Ich bin gerade mit dem Hausbauen in den Endzügen und habe jetzt ein paar konkrete Fragen zum Thema Innenputz.
Dieser Innenputz wurde von einem ortsansässigen Innungs-Fachbetrieb mit mehr als 100 jähriger Firmengeschichte erstellt. Alle von Ihm verwendeten Materialien wurden von ihm von der Fa. Weber bezogen.
Aufbau:
YTONG PPW10 Steine
Leichtputz (ca. 10-15 mm)
Weberstar 221 Rauputz
Die Trockenzeit zwischen Leichtputz und Weberstar lag bei ca. 10 Wochen. Es wurde also nichts schnell in schnell gemacht.
Nun kam es in mehreren Räumen zu langen Rissen jeweils beginnend ca. 10 cm über dem Fußboden bis ca. 5 cm an die Betondecke. Diese Risse sind senkrecht wie mit dem Lineal gezogen. Ihre Breite beträgt ca. 0.1 mm bis max 0.2 mm. Unter dem Putz (Leichtputz + Weberstar) befindet sich
sauber vermauertes und versetztes Mauerwerk. Es sind keinerlei Steigleitungen o.ä. in diesem Teil der Mauer.
Sowohl der Handwerkermeister als auch ein Fachberater des Herstellers waren schon hier. Als Erstes haben sie ihre Riss-Lehren gezogen und festgestellt, dass es nur ein Haarriss ist und damit keinerlei Mangel darstellt. (nach DINAbk. 18 ...) Ein weiterer Riss befindet sich genau in einer Innenecke im Wohnzimmer. Er ist größer als 0.2 mm und aus meiner Sicht ein klarer Mangel da ich jeden
Tag an diesem Riss vorbeilaufe. Die Haarrisse nerven mich auch total da sich z.B. einer genau hinter meinem Monitor befindet. Von Seiten des Handwerkermeisters wurde eine gewisse Bereitschaft signalisiert Aufgrund von Kulanz einen Teil der Risse mit einer Schlämme zu schließen. Gleichzeitig habe ich auch noch Risse im Anschluss an den Rollladenkästen entdeckt welche diagonal zur Decke hochlaufen. Auch diese stellen in seinen Augen kein Mangel dar da man an diesen Stellen immer mit Rissen rechnen muss.
Von der Ausführungsqualität musste ich feststellen dass mindestens ein Mitarbeiter in der Kolonne weder arbeiten wollte (keine Lust hatte) noch Kompetenz besaß. In weiten Teilen finde ich persönlich die Qualität sauber und schön (die Decke z.B. oder auch Flächen). Jedoch gibt es immer wieder Stellen bei denen ich mich an den Kopf fassen muss. So wurde z.B. am Ausstieg der Treppe eine Ecke geputzt die total mies aussieht. Selbst dem Handwerkermeister gefällt dies nicht. Eine
Korrektur ist jetzt aber nicht mehr möglich.
Der Fachberater war dabei der totale Abschuss. Er meinte nur "ach machen sie doch einfach eine Eckleiste darüber. Die Ecke wird doch eh abgerannt".
Soviel zum Thema Kompetenz.
Nun meine Fragen:
- Was können die Gründe für die senkrechten Risse sein? Ausführungsmangel? Ich habe schon vermutet, dass dort evtl. eingeputzes Eckgewebe endet. Dies wurde aber vom Handwerkermeister verneint.
- Bin ich hier nur ein Bittsteller oder sind die Risse und die schlechte Qualität nicht ganz klare Mängel?
- Entspricht es 2008 dem Stand der Technik dass es im Anschlussbereich der Rollladenkästen Haarrisse gibt und ich mich damit abfinden muss?
- Deuten exakt senkrecht verlaufende Haarrisse nicht auf ein prinzipielles Problem in der Erstellung der Innenecken hin?
- Bin ich etwa zu penibel in diesen Dingen?
Ich habe kein Problem sauber ausgeführte Arbeit ordentlich zu entlohnen (wie vereinbart). Aber zumindest für die schlechte Ausführungsqualität denke ich über einen Abzug nach. Eine Nachbesserung ist nicht möglich und wir müssen mit den schlecht erstellten Ecken leben. Ist hierfür ein Abzug gerechtfertigt?
Noch scheue ich den Gang zu einem Sachverständigen und bitte die Bau.net Community um kompetente Antworten.
Vielen Dank
S. Waidmann