Mit Interesse (und etwas Mühe) habe ich die Beiträge im Forum Dach - Nr. 196,238 und 271 - "durchgearbeitet". Allerdings fehlt mir irgendwie das "Aha-Erlebnis" ... das Endergebnis. (Habe auch versucht den Beitrag Nr. 1869 unter "Wer hat" zu lesen - auf den wurde ja auch verwiesen - aber er wird leider nicht vollständig angezeigt).
Ich wäre Ihnen Sehr verbunden, wenn Sie doch noch einmal versuchen könnten, zusammenfassend den Sachverhalt zu erläutern. Hier meine persönliche Zusammenfassung und Schlussfolgerung aus meinem Verständnis heraus (bitte korrigieren, falls da etwas falsch ist) und die konkrete Fragenstellung:
Die Hüllflächentemperierung (z.B. mittels Wandheizung) scheint die sinnvollste Heizmethode, da sie optimal für den Menschlichen Körper (wg. Strahlungswärme) UND das Gebäude ist (=>keine Feuchte / kein Schimmel etc.)
Nun strahlt doch aber die Wandheizung in alle Richtungen - also auch nach außen, in Richtung Dämmung. Daher schlägt Hr. Schwan ja auch eine Reflexionsschicht vor, die jenen Strahlungsanteil im Gebäude halten soll. Diese Reflexionsschicht ist mehreren (Wand-) Heizungsbauern aber unbekannt. Das würde ja bedeuten, dass alle Bauherren, die bisher Wandheizungen eingebaut haben, einen (Groß? -) Teil der Strahlung nach draußen senden?!
Nach den Schlussfolgerungen von Hr. Schwan (Siehe seine Schrift "Die Temperierung) hält die Reflexionsschicht ja (größtenteils) die Energieabgabe durch Strahlung zurück und die "herkömmliche" Dämmung tut schließlich auch ihren Dienst und vermidert die zweite Übertragungsform, die der Wärmeleitung. Wenn man nun also die Reflexionsschicht verwendet "spart" man - so Hr. Schwan - sich natürlich einen großen Teil der Dämmung, da sowieso nur rund ein Drittel der Wärmeenergie den Raum durch Wärmeleitung verlässt.
Ich zitiere Seite 19 aus "Die Temperierung" von Hr. Schwan:
Da wir die Dämmstoffindustrie zwar nicht lieben, aber heute in gnädiger Stimmung sind, betrachten wir eine Wand unter extrem ungünstigen Bedingungen:
Die Wandoberfläche hat eine Temperatur von genau 0 °C, die Luft ist mit -5 °C entschieden kälter. Außerdem unterstellen wir eine Luftgeschwindigkeit von 4 m/s. Hätten wir nun keinen Dämmstoff auf dieser Wand, sähe die Energieverteilung so aus:
Konvektionsverlust: 122 W
Strahlungsverlust: 297 W
Wir sehen also jetzt schon, dass der Konvektionsverlust gerade einmal 29 % des gesamten Energieverlustes ausmacht. Dagegen kann der Dämmstoff etwas ausrichten. Der Strahlung steht er hilflos gegenüber. Das könnte er nur, wenn er reflektieren könnte. Kann er aber nicht. Was soll's, packen wir dennoch Dämmstoff auf die Wand. Hierdurch bringen wir die Luft zum Stehen. Das ist das Einzige, was der Dämmstoff wirklich gut kann. Erfolg: Der Konvektionsverlust geht jetzt tatsächlich auf 10 W zurück. Der Strahlungsverlust bleibt uns erhalten.
Dämmstoffe haben ein überraschend hohes Absorptionsvermögen, sodass sie die eingestrahlte Energie aufnehmen. Weil sie aber so wenig Masse haben, können sie diese Energie nicht speichern. Die eingestrahlte Energie wird in den Zellwänden des Dämmstoffes weitergeleitet, übrigens recht flott, da das Material, aus dem Dämmstoffe hergestellt sind, eine recht hohe Wärmeleitfähigkeit hat. Dies führt dazu, dass innerhalb des Dämmstoffes Strahlungsvorgänge stattfinden, die kaum behindert werden. Letztlich gelangt die Strahlungsenergie an die Außenfläche des Dämstoffes, wo sie dann konvektiv und strahlend an die Umwelt oder benachbarte, aber nicht mehr gedämmte Konstruktionen weitergegeben wird.
- Zitat Ende -
Nun finde ich die Erläuterungen von Hr. Schwan - auch in der restlichen Schrift - als Laie recht einleuchtend. In den nahezu endlosen (teilweise sehr interessaten) Diskussionen der o.g. Beiträge wird die Schrift von Hr. Schwan (u.a. vom Energiesparer) öfter direkt erwähnt; ich Zitiere: "Kennen Sie den Aufsatz von Herrn Schwan: Die Temperierung? In diesem Werk offenbart Herr Schwan sein umfangreiches Physikalsiches Halb- und Falschwissen. Dennoch ist das was er als Temperieranlage baut sinnvoll und funktioniert. Aber die ständigen Behauptungen Theorie und Praxis klaffen auseinander kommen nur aus Herrn Schwans fehlendem oder falschen Verständnis der Physik. " - Zitat Ende -
Hm ... die Hüllflächentemperierung scheint unumstritten. Was ist aber nun mit der Reflexionsschicht?! Hier der Wandaufbau (Holzständerbau), den mir Hr. Schwan vorschlägt:
"Als Wandkonstruktion könnte man auf einen Aufbau zurückgreifen, der sich
bei den von mir gebauten Fachwerkhäusern außerordentlich gut bewährt.
Von innen nach außen: 10 cm Vollgipswände, Reflexionsschicht, 100 mm
Steinwolleplatten, Außenhaut oder Ausfachung der Holzkonstruktion. In
der Vollgipswand befindet sich die Wandheizung. " - Zitat Ende -
(M) ein Fertighaushersteller bietet mir folgenden Wandaufbau:
Von innen nach außen: Wandbelag, Armierte Naturgipsfaserplatte 15 mm, Dampfdiffusionsbremse 0,2 mm; Holzrahmenkonstruktion 140 mm mit eingelegten Mineralwolldämmplatten, Armierte Naturgipsfaserplatten 15 mm, Außenwärmedämmsystem nach DINAbk. 18164,60 mm, armierter Grundputz, Edelputz 2 mm.
Auf der Innenseite kommt (zusätzlich / anstatt (?) der Naturgipsfaserplatten die Wandheizung) (ergibt K-Wert 0,19).
Was nun?! Sind die insgesamt 200 mm Dämmung des Fertighausherstellers viel zu viel und somit unnötig? Oder wäre Aufgrund der hohen Dämmung die Reflexionsschicht hier überflüssig?
Vielen Dank schon mal für die Hilfe!
Grüße
Der verwirrte Bau-Laie