Die Vorbesitzer unseres Hauses hatten 1995 einen unterkellerten Anbau errichtet. Sohle Beton (vermutlich), Seitenwände Kalksandstein. Weitere Details unbekannt, da alles in Heimarbeit mit nicht unbeträchtlichen Abweichungen vom Bauplan errichtet; die "Baumeister" sind unbekannt verzogen. Grundwasserstand ca. 0,5 m unter UKAbk. Bodenplatte; das Bauwerk musste bereits vor unserer Zeit mit erheblichem Aufwand nachträglich gegen Wasser gesichert werden, u.a. mit einer starken Drainage. Das war auch erfolgreich. So weit, so gut.
Nunmehr zeigte sich jedoch, dass eine Seitenwand des Kellers völlig durchfeuchtet ist. Um die Sache zu verkomplizieren (und deswegen mein Posting hier), wurde (von den Vorgängern) in dem Keller eine Fußbodenheizung eingebaut, die Bodenkonstruktion ist also sehr dick. Ferner wurde vor der ganzen Länge dieser Wand eine Außentreppe zum Keller betoniert. Man kommt also nicht von außen an die Wand heran. Man kann auch nicht die Treppe untergraben (jedenfalls nur stirnseitig), denn auf der anderen Seite der selben befindet sich der Altbau. Die Situation ist etwa so:
$#124; (Anbau)
$#124; feuchter Wandbereich
.--- xxxxxxxxxxxxx -----
> >>>> (Treppe) >>>$#124;
$#124; (Altbau)
Oberhalb der Treppe wurde die Wand ortsüblich mit Klinkern verblendet. Es ist daher nicht erkennbar, ob und wie die Treppe an die Wand angebunden ist. Die Anschlüsse der Treppe an die Wand sind schlecht verfugt und nicht elastisch abgedichtet. Es sind keine Bewegungsrisse erkennbar, was aber bei der schlechten Verfugung gerade am Übergang zu den Treppenstufen nichts heipen muss. Die Stufen sind eben. Es gibt keine Wasserfangrinne, das ganze Niederschlagswasser läuft die Treppe hinunter und wird am unteren Absatz in einem Gulli abgeleitet.
In dem von uns vor 5 Jahren übernommenen halbfertigen Zustand des Anbaus war die Treppe provisorisch mit einem Brettergebilde überdacht und die Wand noch trocken. Wir haben das Dach damals wegen zu geringer Durchgangshöhe und aus ästhetischen Gründen entfernt.
Tatsachen:
- Jenseits der Wand befindet sich Wasser (die Wand ist nass, es ist kein Kondenswasser)
- Die Feuchtigkeit ist auf einen ca. 1,5 m breiten, beidseitig ziemlich scharf abgegrenzten Streifen beschränkt, in dem die Feuchtigkeit nach unten nur beringfügig zunimmt und der Treppenverlauf nicht erkennbar ist, obwohl er quer durchgeht
- Die Außenabdichtung der Wand ist entweder stellenweise nicht vorhanden (darauf deutet der scharf abgegrenzte Streifen), mangelhaft oder beschädigt (sonst hätten wir das Wasser ja nicht im Keller)
- Die Drainage ist auf der Seite der Treppe und wohl auch auf der Seite um die Ecke nicht ausgeführt worden
- In der Trockenperiode der letzten Tage gab es keine erkennbare Veränderung in der Wand
Vermutungen:
- Bei dem Wasser könnte es sich um anstehendes Grundwasser handeln (Unwahrscheinlich, der im Brunnenschacht gemessene Wasserstand ist tiefer)
- Unter der Treppe könnte ein Hohlraum sein, in dem sich Sickerwasser sammelt (fehlende Drainage!)
- Bei dem Wasser handelt es sich vielleicht auch lediglich um Oberflächenwasser, das sich auf der Treppe sammelt, durch die schlechten Fugen der Verklinkerung in die Hinterlüftung der selben läuft und von dort ins Mauerwerk eindringt
Der von mir zunächst angefragte Mauerwerksanierer wollte eine Innenabdichtung der Wand durch Sperrputz vornehmen. Den habe ich natürlich zum Teufel gejagt. Sein Kollege kratzt sich ziemlich ratlos den Kopf und bietet ohne Erfolgsgarantie eine Porenabdichtung der (Kalksandstein) KS-Steine durch Kunststoffinjektionen von innen an. Jedenfalls muss schnell und sicher eine Sanierung erfolgen, es handelt sich um vermietete Räume.
Konkrete Fragen:
1. Ich möchte gerne sicher gehen und das Übel an der Wurzel packen. Gibt es wirtschaftliche Verfahren, mit denen man unter so eine Treppe sehen kann, um so die notwendigen Maßnahmen festzulegen?
2. Ist die angebotene Kunststoffinjektion als sachgerechte Maßnahme zu sehen? Immerhin ist sie nicht billig (ca. 6000,- DM).
3. Es tauchte der Vorschlag auf, die Treppe anzubohren und in den vermuteten Hohlraum Zement einzuspritzen, um so den schadhaften Bereich vom Wasser abzusperren. Verspricht das Erfolg?
4. Ich neige dazu, anstelle herumzudoktern lieber auf Nr. Sicher zu gehen und zähneknirschend die Treppe herauszubrechen und die Verklinkerung abzutragen, um dann die Wand von außen konventionell abzudichten. Schütte ich da nicht vielleicht das Kind mit dem Bade aus?
4. Der Sanierer Nr. 2 hat gemeint, dass möglicherweise die Dichtungslage unter dem Estrich feucht geworden sei und deswegen eine Entfeuchtung des gesamten Kellerfußbodens anzuraten ist. Ist das nicht ein wenig sehr extrem?
5. Kennt jemand einen wirklich kompetenten Gutachter oder Sanierer für solche Fragen in meiner Nähe (Willich)? Irgend einen aus dem Telefonbuch zu picken ist m.E. keine sinnvolle Auswahlmethode.
Ich weiß, dass ich keine abschließende Ferndiagnose erwarten kann, aber ich bin für jeden Hinweis als Entscheidungshilfe dankbar.
Joachim Schmid