizontalsperre nur an Außenwänden?
BAU-Forum: Modernisierung / Sanierung / Bauschäden

Horizontalsperre nur an Außenwänden?

Der Gebietsberater von Keim-Farben empfahl uns vor der Fassadensanierung unbedingt eine Horizontalsperre einzubringen. Kommen die Bleche nur in die Außenmauern rein? In welcher Höhe über dem Erdboden? Es handelt sich um einen Gründerzeitaltbau, die Kellerfenster sind OK ca. 1 m über dem Erdboden.
danke schon mal!
  • Name:
  • Antonio Baroch
  1. Warum ist eine Mauertrockenlegung notwendig?

    Foto von Edmund Bromm

    Der Vertreter von Keim hat schon Recht, und spricht sicher aus Erfahrung. Nur- wo anfangen und wo aufhören? Ob die Zwischenwände auch abgedichtet werden müssen, hängt von vielen Überlegungen ab. Ob ein Keller vorhanden ist oder nicht usw.
    Deswegen nur eine allgemeine Info:
    Viele Hausbesitzer kennen das Problem: Feuchteschäden am Mauerwerk, abbröckelnde Farbe, abfallender Verputz im Sockelbereich, sowie Salzausblühungen, usw.
    Aber Vorsicht! Nur den Verputz auszutauschen ist zu wenig. Dies ist nur eine kosmetische Maßnahme, jedoch auch notwendig. In den meisten Fällen muss vorher eine Abdichtung der Mauern gegen aufsteigende Feuchtigkeit erfolgen!
    Wie kommt es überhaupt zu den Feuchtigkeitsschäden?
    Der Effekt ist bekannt und kann vereinfacht so beschrieben werden:
    Die Mauern saugen sich von außen oder von unten wie ein Schwamm voll, dadurch bekommen diese Mauern eine "gute Wärmeleitfähigkeit " und dies ist gleichbedeutend mit einer schlechten Wärmedämmung. Außerdem kommt es durch die Feuchtigkeitsaufnahme und der Verdunstung an den Oberflächen zu einer starken Abkühlung der Wände.
    In der nachfolgenden Tabelle wird dies verdeutlicht:
    .--- Tabelle Wärmeleitfähigkeit in Abhängigkeit zur Feuchte ---
    siehe: auf meiner Homepage!
    Eine weitere Ursache ist, dass bauschädliche Salze aus dem anliegenden Erdreich aufgenommen werden. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Humussäuren, saueren Regen oder Streusalz handelt. Es wird oft von Salpeter gesprochen, wobei diese Salze in der Regel bei landwirtschaftlichen Gebäuden insbesondere Ställen aufzufinden sind.
    Die Salze gehen zunächst mit dem Oberflächenwasser in Lösung. Der Baustoff, z.B. Ziegel nimmt dieses Wasser auf und mit einer gewissen Dochtwirkung wird das Wasser noch oben transportiert. An den Oberflächen der Wände kommt es zum Verdunsten von Wasser. Das Salz lagert sich in den oberflächennahen Bereichen ab und es wird bei ausreichender Trocknung als weißer Belag sichtbar. Maßgeblich beteiligt an diesem Vorgang sind die Wechselbedingungen von Regen, Spritzwasser sowie die Luftfeuchtigkeit. Eindeutig ist, dass diese bauschädlichen Salze bei der Wasseraufnahme eine erhebliche Volumenvergrößerung bekommen. Die daraus resultierende Problematik ist bekannt und wird in einer ähnlichen Situation im Steinbruch verwendet. Bei Abbau von Granit werden z.B. Löcher gebohrt und diese im Winter mit Wasser aufgefüllt. Man braucht somit nur noch abzuwarten bis das Wasser gefriert. Es bilden sich Eiskristalle und diese Volumensvergrößerung ergibt den Sprengdruck. Wenn aus Wasser, (= Lösung), ein Eis (= Kristall) wird, können selbst Eisen- oder Gussrohre (Eisenrohre, Gussrohre) aufplatzen.
    Es steht fest, dass die bauschädlichen Salze eine weitaus größere Treibererscheinung aufweisen, wie Eis. Außerdem kommen noch andere Effekte, wie z.B. die sogenannte Hygroskope Feuchte dazu. D.h. dass diese Salze an der Oberfläche Wasser anziehen und somit ebenfalls eine Volumensvergrößerung erreicht wird. Auch diese Volumensvergrößerung führt zu starken Schädigungen der Oberflächen.
    Es gibt aber noch weitere Argumente, warum eine Mauertrockenlegung durchgeführt werden soll. Es geht auch darum, die Schimmelpilzbildung an feuchten Wandoberflächen zu vermeiden. Es ist eine längst bekannte Tatsache, dass viele der Schimmelpilze zu Allergien und gesundheitlichen Problemen führen.
    Bevor eine Mauer trockengelegt werden soll, muss eine Voruntersuchung stattfinden!
    Zuerst muss genau ermittelt werden, woher der Feuchteschaden kommt. In der Regel ist es ein Zusammenwirken mehrere Faktoren, d.h. zunächst wird über die kapillare Saugfähigkeit ein gewisser Teil der Mauern durchfeuchtet. Diese bekommen dann wie oben angeführt eine "gute" Wärmeleitfähigkeit. Diese wiederum führt zu einer schlechten Wärmedämmung und kann durch eine Trockenlegung nur bedingt abgestellt werden. Der Salzgehalt, ob schon im Baustoff enthalten oder von außen zugeführt, spielt eine erhebliche Rolle.
    Eine weitere Problematik ergibt sich durch falsches Heizen und Lüften.
    Dadurch kann es ebenfalls zu einer Durchfeuchtung, insbesondere im Bereich der Sockelhöhe, kommen. Eine Untersuchung woher diese Durchfeuchtung bzw. der Schaden kommt, ist sehr diffizil. Diese Art der Schädigung kann keinesfalls mit einer Mauertrockenlegung im Sinne einer horizontalen Abdichtung beseitigt werden.
    Feuchtemessungen sind notwendig.
    Diese Leistungen können nur ausgebildete Fachleute erbringen. Am Objekt kann bestenfalls mittels "CM-Feuchtemesser" eine Messung über den Feuchtegehalt erfolgen.
    Wesentlich sicherer ist es jedoch, Proben zu entnehmen, diese dicht zu verpacken und in ein Labor zur Überprüfung zu senden. Dazu bieten eine Reihe namhafter Putzhersteller ihre Dienste an.
    In der Regel ist es auch nicht damit getan, irgendeine Trockenlegungsmaßnahme, d.h. das Abdichten des Querschnitts zu erstellen. Zu einer guten Instandsetzung gehört selbstverständlich, , dass die alten, salzverseuchten Verputze ausgewechselt werden und durch neue Sanierputze ersetzt werden. Alte Verputze können durch die Hygroskope Feuchteaufnahme zu keiner Trocknung der Mauer führen können.
    Wie schon kurz erwähnt, sollte auch das richtige Lüften und Heizen beachtet werden. Was nützt die beste Trockenlegung wenn die Mauern auf Grund von Tauwasserausfall ständig feucht werden. Die oben beschriebenen Nachteile bezogen auf die Wärmedämmung, Schimmelpilze etc. bleiben dabei bestehen.
    Welche Art der Trockenlegung ist die richtige?
    Bei der Auswahl der Verfahren zur Mauertrockenlegung sollte man sich davon leiten lassen, welcher Baustoff und wie viel Feuchte vorhanden ist. Zu den sichersten Trockenlegungsarten gehören alle mechanischen Verfahren, d.h. sowohl das Abschneiden der Häuser mittels Mauersäge als auch das Einschlagen von nichtrostenden Chromstahlplatten ebenso eine Unterfangung des Mauerwerks. Zu beachten ist, dass beim Mauersägeverfahren und der Unterfangung, (d.h. Stück für Stück aufstemmen, einlegen einer Abdichtungsbahn und wieder verschließen) es zu Spannungen , d.h. zu Setzungsrissen kommen kann. Dies auch wenn handwerklich einwandfrei gearbeitet wird.
    Natürlich spielen auch die Kosten für eine Trockenlegung keine unwesentliche Rolle. Bei einem Mauerwerk mit einer durchgehenden Fuge, wie z.B. beim Ziegelmauerwerk, ist das Einschlagen von nichtrostenden Chromstahlplatten eine sehr sichere und kostengünstige Variante.
    Zum Schluss noch einige Bemerkungen:
    Es ist immer wieder erstaunlich wie leicht es sich manche Firmen machen können. Sie behaupten einfach die oben genannten Beschreibungen gelten nicht für dieses Bauvorhaben oder sind nicht von Bedeutung. Aber auch, wie leichtsinnig manche Hausbesitzer oder auch Verwalter für eine sehr fragwürdige Maßnahme das Geld ausgeben.
    Dabei ist gerade dieses Gewerk sehr komplex gilt es doch, sowohl die Physik als auch die Chemie richtig zu bewerten und auch einzubinden in die Gebäudeinstandsetzung.
  2. Danke Herr Bromm für diese umfangreiche Einführung Ich ...

    Danke Herr Bromm für diese umfangreiche Einführung. Ich erwähnte bereits, dass es sich um ein Gründerzeithaus mit Stuckfassade handelt, welches leider vor 10 Jahren von einem Makler billigst eine schnelle "Verkaufslackierung" verpasst bekam. Jetzt geht es an eine dauerhaftere Maßnahme. Ihre Homepage wurde mir auch schon empfohlen und ich habe sicherlich ziemlich alles aufmerksam gelesen. Dennoch sind mir Fragen geblieben,
    1. Macht eine Horizontalsperre nur in den Außenmauern Sinn, wenn weiterhin über Zwischenwände im Keller Feuchtigkeit hochsteigen kann.
    2. In Ihrem Artikel No 22 steht dass "-weder Beton, noch Mauerwerk und Mörtel "faulen" und auch durch das Wasser nicht geschädigt werden. " Heißt das, dass die Kellerwände durchaus nass bleiben dürfen? Sie überragen das Erdreich immerhin um ca. 1 m und eine Sperre käme erst über den Kellerfenstern in Frage.
    • Name:
    • Antonio Baroch
  3. Welche Trockenlegung und wo? Ich hatte schon bewusst erwähnt, wo anfangen und wo aufhören.

    Foto von Edmund Bromm

    Es ist immer wieder erfreulich, wenn sich jemand für die Tipps bedankt. Es zeigt, dass dieses Forum meist gut funktioniert.
    Aber ...
    Welche Maßnahmen sind noch Sinnvoll? Wichtig?
    Und auch, was kann man pauschal Beurteilen?
    Zu Ihren Fragen.
    Die meiste Feuchte kommt sicher über die Außenwände. Ob die Zwischenwände, bis zum Erdgeschoss, wegen "aufsteigender Feuchte"
    bearbeitet werden sollen? hier habe ich erhebliche Zweifel.
    Ob die Wände feucht bleiben dürfen? Warum nicht?
    Wie ich sagte ... es fault nichts usw.
    Die allgemeine Aussage, es wurde eine Verkaufslackierung aufgebracht (finde ich sehr gut formuliert) ist doch heute üblich.
    Man achtet mehr und mehr auf den Preis und nicht auf das was als Arbeit abgeliefert wird oder abgeliefert werden sollte.
    Auf meiner Homepage finden Sie auch meine Tel. Nummer.
    Sie dürfen mich auch anrufen.
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