Mauerfeuchtemessung
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Mauerfeuchtemessung

Ich vermute, dass die Mauern in meinem neu erworbenen Haus Baujahr 1958 feucht sind. Das Haus ist nicht unterkellert, außer 10 m² unter Teilbereich des Wohnzimmers. In den Keller rinnt, wenn es stark regnet , das Wasser durch die nicht isolierte Steinmauer , ca. 20 cm dick , wie durch einen tropfenden Wasserhahn, und zwar an mehreren Stellen, sodass eine Pfütze ca. Durchmesser 1 m entsteht. Ich habe von einem Elektrophysikalischen Mauertrockenlegungsverkaeufer Feuchtemessungen durchführen lassen. Dieser masz im unteren Bereich (50 cm) der Hausmauern einen Wert (160 -Einheit keine Ahnung), der 4x so hoch war wie darüber und damit nach seiner Beurteilung sehr nass seien. Die Zwischenwand zeigte im Bereich des Kamins ähnliche Werte. In den Kellerwänden Masz er allerdings nur Werte um 90, obwohl es hier bei Regen "durchrinnt". Zum Zeitpkt. der Messung war es allerdings nicht nass. Er resümierte, dass alle Feuchtigkeit mit seinem Gerät garantiert wegginge, möglicherweise auch der Keller trocken bliebe!?!? Die Feuchte an der Zwischenwand im Bereich des Nicht genutzten Kamins sei seiner Meinung nach nicht auf aufsteigende Feuchte zurückzuführen, sondern auf einen undichten Schornsteinabschluss, dessen Zumachen er mir empfohl (Bemerkung: Der Verkäufer war früher Kaminmacher). Meine Fragen: 1.) Was ist von den Messwerten zu halten? 2.) Ist eine Sanierung dringendst notwendig (Die Mauern zeigen von innen keine optischen Unansehlichkeiten und keinen Schimmel an, fuelen sich zwar etwas kälter an im 50 cm Bereich, aber nicht feucht) Von Außen weisz ich nicht wie die Mauern aussehen, da rundum Eternit-Verkleidung bis zum Boden. 3.) Muss der Kamin tatsächlich zugemacht werden? Ich heize mit Gas-Kombitherme. 4.) Hilft rundherum aufgraben-Vertikalsperren anbringen - auch im Kellerbereich? Dringt nicht die Feuchtigkeit auch vom Boden herauf?  -  was hilft da eine Vertikalabdichtung? 5.) Kann Feuchtigkeit durch die Bodenplatte (nur ca. 8 cm dicker Estrich) dringen? Auf Grund meiner Bereits erweiterten Erfahrungen aus diesen Forum werde ich so ein "Zauberkästchen" sicher nicht installieren lassen! Über die Beantwortung meiner 5 Fragen bedanke ich mich im Voraus. (Falls für eine Beantwortung nach Lesen dieses Aufsatzes überhaupt noch Zeit bleibt). Mit freundlichen Grüßen Christian Zinkl
  1. Mal versuchen

    Foto von Stefan Ibold

    1.) Was ist von den Messwerten zu halten?
    Nix, das sind nur Vergleichswerte und geben nur die Feuchteunterschiede an.
    2.) Ist eine Sanierung dringendst notwendig (Die Mauern zeigen von innen keine optischen Unansehlichkeiten und keinen Schimmel an, fuelen sich zwar etwas kälter an im 50 cm Bereich, aber nicht feucht) Von Außen weisz ich nicht wie die Mauern aussehen, da rundum Eternit-Verkleidung bis zum Boden.
    Das kommt drauf an, wie der Keller genutzt wird. Wenn Sie die Feuchte nicht stört, braucht auch nicht saiert werden, solange das Mauerwerk nicht angegriffen wird.
    3.) Muss der Kamin tatsächlich zugemacht werden? Ich heize mit Gas-Kombitherme.4.)
    Siehe Frage 2
    Hilft rundherum aufgraben-Vertikalsperren anbringen - auch im Kellerbereich? Dringt nicht die Feuchtigkeit auch vom Boden herauf?  -  was hilft da eine Vertikalabdichtung?
    Das kann ich von hier aus nicht beurteilen.
    5.) Kann Feuchtigkeit durch die Bodenplatte (nur ca. 8 cm dicker Estrich) dringen?
    Ja, kommt auf die Boden- und Wasserverhältnisse (Bodenverhältnisse, Wasserverhältnisse) an.
  2. Ergänzung

    • die einfachen Feuchtigkeitsmessgeräte messen nicht mal richtige Vergleichswerte, sie werden durch in Mauerwerk befindliche Salze sehr stark beeinflusst, da die Salze Wasser direkt aus der Luftfeuchte aufnehmen, brauchen Sie für hohe Werte nicht mal aufsteigende Feuchte, hohe Luftfeuchte reicht, beim zweiten Besuch bei niederer Luftfeuchte ist dann der Sanierungserfolg 'bewiesen', soviel zu Zauberkästchen und anderen Wundermittel.
    •  -  -  -  die aufsteigende Feuchte wird normalerweise überschätzt, ohne wirkliche Analyse und seriöse Feuchtemessung (geht auch) würde ich keine Mark investieren
    •  -  -  -  wenn die Wände in den Wohnräumen in Ordnung sind, ist es normalerweise OK, wenn wie Herr Beisse schon sagte, keine Frostschäden etc. möglich sind, reinrinnen sollte das Wasser allerdings nicht gerade, das lässt sich aber meistens auch ohne Zauber verhindern, viel mehr kann man nicht per Fernanalyse feststellen
  3. Danke für die Ergänzung

    x|Das hatte ich in der Tat vergessen zu erwähnen
    • Name:
    • Martin Beisse
  4. Feuchtemessung? was wird von wem gemessen.

    e. E-Mail: bromm@isarbautenschutz.com Feuchte Wände und "aufsteigende Feuchtigkeit" Für viele Hausbesitzer sind feuchte Wände ein Problem. Ob in den Anzeigen der Tagespresse, Zeitschriften für den Hausbesitzer, Journale von Bausparern und Versicherungen, auf den Messen und in Prospekten von Verarbeitungsfirmen und Bautenschutzfirmen wird damit geworben die Mauern trocken zu legen. Um die Seriosität bei der Trockenlegung zu untermauern wird die kostenlose Feuchtenmessung vorgeschoben. Es wird auch demonstriert wie einfach eine Messung durchzuführen ist. Kostenlose Feuchtigkeitsmessung wird allenthalben angepriesen. Die Messungen  -  sehr oft noch mit dem Titel elektronisch oder elektrisch  -  sind jedoch für die Beurteilung von aufsteigender Feuchte weitestgehend ungeeignet. Meist wird die Anzeige mit einem spektakulären Zeigerausschlag auf einer Skala oder gar mit einer leuchtenden Ziffern (Digital-) anzeige dargestellt. Dies ist meistens Scharlatanerie, denn all diese Messungen können nicht Unterscheiden, um welche Feuchte es sich handelt. Die Anzeige gibt in der Regel unten  -  in Bodennähe  -  höhere Werte als weiter oben. Damit wird suggeriert, dass es sich um aufsteigende Feuchtigkeit handelt. Normalerweise ist es nur deswegen mehr, weil es unten kühler ist und daher mehr Kondenswasser entsteht. "Feuchte" entsteht durch die verschiedenen Möglichkeiten der Wasseraufnahme eines Materials. Dementsprechend können bei feuchten Wänden die verschiedensten Mechanismen der Wasseraufnahme im Spiel sein :

    1. Wasseraufnahme aus der Luft d.h. aus der Gasphase,

    • Hygroskopische Feuchte (unterhalb der Kondensation) ,

    der Wassergehalt der Luft  -  "relative Luftfeuchte"- und Salzgehalt des Mauerwerks spielen hier die entscheidende Rolle,

    • Kapillarkondensation (Auffüllen kleinster Poren mit Wasser, ebenfalls

    unterhalb der Kondensation)

    • Kondensation (Abscheiden flüssigen Wassers durch Unterschreiten der

    "Taupunkttemperatur", da kalte Luft weniger Wasserdampf speichern kann als warme Luft) ,

    2. Kapillarer Wassertransport (Saugvermögen der Baustoffe mit einem bestimmten Porengefüge) z.B. aus dem Untergrund -"aufsteigende Feuchte"- oder bei Beregnung, auch hierbei spielt der Salzgehalt eine wesentliche Rolle;

    3. Eindringen von Wasser wegen Fehlstellen

    • Aufgrund fehlender Abdichtung,
    • durch fehlerhafte Anstriche, Risse, offene Fugen,
    • ebenso können undichte Fenster; Fensterbankanschlüsse und defekte

    Dachrinnen usw. zu feuchten Wänden führen. Vorab ist jedoch zu klären, was ist überhaupt "feucht" oder "trocken" Hierzu gibt es sehr unterschiedliche Angaben. Eine eindeutige pauschale Aussage ist leider nicht so einfach abzugeben. Dabei sollte man auch wissen, welche Wasseraufnahme von Baustoffen unter welchen Bedingungen zu erwarten ist. Ein weiterer Aspekt für die Definition der möglichen Feuchtewerte ist das Verhältnis der momentanen - zur maximalen Feuchteaufnahme. Außerdem, welche Ausgleichsfeuchte (das ist der Wassergehalt oder die Feuchte, die sich einstellt, wenn sich ein Baustoff hinreichend lange, bis zum Gleichgewichtszustand, an die Umgebungsbedingungen angepasst hat) der Baustoff aufweist usw. Diese Angaben können jedoch sehr unterschiedlich sein! Sehr oft bekommen die Hausbesitzer Werte angegeben, die bei 50 bis 80 % liegen. Normale Vollziegel weisen jedoch in der Regel einen Feuchtegehalt von weniger als 20 % auf. Tabelle: Feuchtigkeitstechnische Kenndaten "Richtwerte" Vergleichswert Luft = 1 Baustoff Mittleres Raumgewicht in kg/m³ Praktischer Feuchte-Gehalt*) in Vol. -% Max. Feuchtegehalt in Masse-% **) Hochlochziegelmauerwerk 1000 1,5  -  4 2,5  -  5 Vollziegelmauerwerk 1700 1  -  2,5 1  -  3 Außenputz (KZM) 1800 4  -  14 4,4 Innenputz (KZM) 1800 1  -  10 4 Wärmedämmputz £ 450 2,0 ... 5,0? 8 Gips- oder Gips-Kalk-Putz 1600 3 6

    • ) "Praktischer Feuchtegehalt" ist der Wassergehalt, der bei der Untersuchung genügend ausgetrockneter Bauten in 90 % der Fälle nicht überschritten wird.
    • *) alle Kapillaren und Poren mit Wasser gefüllt.

    Messungen sind deshalb vor jeder Instandsetzung sehr wichtig! Wenn die Bestimmung der Feuchte eines Baustoffes über elektrische Widerstands-Messungen durchgeführt werden soll, ist dies nur möglich, wenn die Beziehung Widerstand/Feuchte eines Baustoffes z.B. eines Estrichs, eindeutig bekannt ist. Anhand von Vergleichsmessungen kann dann über die einfache elektrische Widerstandsmessung annähernd der Feuchtegehalt bestimmt werden. Ohne jedoch die vor genannten Parameter zu kennen, ist eine verlässliche Aussage nicht möglich. Damit ist klar, warum die meisten dieser Messungen falsch sein müssen bzw. bei der Beurteilung äußerste Vorsicht angebracht ist. Ein weiterer Parameter, der eine Aussage über die Materialfeuchte geben kann, ist die Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Methode). Tabelle: Veränderung der Wärmeleitfähigkeit von Ziegelmauerwerk in Abhängigkeit vom Feuchtegehalt Es gibt sicher noch weitere Messmöglichkeiten den Feuchtegehalt einer Wand zu untersuchen. Dazu gehören z.B. die CM-Messung (Calcium-Carbid-Methode), die Thermographie, die Neutronenmessung usw. Um an der Baustelle eine einigermaßen brauchbare Messung der Feuchte durchzuführen, kommt eigentlich nur die CM-Messung in Frage. All diesen Messungen ist eines gemeinsam: es kann jeweils nur der momentane Feuchtewert festgestellt werden. Es kann keinerlei Aussage darüber abgegeben werden, ob es sich z.B. um aufsteigende Feuchtigkeit oder Kondenswasser handelt. Um exaktere Angaben und Daten zu erhalten, sind Messungen über einen längeren Zeitraum durchzuführen. Dabei spielen die Wetter- oder Klimadaten (Wetterdaten, Klimadaten), Temperatur und deren Vergleich bzw. Referenzmessungen eine wichtige Rolle. Nur wenn solche Aussagen von Fachleuten bewertet werden und die Instandsetzung daran ausgerichtet wird, kann eine Wiederherstellung zum Erfolg führen. Edmund Bromm Literaturhinweise: Weber, H. : Mauerfeuchtigkeit, Expert  -  Verlag Grafenau Weichert, L. : Aufgaben und Möglichkeiten zur Messung von Klimagrößen f.d. Fassadensanierung; Tagungsbericht. 6. Hanseatische Sanierungstage 1995.

  5. Danke, tolle Antworten

    Vielen Dank für die ausführlichen Beiträge! Ich werde wohl zunächst einmal nichts gravierendes unternehmen und beobachten wie sich die Situation weiter verhält. Immerhin bin jetzt bezüglich der Feuchtigkeitsmessungen etwas beruhigt. Mit freundlichen Grüßen
  6. Mauerentfeuchtungsgerät

    Ich vertreibe derartige Mauerentfeuchtungsgeräte. Allerdings, mit den von Ihnen gemachten Angaben, z.B. Wasser das direkt in den Keller tropft, würde ich mich nicht in das Risiko eines Verkaufes begeben. Die elektro osmotische Mauertrockenlegung eignet sich eben nur für Objekte, die mit aufsteigender Feuchtigkeit zu tun haben. In Ihrem Fall scheint es (ohne hier eine Ferndiagnose abgeben zu wollen) um drückendes Wasser zu handeln. Daran wird das " Wunderkästchen" dieses Verkäufers nichts ändern oder ausrichten. Mir scheint, dieser Verkäufer ist entweder unqualifiziert, oder hat nur interessa an seiner Verkaufsprovision. Den Hersteller des Gerätes kann ich mir bereits denken ... (Ein Gerät im Speicher ...) Gerne würde ich mehr über diesen Herrn erfahren!
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