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Stahlharfentreppe / Schallschutz zum Nachbarhaus: Messergebnisse und Hinweise
BAU-Forum: Neubau

Stahlharfentreppe / Schallschutz zum Nachbarhaus: Messergebnisse und Hinweise

Hallo,
ich hatte in dem Forum schon einige Male Fragen zum Thema Stahlharfentreppe und Schallschutz im Reihenhaus gestellt. Nun haben wir Schallmessungen durchführen lassen. Die Ergebnisse möchte ich hier mal kundtun, denn es wird sicher auch viele andere Bauherren interessieren.
Kurz zum Sachverhalt:
Man kann in unserem (und in den anderen) neu gebauten Reihenhäusern sehr laut die Benutzung der Stahlharfentreppe vom jeweiligen Nachbarhaus hören. Darüber hinaus kann man zeitweise das Stühlerücken aus der benachbarten Küche deutlich vernehmbar hören. Alle Bewohner waren subjektiv der Meinung, dass der Trittschallschutz vor allem von der Stahlharfentreppe mangelhaft ist. Der Luftschallschutz hingegen schien in Ordnung zu sein, denn auch lautes Schreien oder Musik ist von den Nachbarhäusern gar nicht oder so gut wie nicht zu hören.
Technische Fakten:
Aufbau der Trennwände: 175 mm Poroton + 30 mm Mineralfasermatte + 175 mm Poroton.
Treppen als Stahlharfentreppen, die im Mauerwerk mit einem Gummilager entkoppelt sind, aber mit den Betondecken fest ("hart") verbunden sind. Unter den massiven Buchenstufen sind dünne Gummistreifen verlegt, angeblich zur zusätzlichen Entkopplung.
Wir haben eine Trittschalldämmungsmessung mit Normhammerwerk zwischen den Häusern durchführen lassen. Ergebnisse der gemessenen Schallpegel:
1.) Stahlharfentreppe, Messung im benachbarten Haus: Ln, w'= 47 dBAbk.
2.) Küchenfußboden, Messung im benachbarten Haus: Ln, w'= 35 dB
Maximal erlaubte Pegel laut DINAbk. 4109:
Treppe: 53 dB, Fußboden: 48 dB
Maximal erlaubte Pegel für erhöhten Schallschutz laut DIN 4109:
Treppe: 46 dB, Fußboden: 41 dB
Ergebnis: Der normale Schallschutz wird locker eingehalten, sogar der erhöhte Schallschutz wird von der Treppe fast, vom Fußboden sogar deutlich eingehalten!
Fazit: Obwohl wir die genannten Geräusche zum Teil relativ deutlich und störend hören können, können wir nichts reklamieren! Ein Mangel liegt nicht vor, jetzt müssen wir halt damit leben, Pech gehabt!
Der Grund für die Diskrepanz zwischen dem Hören und dem Messen liegt in der Art der Ermittlung der Messwerte: Es wird nur im bautechnischen Bereich von 100 bis 3000 Hz gemessen. Die tieferen Frequenzen unter 100 Hz, die ja vor allem für rumpelnde Geräusche z.B. von der Benutzung der Stahlharfentreppe verantwortlich sind, werden überhaupt nicht genügend berücksichtigt!
Außerdem wird über dem gesamten Bereich eine Art Mittelwertbildung vorgenommen. Das heißt, einzelne Frequenzen können deutlich lauter auftreten, als der gemessene Mittelwert suggeriert. Beispiel: Die bei uns gemessene Kurve von der Stahlharfentreppe hat bei 100 Hz mit Abstand die höchsten Werte (etwa 55 dB!), die Kurve fällt zu den oberen Frequenzen deutlich ab auf ca. 28 dB. Das heißt, dass die tiefen Frequenzen  -  für sich genommen  -  sehr wohl deutlich über dem maximal zulässigen DIN-Wert liegen können und man nur durch die besseren Werte bei den hohen Frequenzen (die für die Rumpelgeräusche der Stahlharfentreppe eigentlich völlig irrelevant sind!) einen guten Gesamtwert erhält. Das zeigt deutlich, wie unzureichend und praxisfremd die schalltechnische Beurteilung messtechnisch gemacht wird, aber das ist nun mal der Stand der Technik im Jahre 2000! Tja, reklamieren zwecklos, aber für zukünftige Bauherren kann ich nur den Rat geben: Selbst die Vereinbarung eines erhöhten Schallschutzes kann nicht vor solchen Problemen schützen, wie unser Beispiel deutlich zeigt. Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, das Beste schalltechnisch herauszuholen, z.B. Trennwände zu benachbarten Häusern trotz 2-schaliger Ausführung zusätzlich absolut "schwer" auszuführen (am Besten aus Beton!) Um Gottes Willen bloß keine Hochlochziegel als Trennwand verwenden (wie bei uns), auch wenn sie von den akustischen Daten scheinbar in Ordnung sind! Und möglichst auf eine Stahlharfentreppen verzichten, auch wenn andere Lösungen meist teurer sind ...
So, ich hoffe, dass ich damit mal einigen Bauherren bei ihren schalltechnischen Problemen geholfen habe, die Situation etwas besser einzuschätzen. Kommentare sehr willkommen ...
MfG
Werner
  • Name:
  • Werner
  1. Treppengeräusche

    Foto von Klaus-Hermann Ries

    Hallo Herr Aselmeyer,
    vielen Dank für die ausführliche Info. ähnliche Erfahrungen hat ein anderer Forumsleidensgenosse gemacht, schätze, Sie haben sich mit dem kurzgeschlossen, die Adressse habe ich Ihnen ja genannt. Ich denke, Sie sollten im Zuge der nächsten Renovierung versuchen die am Beton der Decke fixierten Auflager ebenfalls akustisch vom Baukörper zu trennen. Die Auflagen der Stufen mit Gummi zu unterfüttern bringt nix, wenn die Stufen festgeschraubt sind, da geht die Dämmwirkung wieder verloren weil nichts federn kann. Oder fragen Sie Ihren ortsansässigen Tischler nach einer schönen Holztreppe ;-) Wie man so schön sagt: wie der Schreiner kann es keiner!
  2. Tja, das Problem ist nur ...

    Tja, das Problem ist nur dass man eigentlich die Nachbarn überzeugen müsste, eine andere Treppe einzubauen. Denn deren Geräusche stören ja. Im eigenen Haus kann man sich ja angewöhnen, möglichst leise die Treppe zu benutzen. Das hilft aber alles nichts, wenn die Treppenbenutzung der Nachbarn stört ...
    Nun gut, wir und alle anderen Nachbarn sind sich des Problems bewusst und wollen (müssen) gezwungenermaßen unsere Nutzungsgewohnheiten den schalltechnisch schlechteren Verhältnissen anpassen. Aber für ein eigenes Haus eigentlich eine enttäuschende Sache. Von der Treppe in dem Mietshaus, wo wir vorher gewohnt haben, hat man weitaus weniger gehört ... vielleicht hätte man lieber ein Haus mieten sollen. Wenn's einen da gestört hätte, wär man eben wieder ausgezogen, fertig. MfG
    Werner
    • Name:
    • Werner
  3. Habe heute selbst einen Sachverständigen kontaktet um eine ...

    Habe heute selbst einen Sachverständigen kontaktet, um eine Schallmessung durchführen zu lassen. Deshalb sind für mich diese ganzen Aussagen sehr entmutigend. Nur schwer vorstellbar, dass ich jetzt in einem Haus leben muss, in dem es dröhnt, oft stundenlang bei Treppenbenutzung. Beim Stühlerücken noch viel arger. Alle Geräusche noch nicht einmal durch einen selbst, sondern durch den Nachbarn erzeugt, der sich aber auch nur natürlich in seinem Haus bewegen möchte und nicht schleichen möchte wie ein Schuldiger. Dafür hat man sich ja ein Haus gekauft. Habe langsam das Gefühl, wir wohnen alle in der selben Siedlung. Eine mehr als hilflose Brigitte
  4. Stahlharfentreppe / Schallschutz zum Nachbarhaus

    Ich habe auch noch eine Anmerkung. Auch wir haben dieses Problem, jeder Schritt über die Treppe des Nachbarhauses ist gut zu hören (auch jetzt wieder gerade). Aber es gibt noch Steigerungen. Unsere Nachbarn haben zwei kleine Kinder, deren Hausschuhe sind --- na mal raten ... Holzclogs! Super toll! Gespräche und Anregungen das Treppenhaus (natürlich auch unseres) zu renovieren, haben leider nichts bewirkt. Wer kann mir raten, gibt es Gesetzte die den Nachbarn zu rücksichtsvollerem Verhalten zwingen können? Oder muss man auch Holzclogs als Hausschuhe tolerieren.
    Michaela
    • Name:
    • Michaela David
  5. Hausschuhe

    Hallo Michaela, ich kenne mich mit rechtlichen Dingen nicht aus, denke aber die Wahl der Hausschuhe, damit befassen sich die Gerichte (zum Glück) nicht.
    Zum Trost: habe in meiner Kindheit auch in einem Haus mit Stahlharfentreppe gelebt, die man eigentlich nicht hörte, nur wenn die 4 Nachbarskinder mit den Holzclogs darauf rumtobten. Unsere Nachbarn übten auch keine Rücksicht und waren wohl selber auch nicht gestört dadurch. Das Ganze hatte ein Ende, als die Treppenstufen (Massivholz) total ramponiert waren, ging relativ schnell (hihi). Daraufhin trug man auch im Nebenhaus keine Hollandclogs mehr.
    Karine Bakhtiari
  6. Hallo Michaela,

    Foto von Lieselotte Tussing

    glaube ich nicht, dass Sie per irgendeinem Beschluss auf die Hausschuhart der Nachbarskinder einwirken können (Hallo Karine!).
    Aber wir haben ja bald Nikolaus, machen Sie den Kinderlein doch eine Freude und kaufen Sie schöne warme Puschen ...
    An der Treppe selbst könnte man natürlich schon was tun, aber wenn die Nachbarn so gar nicht wollen :-(
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