Lüftungsheizung
BAU-Forum: Lüftung

Zuerst zur Heizlast (Wärmebedarf gibt es nicht mehr. Soll keine Pingelichkeit sein, sondern hat Einfluss auf den gesamten Bau inkl. der gewünschten Raumtemperaturen): Wenn Sie die sehr genau angegebenen 6750 W durch 135 m² teilen, kommen Sie auf 50 W/m². Eindeutig zu viel! Das ist kein modernes Holzhaus mit "Vollwärmeschutz", das erfüllt gerade eben mal die Mindestanforderungen der EnEV^Abk.. Das war für mich der erste "Stolperstein". Wenn diese Zahlen in der Praxis tatsächlich stimmen, benötigt Ihr Gebäude die Energiemenge von gut 13.500 kWh, damit es auch bei -12 °C warm war. Woher kommt diese Energie?
Zur Luftheizung: Luft ist der schlechteste Wärmeträger, den wir zur Beheizung von Wohnhäusern nehmen können. Die Rohrleitung dafür müssten mind. 100 mm und größer sein, damit die notwendige Energiemenge transportiert werden kann. Wohin mit diesen Rohren? Kleinere Rohre bedeuten immer heißere Luft und damit Verschwelungen von Staub, etc. ...
Weiterhin wird eine Abluft-Wärmepumpe nur die in der Abluft enthaltene Energie nutzen können, die vorher schon erwärmt wurde. Wodurch wurde die Luft aber vorher erwärmt? Durch Direktstrom? Das wäre die mit Abstand teuerste Art, zu heizen. Der Erdwärmetauscher allein wird Ihnen die Luft im Winter (und da wird bekanntlich über 80 % der Heizenergie verbraucht) nur auf ca. 0 °C "vorwärmen". Das reicht aber nicht, um sparsam sein Haus zu beHEIZEN.
Dann kommt die Fortluftwärmepumpe zur Trinkwassererwärmung: Wenn doch schon oben die Abluftwärmepumpe Energie entzogen hat, was macht dann die andere WP? Angetrieben werden beide WP durch Strom. Es lässt sich leicht nachrechnen, dass dadurch mehr Strom verbraucht wird, als durch eine integrierte Lösung. Denn die Leistungszahlen der beiden WP addieren sich nicht.
Eine Solaranlage ist korrekt und gut, dazu gibt nichts anzumerken.
Zu guter Letzt der Holzofen. das Beste in Ihrem Konzept! Aber haben Sie sich schon mal ausgerechnet, wieviel Holz Sie benötigen, damit Sie kontinuierlich (!) heizen können? Wollen Sie selbst die nächsten 20 Jahre Holz sägen, hacken, stapeln, reinbringen und verheizen? Haben Sie dafür die Zeit? Oder ist der "Spuk" nach 4-5 Jahren vorbei? Klar, können Sie sich auch fertig Scheitholz kaufen, das ist die preiswerteste Primärenergie, die Sie bekommen können. Doch täglich den Ofen anmachen und stündlich nachlegen, morgens wie abends, das machen Sie wirklich?
Der Hammer zuletzt: Zitat "Restenergiebedarf über
Heizregister in den einzelnen Räumen". Sie haben sich vertan, es müsste heißen: Hauptenergiebedarf über (elektrische?) Heizregister ...
Fazit: Lesen Sie doch mal bitte den Link. Ist etwa solch eine Anlage geplant? Es gibt Kombilösungen mit Wasserheizung, KWL^Abk. mit Abluftwärmepumpen und Solarunterstützung, so z.B. von Tecalor, Helios und anderen. Lassen Sie sich von einem erfahrenen Heizungsbauer beraten.
Mit sonnigem Gruß ... Lb

zumal Herr Lüneborg schon fast alles gesagt hat. Ergänzen muss man, dass die geplante Wärmepumpe mit Abluft als Energiequelle lediglich die Wärme aus der Abluft weiter zurückgewinnen soll. Diese bringt Ihnen aber rein gar nichts, da Ihr Haus derart schlecht gedämmt ist, dass Sie 90 % der Energie über die Hüllfläche verlieren werden, 10 % werden maximal Abluftverluste sein. Zudem mischen Sie Energiequellen mit unterschiedlichen Wärmeniveaus. Eine WP arbeitet bis 45 Grad Wassertemperatur auf der Hausseite wirtschaftlich, das reicht für eine Fußboden oder Wandheizung, nicht aber für Luftheizregister  -  oder letztere füllen Ihren Keller um die notwendige Oberfläche zur Wärmeabgabe zu erreichen. Physik ist auch nicht mein Steckenpferd, doch ich sehe, ich bin in guter Gesellschaft
Der Specksteinofen wird sich mit der Lüftung nicht gut vertragen, Klartext, es ist machbar, aber die Wärmeabgabe des Ofens ist in der Übergangszeit zu hoch, die problematischen Monate sind nicht Dez., Jan. und Februar, sondern der späte Oktober und der trübe November, wenn sie wenig aber stetige Wärme benötigen. Im Winter kann der Ofen pullern, kein Problem.

würde ich Ihnen von der Lüftungsheizung dringendst abraten, weil Luft auch fürs Passivhaus zu wenig Wärme transportieren kann.
Wir hatten in unserem Passivhaus eine Lüftungsheizung. Ein nervendes träges Heizsystem. Außer mit Strom funktioniert eine Lüftungsheizung nicht. Alle anderen Heizsystemen  -  aber insbesondere Wärmepumpen  -  sind nicht auf die dauerhaft hohen Vorlauftemperaturen ausgerichtet.
Mit freundlichem Gruß
Ralf Kremer