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feuchter Gewölbekeller vermutlich von außen
BAU-Forum: Keller

feuchter Gewölbekeller vermutlich von außen

Liebe Forumsteilnehmer,
ich habe einen Altbau von 1870 mit Gewölbekeller und Anbau. Wegen einem Feuchtigkeitsschaden am nicht unterkellerten Anbau (u.a. falsches Lüften bei modernen Fenstern, betonierter Hof mit Gefälle der Betonplatten zum Haus, falsches Dämmmaterial im Sockel) wurde der Anbau mit Bitumen und Styrodur neu abgedichtet, natürlich wurden die Betonplatten alle entsorgt.
Ein Kellerraum wurde dadurch von außen zur Hälfte mitabgedichtet auf eine Tiefe von ca. 1 m. Nun fällt es extrem auf, dass der nicht abgedichtete Teil sehr feucht ist.
Da der Weg/Hof noch nicht wieder verschlossen ist, ist im Moment noch die Überlegung da, den restlichen Teil dieser Hauswand (ca. 5 m bis zur Hausecke) auch noch aufbuddeln und auch mit Bitumen und Styrodur abdichten zu lassen, Gewölbekellerhöhe ca. 2 m. Wer weiß Rat?
Sollen wir die Abdichtung auch nur bis auf ca. 1 m Tiefe machen lassen? Oder bis auf Kellerfußbodenhöhe? Kann der ganze Streifen in einem gemacht werden und direkt wieder verfüllt werden? Worauf muss ich achten? Wo liegen Gefahren?
Am Haus entlang soll dann auf Breite der Lichtschächte (ca. 40 cm) ein Kieselsteinstreifen gelegt werden mit einem Gehweg mit normalen Platten.
Vielen Dank für Eure Antworten
Martina
  • Name:
  • Martina Joostema
  1. Warum soll eine feuchte Mauer überhaupt "trocken" gelegt werden?

    Foto von Edmund Bromm

    Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, unter anderem:
    1. Dass keine Salzausblühungen an den Oberflächen entstehen und somit keine Zerstörungen von Farbe und Verputz erfolgen
    2. Auch, um eine optische Verschönerung des gesamten Gebäudes zu erreichen
    3. Verhinderung von Schimmelpilzwachstum, dadurch Vermeidung von Allergien und Gesundheitsschäden
    4. Moose, Algen und Flechten zu verhindern und dadurch Zerstörungen der Oberflächen vermeiden
    5. Vermeidung von Fäulnisschäden im Innenbereich der Balkenauflager und der Fußbodenkonstruktionen
    6. Der wohl wichtigste Grund ist jedoch die Verbesserung der Wärmedämmung, weil dadurch  -  nicht unerheblich  -  Energie eingespart werden kann
    Um dies zu verdeutlichen folgende Tabelle:
    Ist nur auf meiner Homepage zu sehen.
    Schon durch eine geringe Wasseraufnahme wird die Wärmedämmung bei Ziegel erheblich reduziert!
    Ängste sind jedoch oft ein schlechter Lehrmeister
    Die Angst ein Gebäude durch falsche Trockenlegungsmaßnahmen zu beschädigen treibt sonderbare Blüten aus. Manche greifen dann doch lieber zu sogenannten "schonenden" Verfahren. Wie anders ist es zu erklären, dass heute noch all die Anbieter der "Zauberkästchen" mit Aussagen wie: ohne Schmutz; ohne Erschütterung; oft ohne Strom usw. in all ihrer Vielfalt ihr Auskommen haben.
    In Österreich sind diese Verfahren sogar in der Ö-Norm aufgeführt. Dabei steht schon lange fest, dass diese Verfahren für die Trockenlegung an alten salzverseuchten Gebäuden nicht funktionieren können.
    Siehe hierzu auch meine Schriften insbesondere: Mauertrockenlegung, mittels Elektroosmose oder andere elektrophysikalische Methoden. Nummer 6 bei

    Meistens erfolgt eine Bewertung der verschieden Verfahren von selbsternannten Fachleuten oder auch von "sogenannten" Bautenschützern.
    "Es ist klar, nur das von ihm angewendete Verfahren ist das Beste".
    Ich kenne genügend Ausschreibungen bei denen steht: es dürfen nur Werkzeuge verwendet werden mit denen "schonend" gebohrt wird. Als ob nicht klar wäre, dass ein Loch im Mauerstein üblicherweise beim bohren nur durch "Zertrümmerung" hergestellt werden kann.
    Welcher Feuchtegehalt schädigt Baustoffe wie Ziegel; Naturstein; Mörtel oder gar Beton?
    Es wäre sinnvoll vorab darüber zu diskutieren: was ist denn überhaupt trocken?
    Oder ab wann wird ein Baustoff durch Feuchte geschädigt, sind 4 oder 9 oder 18 % Feuchte gefährlich?
    Die Bedenken, dass eine Wand feucht bleibt und Schaden nimmt, wenn sie nur von innen "isoliert" oder abgedichtet wird, sind unbegründet!
    Denn:
    .- im Erdreich sind Baustoffe in der Regel nicht frostgefährdet
    .- sie wird durch Salze nicht geschädigt  -  diese bleiben in Lösung
    .- die können nicht faulen
    .- die Mauern dichten sich zum Teil selbst ab, wenn die Kapillaren mit Wasser gefüllt sind
    Es gibt auch kein Gesetz, dass wenn eine Wand schon einige Jahre feucht ist, dass sich die Feuchte  -  wenn innen eine Abdichtung aufgebracht wird, anschließend einen anderen Weg suchen könnte.
    Die Fundamente unter den Häusern stehen auch im "Dreck" und bleiben immer feucht.
    Ob sich somit der arbeits- und kostenaufwändige (arbeitsaufwändige, kostenaufwändige) Einsatz, außen aufgraben, lohnt, ist äußerst fragwürdig. Zumal man ja auch nicht unter dem Gebäude bzw. Fundament abdichten kann.
    Ferner ist auch zu überlegen, dass weitere Probleme beim aufgraben auftreten können!
    Wie können zum Beispiel:
    .- Sparten (Gas, Wasser, Strom, Telefon, Fernheizung und dergleichen) verlegt werden?
    .- Anschlüsse im Bereich der Kommunwände hergestellt werden?
    .- Eingangspodeste, Treppen; Begrenzungsmauern aber auch Anbauten und Garagen abgedichtet und Verbindungen zu deren Abdichtungen ergänzt werden?
    .- Wie kann man vermeiden, dass beim wieder Verfüllen der Baugrube oder beim Verdichten mit der Rüttelplatten die Wand sich nicht vom Fundament trennt bzw. verschoben wird? Die kleinste Bewegung und schon ist die Fuge wieder undicht!
    Das richtige Maß finden
    Bei der Instandsetzung und Trockenlegung von alten Gebäuden wird leider sehr oft entweder zu viel ausgeführt oder es erfolgen Aktionen die völlig ungeeignet sind.
    Wie oft werden Häuser außen aufgegraben, obwohl diese nicht durch Grundwasser, Hangwasser oder Stauwasser gefährdet sind.
    Man ist heute durchaus in der Lage, auch mit anderen Maßnahmen, nur von der Innenseite ausreichend trockene Oberflächen herzustellen, und dies ist in der Regel weitaus kostengünstiger als von außen abzudichten.
    Die feuchten Wände werden kaschiert
    Oft erfolgen auch Maßnahmen wie z.B. Verkleidungen (man denke nur an die Fassaden mit asbesthaltigen Platten) oder an all die hässlichen Kunststoff- oder Aluminiumplatten (Kunststoffplatten, Aluminiumplatten) aber auch an die Fassaden mit völlig sinnlosen Wärmedämmverbundsystemen (bei, sowieso ausreichend dicken Wänden).
    Das Problem mit den Erschütterungen
    Es werden manchmal Maßnahmen nicht zugelassen, weil es zu "Erschütterungen" kommen könnte aber anschließend wird ein Arbeitsraum rund um das Gebäude ausgehoben und somit alle Mauern vom Anpressdruck "entlastet".
    Oft werden, um ein Haus von außen abdichten zu können, auch Spundwände unmittelbar am Gebäude eingerammt.
    Nach den Abdichtungen werden diese Öffnungen wieder aufgefüllt und dabei wird mit erheblichen Erschütterungen dieser Arbeitsraum wieder mit Rüttelplatten verdichtet, oder es wird anschließend die Außenflächen mit Pflastersteinen belegt und mit Rüttelplatten geglättet. Jeder am Bau beschäftigte kennt diese Erschütterungen.
    Was ist zu tun?
    Es gibt nur wenige Bereiche im Bauwesen, bei denen die Unsicherheit das Richtige zu tun so groß ist wie beim "trockenlegen".
    Bei Abdichtungsplanungen auf dem Gebiet der Altbauinstandsetzung heißt es immer wieder: "Wenn wir schon dabei sind, dann machen wir's doch gleich gescheit". Dabei hört man oft: das haben wir schon immer so gemacht. Dann wird der alte (und durchaus nicht immer zutreffende) Spruch zitiert, dass die Ursache für Feuchtigkeit im Keller stets von außen eindringendes Wasser sei.
    Ich erwähne oft den Vergleich mit einem Bierkrug, der  -  wenn im Sommer ein frisches Bier eingeschenkt wird, von außen beschlägt bzw. das Tauwasser herunterläuft. Niemand käme auf die Idee deswegen innen abdichten zu wollen.
    Aber, beim Altbau wird fleißig von außen aufgegraben, abgedichtet, wärmegedämmt, geschützt und wieder verfüllt  -  obwohl dies nur ein Problem der Kondensation ist. Dabei wird oft auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis völlig außer acht gelassen.
    Manchmal wünsche ich mir mehr mit Fachleuten darüber zu "streiten", ob alles was machbar ist, auch wirklich notwendig ist. Aber auch, dass die Mittel die notwendig sind, für die "Gesundheit" der Menschen und der Gebäude sinnvoll und angemessen eingesetzt werden.
    Hierbei kann meiner Meinung nach nur "miteinander gerungen" werden, denn der einzelne ist bei der Gesamtbetrachtung der Probleme oft überfordert.
    Als Blattformen für diese Diskussionen dient mit Sicherheit die WTAAbk. e.V. (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege) aber auch der DHBV (Deutscher Holz- und Bautenschutzverband (Holzschutzverband, Bautenschutzverband) e.V.) ein Zusammenschluss qualifizierter Fachleute, die in der Bauwerkserhaltung, der Denkmalpflege und im Neubau tätig sind.

  2. Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr Bromm, wenn ...

    Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr Bromm,
    wenn ich Ihre Artikel richtig verstanden haben, empfehlen Sie mir, aus Kostengründen den Keller von Innen abzudichten.
    Ich habe nicht vor, einen pulvertrocknen Keller zu erhalten. Der Keller soll anschließend auch nicht zu Wohnzwecken genutzt werden. Jedoch wäre es von Seiten der Mieter wünschenswert, wenn sie den Kellerraum wieder als Lagerraum ohne Feuchtigkeitsschaden benutzen könnten.
    Ich möchte nur erreichen, dass nicht noch mehr Feuchtigkeit aus dem Erdreich ins Haus hineindringt und sich über die Kapillare vom Kellerbereich in die Wohnebenen verlagert. Der Gedanke vom Kieselstreifen am Haus entlang ist der, dass das Spritzwasser gegen die Hauswand reduziert wird und das Regenwasser besser im Erdreich ablaufen kann.
    Ein Luftentfeuchter hat in der Vergangenheit nur kurzfristig etwas gebracht.
    Die Feuchtigkeit im Keller kann man am dunkel verfärbten Putz und den Ausblühungen erkennen. Im besagten Keller fällt dieses nun besonders auf, da der abgedichtete Teil nun ja zwangsläufig einfach etwas wärmer ist wie der noch nicht abgedichtete Teil.
    • Name:
    • Martina Joostema
  3. Es ist immer entscheidend  -  welcher Aufwand und Ergebnis ...

    Foto von Edmund Bromm

    "trocken" ist ein relativer Begriff. Die Nutzung ist entscheidend!
    Wenn es darum geht im Keller eine "höherwertige" Nutzung zu erreichen d.h. eine so geringe Feuchte, dass man keine Schimmel züchten will, dann hilft eben nur eine dampfdichte Beschichtung.
    Etwas völlig anderes ist es, ob die Feuchte auch im Erdgeschoss beseitigt werden muss.
    Und weiter  -  der Kies hilft zwar, dass die Fassade sauber bleibt, aber Wasser dringt dann erst recht ein! Hier wäre "dicht" besser.
    Der Luftentfeuchter ist nur dann sinnvoll, wenn dadurch die Feuchte reduziert wird. Aber dies ist auch nur dann sinnvoll, wenn nichts mehr nachgesaugt wird.
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