Lüftungsanlage im Neubau nötig?
BAU-Forum: Lüftung

Lüftungsanlage im Neubau nötig?

Sehr geehrte Experten,
wir sind gerade dabei, ein Einfamilienhaus (ca. 110 m²) zu planen und bauen zu lassen. Zum Einbau einer Lüftungsanlage wurden uns sehr widersprüchliche Aussagen gegeben. Einerseits hieß es, ein Neubau heutzutage wäre so dicht, dass man ohne Lüftungsanlage Schimmel provoziert, wenn man nicht stundenlang lüftet. Andererseits meinte unser Bauträger, das wäre Quatsch und 2xStoßlüften am Tag reicht aus (außer im ersten Jahr, dann öfter, aber das wäre ja OK) und eine Lüftungsanlage wäre laut, kostet über 5000 € und braucht einen Haufen Platz (man müsste Decken abhängen und so). Wir sind verunsichert und können beide Argumentationen nachvollziehen. Was halten Sie davon?
Herzlichen Dank für Ihre Mühe mit diesem Forum.
Viele Grüße,
Manuela Willert
  • Name:
  • Manuela Willert
  1. Naja ... nur halbwahr

    Also wir haben gerade gebaut und liegen in dxen letzten Zügen.
    Dass eine LA Geld kostet ist klar.
    5000,- E können da schon ein Anhaltspunkt sein.
    Unsere war etwas teurer weil sie eben 3 Stockwerke bedient und Wärmerückgewinnung und aktiven Vereisungsschutz braucht (den VES wegen dem raumluftabhängigen Ofen im WoZi).
    Wo ich etwas widersprechen musst ist das Platzthema.
    Bei uns ist die gesamte Zentralegerätegeschichte im Spitzbogen untergebracht.
    Platzbedarf etwa 1 x 2 m.
    Ein Abhängen der Decken ist nicht notwendig weil die Kanäle in der Dö
    Dämmung des Estrichs der darüber liegenden Stockwerkes verlegt werden.
    Gruß
    Wa sich nicht verstehen kann ist das Argument
  2. selbes Problem!

    Hallo,
    wir stehen ebenfalls vor der Entscheidung Lüftung ja / nein.
    nachdem wir Häuser mit Lüftungen angesehen haben, tendieren wir zu nein. Man konnte sie nachts leicht hören und in manchen Zimmern war Zugluft spürbar.
    Unsere Hauptbedenken sind aber hygienischer Art. Wenn man die Abluftvetinle in der Küche beispielsweise anguckt, dann sind die ganz schön versifft. Zwar sind diese leicht zu reinigen, aber wie schaut das Rohr dahinter aus?
  3. Lüftungsanlage  -  eindeutig ja

    Die Kanäle liegen in der gegossenen Decke, samt Flachkanal mit Telefonieschalldämpfer. Meine Anlage ist im Installationsraum im Keller installiert und da hört man gar nichts. Zugluft? Fehlanzeige! Dafür den ganzen Tag frische Luft und im Winter kann man mit geschlossenem Fenster schlafen ohne das Gefühl zu haben man muss ersticken am Morgen! Im Keller wird ebenso ständig die Luft durchgeschickt  -  damit ergibt sich ein schöner Trockener Keller  -  vor allem im Sommer wichtig, wenn sonst die schwüle warme Luft an den kalten Kellerwänden kondensiert. Dazu habe ich aber ein Erdwärmetauscher installiert und bekomme somit die Frischluft nicht über Ventile in den Außenwänden! In die Küche geöhrt selbstverständliche ein Abluftventil mit einem fettfilter rein. Das auch nicht über dem Herd  -  denn da ist ja schließlich die Abzugshaube! Im Bad wird ebenso die Luft abgesaugt, es trocknet damit schnell ab und bei Partys dankt es der nächste auf der Toilette!
    Fazit: Man braucht sie nicht, aber wenn man sie hat, dann will man sie nicht mehr hergeben! Die angegebenen 5000,00 € sind ein guter Richtwert.
  4. Hygiene bei Lüftungsanlage

    Hallo Herr Weiß,
    Sie haben hygienische Bedenken bei Lüftungsanlagen? Dazu habe ich ein paar kleine Denkanstöße:
    • Sie beobachten versiffte Abluftventile. Wo geht die Luft denn hin, wenn Sie da durch ist? Raus! Haben Sie mal ein versifftes Zuluftventil gesehen? Dennoch sind Filter an den Abluftventilen in Küche und Bad sinnvoll. Dann schaut das Rohr auch nicht so aus.
    • Wo kommt der Dreck denn her? Aus den Räumen, nicht aus der Lüftung ...

    Hygienische Sorgen bei Lüftungsanlagen stammen überwiegend aus der Zeit, als man in Bürogebäuden Klimaanlagen mit einem Umluftanteil und Befeuchtungseinrichtung gebaut hat. Das können wahre Keimschleudern sein. Bei Lüftungsanlagen für EFHs sind ZU- und Abluft (Zuluft, Abluft) aber von einander getrennt. Mögliche Problempunkte für die Hygiene, die bei einer Planung berücksichtigt werden müssen, sind die Luftansaugung draußen (z.B. zu dicht am Boden, die Katze sch. drauf, direkt am Parkplatz, verschmutzte Filter, usw) oder Undichtigkeiten an einem eventuellen Erdreichwärmetauscher in der Zuluft. Das sind aber eher Randdthemen.
    Eine gut geplante Lüftungsanlage will niemand, der sie je genossen hat, wieder hergeben, behaupte ich. Leider ist "gut geplant" noch nicht selbstverständlich.
    Gruß,
    Bernt

    • Name:
    • Herr Ber-492-Not
  5. Bin kein Fachmann ...

    Bin kein Fachmann aber ich habe letztes jemand geholfen, den Mauerkasten des Dunstabzug-Kanals zu erneuern (die Lamellen klapperten bei Wind). Da habe ich mal in das Rohr reingeguckt ... *würg*
    Er hat aber einen modernen Dunstabzug mit Fettfilter, der gerade mal ein halbes Jahr in Betrieb war. Sollte wohl auch nicht so sein, ist aber.
    Meine Skepsis gegenüber KWLAbk. (bei allen Vorteilen!) wird auch von anderen geteilt. Der geneigte Leser gucke mal da:
  6. Lüftungsanlage ja/nein?

    Moin Moin,
    auch wir standen vor 2,5 Jahren vor der Entscheidung eine Lüftungsanlage inkl. Wärmepumpe usw. in unserem Neubau zu installieren  -  wir haben uns dagegen entschieden.
    Ich hätte sie gerne gehabt, doch das Budget war zum Entscheidungszeitpunkt recht knapp (nach Ende der Bauzeit und einem Kassensturz hätte das Budget locker gelangt). Die Baufirma hat uns davon abgeraten, denn angeblich wäre die Technik noch nicht ausgereift und was wäre wenn man mal in 10 Jahren Ersatzteile benötigt und die Firma existiert nicht mehr usw ...
    Meine Hauptbedenken waren eigentlich auch die Luftdichtheit des Gebäudes und damit eventuell aufkeimender Schimmel. Aber dieses Problem hat sich glücklicherweise nicht eingestellt. Wir gehen jetzt in den 3 Winter und Feuchtigkeit und deren Folgen ist bei uns überhaupt kein Problem  -  und wir achten nicht unbedingt darauf ständig zu lüften! Morgens einmal für 5 Minuten kurz die Fenster auf und das war es (zu mindestens bei Schietwetter).
    Dennoch bietet eine Lüftungsanlage einen Komfort, den man manuell nicht erreichen kann und wie es hier auch schon genannt wurde  -  wer sie einmal hatte möchte sie nicht mehr missen!
    Gruß
    Torsten
  7. Es geht auch

    ohne. Auch wir haben lange überlegt und dann doch NICHT gemacht.
    Wir lüften nicht übermäßig viel und haben noch keinen Schimmel entdeckt. Auch mein Keller ist wunderbar trocken.
    OK, vielleicht liegt es am Holzhaus. Da gibt es baubedingt wenig Bau-Feuchtigkeit (zudem noch Trockenestrich).
    Und eine Heizung im Keller hilft auch.
    Argumente für mich: Keine zusätzliche Technik, kein zusätzlicher Strombedarf. > nichts was gewartet werden muss oder kaputt gehen kann.
    Und seit gut 5.000 Jahre lebt die Menschheit auch in Ihren Häusern.
  8. Lüftung ist Komfortmerkmal

    Hallo,
    also der Artikel, den Herr Weiß verlinkt hat, ist schon teilweise sehr plakativ. Wenn man über "Häuser mit mit Plastikhülle" referiert, dann sollte man fairerweise auch die Gegenseite zu Wort kommen lassen, sh. u.a. weiterführende Links. Außerdem hat sich das Heizungsverhalten in den letzten Jahren massiv geändert, früher wurde die Küche immer, die gute Stube am Wochenende und der Rest gar nicht geheizt. Heutzutage sind das fast alle Räume, sei es direkt oder indirekt. Der dadurch höhere Wasseranteil in der Luft  -  vorliegend als das (unsichtbare) Gas Wasserdampf, nicht zu verwechseln mit den winzigen Wassertröpfchen die z.B. beim Wasserkochen sichtbar sind  -  hat entsprechend seiner physikalischen Natur nun mal die Bestrebung, von der höheren Konzentration zur niedrigeren zu streben (heißt i.d.R. von warm nach kalt). Und er hat noch eine sehr menschliche Eigenschaft: Er nimmt gerne den Weg des geringsten Widerstandes, z.B. ein gekipptes Fenster oder eine Leckage in der Dachdämmung. Leider passiert es dann auf der Reise in Richtung Kälte, dass die nun abkühlende Luft nicht mehr so viel Wasserdampf aufnehmen kann und selbiger fällt wieder aus, im vorliegenden Beispiel halt an der Fenster-Laibung oder irgendwo in der Dachdämmung. In diesem feuchten Metier kann sich dann Schimmel bilden.
    Und was können wir dagegen tun? Richtig lüften (Betonung liegt auf "richtig"), die Feuchte sozusagen kontrolliert loswerden. Das kann ohne weiteres über regelmäßige Stoßlüftung erfolgen. Aber es gibt eben auch viele Leute  -  zu denen ich mich auch selbst zähle  -  die sind etwas "Lüftungsfaul". Aus diesem Grund haben wir uns für eine Lüftungsanlage entschieden und sind bisher vollauf zufrieden. Die Vorteile überwiegen meiner Meinung die Nachteile bei Weitem. Die Luft wirkt nie abgestanden, den Dreck, den wir früher nach 3 Tagen in der Wohnung hatten, der kommt jetzt in einem Monat nicht zusammen, bei Hitze oder Kälte bleiben Fenster/Rollläden einfach zu, Fenster sind im Winter praktisch nie beschlagen, selbst im Bad nicht und mein Haus ist nebenbei nicht KFW60, wie berechnet (allerdings ohne Einbeziehung der Lüftung), sondern nach abgelesenen Verbrauchsdaten käme ich sogar auf KFW30. Die Nachteile will ich hier nicht verschweigen: In der hohen Stufe kann man bei uns vor allem in der Nähe des Installationskanals Strömungsgeräusche hören, man muss also darauf achten, dass der Hauptkanal nicht grade an Schlafzimmern langgeht und die von einigen Planern genannte Obergrenze von 4 m/s Luftgeschwindigkeit ist meiner Meinung zu hoch. Die Luftfeuchte sinkt im Winter wenn es knackig kalt ist schon mal auf 25 %, wenn Parkett vorgesehen ist oder man empfindlich in der Richtung ist, dann auf jeden Fall ein Gerät mit Feuchterückgewinnung nehmen. Und die Reinigung ist natürlich wenigstens einmal im Jahr obligatorisch, weniger in der Zuluft, als in der Abluft direkt nach dem Ventil.
    Als Fazit nach knapp 3 Jahren Erfahrung würde ich sagen, eine LA ist vergleichbar mit einer Klimaanlage im Auto: Muss nicht sein, wenn man es sich leisten kann, dann sollte man eine LA aber unbedingt mal mit ins Kalkül ziehen.
    Hoffe das hilft etwas.
    Jürgen
    • Name:
    • Herr Jür-1693-Gra
  9. Lüftungsanlage  -  Danke

    Vielen Dank für die rege Beteiligung. Vor allem auch für die Erfahrungsberichte. Wir haben uns zwar noch nicht endgültig entschieden, aber es klingt doch am Ende so, als ob eine (gut konzipierte!) Lüftungsanlage wahrscheinlich eine tolle Sache ist, aber man kriegt auch bei ordentlichem Lüften nicht unbedingt gleich ein verschimmeltes Haus. Also erstmal herzlichen Dank für die bisherigen Beiträge!
    Manuela Willert
  10. Weitere Zustimmung:

    Auch wir haben uns vor 5 Jahren für eine Belüftungsanlage entschieden. Die Vorteile sind alle schon genannt (Frischluft, Feuchtigkeitsvermeidung usw. usf.). Das wichtigste Argument ist und bleibt der Komfort! Meine Frau ist recht kälteempfindlich und möchte daher das Schlafzimmerfenster im Winter geschlossen halten. Ich bekomme bei geschlossenem Fenster durch die stehende Luft Beklemmungen. Erstaunlicherweise kann ich dem Wunsch meiner Frau seit wir die Belüftung haben problemlos nachkommen.
    Achten Sie bei der Auswahl darauf das Sie eine automatische Abtaufunktion für den Wärmetauscher sowie einen per Stellmotor betriebenen Sommerbypass bekommen.
    Ein abschließendes Wort zu sichtbaren Kanälen: Eine Belüftung mit sichtbaren Kanälen ist schlecht geplant. Sie können alle Leitungen in Wänden und Dämmung verschinden lassen. Die Anlage selber findet ihren Platz problemlos auf dem Spitzbogen oder im Keller.

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