was ist los in germanien?
BAU-Forum: Probleme im Mittelstand und Handwerk

was ist los in germanien?

Foto von Stefan Ibold

Moin,
wenn man sich den Wirtschaftsteil der Tageszeitung durchliest, kriegt man die Krise? Mir jedenfalls geht es momentan so.
Da wird von Aufschwung geredet, da wird gestreikt, da werden Zahlen veröffentlicht, die die vorigen Aussagen Lüge strafen.
Bieten die deutschen Bauunternehmen am Bedarf vorbei an? Oder wie ist die wirtschaftliche Misere am Bau zu begründen? Werden wir, die in Deutschland lebenden Bürger in der Anzahl weniger, oder warum wird nicht mehr gebaut? Wo leben die Menschen? Werden notwendige Sanierungsmaßnahmen ausschließlich selber durchgeführt? oder halten die vorhandenen und neueren Ausführungen einfach länger als Früher?
Lohnt es sich überhaupt noch einen Job, einen Ausbildungsplatz in der Baubranche zu suchen?
Seht Ihr hier schreibenen Architekten, Planer, Handwerker den viel beschworenen Silberstreif am Horizont?
Wie wird es weitergehen?
Manchmal wünschte ich, ich hätte in der Schule besser aufgepasst und wäre Lehrer geworden :)
Grüße
si
  • Name:
  • si
  1. Bekomme keine Angebote

    Bin seit Monaten dabei, einzelne Gewerkeausschreibungen für mein Bauvorhaben an Handwerker zu verteilen. In den Unterlagen sind nun wirklich keine Sauereien versteckt, die jemand abschrecken müsste. Ergebnis: Rücklaufquote 12 %.
    Ich sage mir, wer nicht will, der hat schon. Jammernde Handwerker nehme ich deshalb nicht mehr ernst. Deren Misere ist größtenteils hausgemacht, weil sie mit dem A ... nicht richtig hochkommen, Anfragen nicht für ernst nehmen und viele Bauherren hinterher feststellen, dass sie für weniger Geld die gleiche (meist nicht so dolle) Qualität bekommen, wenn man es selbst gemacht hätte.
  2. kann es sein, FPT

    dass es an Deinen Ausschreibungen  -  ordnerdick und bis ins allerkleinste Detail penibel festgeschrieben  -  liegt? ;-)) )
  3. Im Gegenteil, WA

    erspart es doch dem Anbieter umfangreich in die Materie einzusteigen. Gerade bei Haustechnik und Innenausbau stehen die Artikel-Nr. der Hersteller dabei. Einfacher geht es doch kaum noch.
    Anm. : Gebe ja zu, dass einige der Anbieter von einem BH so etwas nicht gewohnt sind, aber das LVAbk. eines Architekten sähe auch nicht großartig anders aus bzw. muss die gleiche Detailtiefe erreichen wie mein "Werk" :-))
  4. re: Bekomme keine Angebote

    hmm vielleicht hättest du nicht unbedingt erwähnen sollen, dass du einige Anbieter nur so zum Warmlaufen ansiehst siehe deinen Beitrag 4 :-)
  5. Meinst du Bop Pao,

    die lesen hier mit? Auweia, das war dann wohl ein Eigentor ;-)) )
    "Warmlaufen" war eher als Training für Vertrags-Verhandlungen gesehen, nicht um Angebote zu erhalten.
    Ist wie bei der Job-Suche: auch da muss man nach einer gewissen Zeit Vorstellungsgespräche bei Arbeitgebern 2. Wahl trainieren, um beim "Richtigen" zu glänzen.
  6. Naja

    eventuell auch nicht (das lesen), aber das ist Realität: Anfragen per Post, wandern OHNE Vorgeschichte unbesehen in den Papierkorb. Sprich mit deinen Handwerkern und fahr am besten selber mal vorbei!
  7. OT Bin stets auf Achse, Bop Pao,

    jedenfalls für die größeren Gewerke. Kleinkram, wie Natursteinarbeiten für Fensterbänke z.B. müssen auch per Post gehen.
    Aber lassen wir meine Privatprobleme außen vor. Zurück zu si's-Fragen.
  8. 1993 vorhaben: 9 große, 3 kleine, 3 wandhohe, 2 Velux-Fenster und zwei außentüren

    24 Firmen angerufen, erklärt worum es geht. 18 Firmen rufen zurück, vereinbaren Termin zwecks Aufmaß. 14 kommen vorbei. 12 schicken einen kva! preisspanne ohne nebenarbeiten für Holz von 21.500,- DM bis 56.000,- DM (alles kein Tropenholz!) Holz/Aluminium-Kombi = 78.000,- DM + 6 TDM für Gerüst (SIC!). seitdem gebe ich nichts mehr auf das gejammere und gezetere! das Motto ist: LERNE KLAGEN OHNE ZU LEIDEN! die, denen das Wasser wirklich bis Oberkante unterlippe steht, müssen paddeln, damit sie nicht untergehen, die schreien schon gar nicht mehr! :-((MfG Holzauge :-) PS: und dann noch die tollen puplikumswirksamen Rettungsaktionen unseres kanzlers! zum knochenkotzen!
    dazu folgendes, ein Zahnarzt aus wennigsen ist mit der bundeswehr ins Geschäft gekommen. er hat in Polen eine zahntechnikfabrik aufgemacht. jetzt wird er für die bundeswehr in Zukunft dort den gesamten zahnersatz anfertigen lassen! Ersparnis für die bundeswehr = 2 Millionen € (wenn ich mich jetzt nicht irre). das kann doch wohl nicht wahr sein, das die deutsche Regierung im Ausland die arbeitsplätze schafft, die sie hier aktiv vernichtet! in was für einem Land bin ich hier eigentlich?
    ich sage es mal so, von der deutschen armee wird nie wieder ein weltkrieg ausgehen. wisst ihr wieso? weil sie dann keinen zahnersatz (Polen), uniformen (s. korea), Klebeband (taiwan) usw. usf. mehr bekommen. ist die U-Bootwerft eigentlich schon an die ami's verkauft? schönen guten Abend sag ich da nur!
    • Name:
    • Herr Holzauge
  9. Also wenn ich das alles so lese ...

    irgendwas mache ich dummer kleiner Einzelunternehmer mit ein/zwei Hansel als Unterstützung falsch ...? *stirnrunzel*
  10. Hallo Stephan,

    Auch wieder so ein regionales Problem ... bei uns im Einzugsgebiet des Münchner Flughafen gibt es keine Baukrise es wird gebaut auf Teufel komm raus ... wir ersticken hier seit längeren in der Arbeit ... ABER anscheind hat sich das quer durch Deutschland gesprochen und so kommt es das hier Firmen aus ganz Deutschlang uns den Preis verderben und zwar so verderben daste fast für den Selbstkostenlohn Arbeiten müsstest ... naja vielleicht kommt der lang prophezeite Aufschwung und die Firmen ziehen hier (endlich) wieder ab ... Momentan hat ABER den Anschein eher nicht?
  11. Vieles ließe sich ändern:

    Ich habe gerade noch mit meiner Frau über die Handwerkererfahrungen während des Baus gesprochen. Abgesehen von zwei Gewerken (Trockenbau und Elektrik) kann man nur folgende Feststellungen machen: Alle Handwerker waren grundsätzlich und ausnahmslos:
    • unpünktlich
    • haben Termine ohne Vorankündigung verschoben
    • interessieren sich nicht für die Klimmzüge die der Auftraggeber machen muss um zu einer bestimmten Zeit vor Ort zu sein
    • stehen nicht zu ihren Fehlern (sondern versuchen diese dem Auftraggeber als Stand der Technik zu verkaufen)
    • glauben, dass der Bauherr nichts besseres zu tun hat als regelmäßig von seinem Arbeitsplatz tagsüber auf die Baustelle zu kommen um Absprachen zu treffen
    • halten vereinbarte Rückrufe für unnötig und melden sich dann einfach nicht.

    Das wir mit diesen Erfahrungen nicht alleine stehen haben wir nach Gesprächen mit vielen anderen Bauherren erfahren. Es entsteht der Eindruck, dass die meisten Betriebe kundenorientiertes Verhalten Aufgrund voller Auftragsbücher einfach nicht nötig haben. Das schlimme ist, dass das Entgegenkommen der Bauherren (Terminverschiebungen, Umgang mit vergessenen Absprachen, Zahlung "Vertrauen gegen Vertrauen" trotz kleiner Mängel usw.) offenbar als Schwäche oder Dummheit ausgelegt wird. So gesehen habe ich für das Gejammer der Handwerksbetriebe wenig Verständnis.

  12. habe genau die gleichen negativen Erfahrungen gemacht

    allerdings gehörte der Elektrohandwerker ebenfalls zu den positiven Ausnahmen, auch der Rohbauer war recht umgänglich.
    Den Rest konnte man mehr oder weniger nur abhaken als negative Lebenserfahrung.
  13. alles eine Frage des umgangs ...

    bekanntlich verdirbt Geld den Charakter. das weiß jeder.
    kein Geld verdirbt den Charakter noch mehr  -  hat sich
    vielleicht noch nicht soweit rumgesprochen.
    wie anders wäre es zu erklären, wenn bspw. auf Teufel komm
    raus um- und neufirmiert wird, damit die gute stammbelegschaft
    rausfliegt und Platz geschaffen ist für ... für wen wohl? ;-(
    da die neuen Leute vielleicht weniger kosten, aber nicht weniger,
    sondern viel! weniger bringen, scheint sich bis in die chefetagen
    noch nicht rumgesprochen zu haben. wenn doch: dann wird's
    wissentlich ignoriert. schließlich funktioniert der Markt
    genau so, da kann keiner aus der Reihe tanzen!
    überhaupt liegt der Ursprung des Problems ja nicht bei kleinen
    und mittleren Firmen (könnte in e. häuslebauerforum ja vermutet
    werden) sondern bei den großen. dort ist die Führungsriege aus
    Juristen und wirtschaftlern bestimmt bestens gerüstet, ihre
    eigenen bezüge hochzuschrauben. ob's auch dazu reicht, Qualität
    zu erzeugen, darf bezweifelt werden.
    die Zeiten, da die "großen" qualitäts- und innovationsführer
    waren, scheinen lange vorbei.
    afair wird das  -  auch  -  indiziert durch die wirtschaftlichen
    Verknüpfungen der branchenriesen untereinander (bzw. der Banken,
    die dahinterstehen).
    in meinem Umfeld höre ich von mangelnder Begeisterung über die
    Fähigkeit der Banken, mit fremden Geld umzugehen  -  da muss man
    sich mal fragen, wie fähig die Banken sein können, Baufirmen zu
    leiten ...
    aus dieser perspektive betrachtet wird vielleicht deutlich, dass
    ein Verdrängungswettbewerb, der von den giganten ausgegangen ist,
    auch auf scheinbar unbeteiligte klein- und mittelstandsunternehmen
    überschwappt und welcher schaden dort angerichtet wird.
    anderer Aspekt, provokant vorgetragen: wer ist denn heute noch so
    dumm, auf'm bau zu arbeiten?
    gilt nicht nur für Maurer u. Zimmerer, auch für ausbaugewerke -
    und natürlich für die planerschaft.
    wenn heute ein Arbeiter/vorArbeiter/Meister z.B. in der Fabrik
    eines autobauers 20-30 % mehr bekommt (um nicht verdienen schreiben
    zu müssen) als "auf'm bau"  -  dann ist doch alles klar, oder?
    für die meisten ist halt die "gage" von überragender Bedeutung,
    so kann man die Baubranche (ich glaub auf Platz 16 oder 19 der
    bruttoeinkommen) auch ausdünnen!
    so, jetzt wundert euch wieder über die Sitten im Handwerk und wartet
    auf den silberstreif ;-)
    den nächsten, der sich über den ach so hohen Preis (und die miese
    Qualität) von 1 m³ Mauerwerk oder holzabbund beschwert, schick ich
    zu BMW, VW, Opel und Mercedes  -  vielleicht ist es da billiger und
    besser!
  14. nur die großen?

    bei uns waren es ausschließlich kleine örtliche Handwerksbetriebe.
    Und ich höre von vielen anderen, denen es mit kleinen Handwerksbetrieben ähnlich erging wie mir.
  15. Goldene Worte, Herr Sollacher, aber was sollen Sie uns sagen?

    Was habe ich als Bauherr, der sich über die Preise wundert mit der Leitung großer Baufirmen zu tun? Kann man es dem Arbeiter verdenken, wenn er einen beheizten Arbeitsplatz im trockenen möchte? Was würden Sie ändern (und wie)?
  16. nochmal ...

    einer der Punkte hätte die Überschrift:
    "Verdrängungswettbewerb von oben nach unten"  -  dazu gehört auch das erkaufen
    von auftragen. soviel zum Einfluss der "großen"
    i.ü. habe ich nichts gegen große Baufirmen  -  solange sie ordentliche Arbeit
    abliefern und bei ihrer (!) Arbeit bleiben.
    die KPA-frage ist schon wieder so vielgestaltig, da könnte man romane
    schreiben. Ich bin sicher der falsche dafür. in aller kürze soviel:
    mein Heizungsbauer ist der Sohn vom Heizungsbauer meiner Eltern,
    mein Elektriker ist der Sohn vom Elektriker meiner Eltern.
    mein Schreiner ist der Sohn vom Schreiner meiner Eltern.
    mein Zimmermann ist ... ätsch, nein: jedenfalls ist er der beste :-)
    bestimmt würde ich Handwerker finden, die ein paar-% billiger sind -
    aber was kostet mich die suche? was habe ich davon, wenn's die nach ein paar
    Jahren nicht mehr gibt? außerdem: billiger war noch nie besser!
    dabei ist fast davon auszugehen, dass wir sehr viele Handwerker kennen ;-)
    da sind wir wieder am Anfang, oder? :-)
    (ich werde hier niemandem empfehlen, den teuersten Handwerker zu nehmen,
    wenn der nicht auch der beste ist)
    weiterer Input: gerne, aber mich ruft die Baustelle.
  17. Warum auf den Silberstreif warten?

    Er ist doch schon da ...

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