Problem mit Fußbodenheizung / Nichteinhaltung der WSVO 95?
BAU-Forum: Fußbodenheizungen / Wandheizungen
Problem mit Fußbodenheizung / Nichteinhaltung der WSVO 95?
Insbesondere bei Außentemperaturen um 5 ° C dauert es ca. 6 h bis eine Erwärmung des Raumes um 1 - 2 ° C erreicht ist. Ich habe den Fußpunkt der Heizkurve meiner Brennwertheizung (Typ Junkers Cerapur ZSBR 3-16 A 23) bereits 10 °C über Werkseinstellung auf 35 °C eingestellt. In allen anderen Räumen funktioniert es besser, allerdings umso mehr Räume beheizt werden, umso schlechter ist die Heizleistung im Wohnzimmer. Ein hydraulischer Abgleich der Heizkreise ist erfolgt. Mein Heizungsmonteur ist ratlos.
Um dem Problem auf die Spur zu kommen, habe ich noch mal die Wärmeschutzberechnung (Bilanzverfahren nach WSVO 95) aus meinem Bauantrag hervorgekramt und nachvollzogen.
Dabei kam heraus, dass der zulässige Heizwärmebedarf entgegen den Antragsunterlagen um ca. 10 % überschritten wird.
Das Ingenieurbüro hat den Fehler bereits eingestanden.
Meine Fragen:
Auf welchen Grundlagen wird die Fußbodenheizung dimensioniert (Durchfluss, Rohrquerschnitt, Rohre/m²) und spielt das Ergebnis der Wärmeschutzberechnung dabei eine Rolle?
Wie kann ich prüfen, ob die Heizung überhaupt richtig ausgelegt ist?
Welche Möglichkeiten habe ich gegenüber der Baufirma Ansprüche wegen der Nichteinhaltung der WSVO 95 geltend zu machen (Einhaltung war im Bauvertrag zugesichert), denn selbst wenn es mit der Heizung ein technisches Problem geben sollte, was beseitigt werden kann, zahle ich die nächsten Jahrzehnte mehr Heizkosten als eigentlich nötig.
Wer kann mir freundlicherweise helfen?
Um Spekulationen auszuschließen, möchte ich ergänzen, dass das Haus voll bezahlt ist und mir es nicht darum geht von der Firma noch ein paar EURO's einzubehalten.
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Antworten
Erste Bemerkung. Die lange Aufheizzeit sagt nichts über die richtige Auslegung der Heizung aus. Wegen der guten Dämmung werden heute nur geringe Heizleistungen gebraucht, um die Wohnung warmzuhalten. Aber wenn die Wohnungseinrichtung ausgekühlt steigt bei der geringen Heizleistung die Temperatur nur langsam."Wie kann ich prüfen, ob die Heizung überhaupt richtig ausgelegt ist? " Das erste wäre den Gesamtwärmebedarf zu ermitteln (aus den Angaben im Wärmeschutznachweis) und diesen Wert mit der Heizleistung zu vergleichen. Ich nehme an, die Heizleistung wird ausreichen.
Soweit mir bekannt ist, werden zur Entschädigung die voraussichtlichen zusätzlichen Heizkosten für 50 Jahre herangezogen.
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Zwei Berechnungen werden gerne vermengt,
bzw. auch durcheinander geschmissen: Da ist zum Einen der Wärmeschutznachweis, nach welchem ermittelt wird, wie hoch die Jahresenergiemenge sein wird, die Ihr Haus (vermutlich) verbrauchen wird. Das Ergebnis ist eine Zahl für das ganze Gebäude in der Dimension kWh/m²a (= Arbeit, d.h. Leistung*Zeit).
Davon habe ich als Heizungsbauer zuerst aber mal herzlich wenig. Nur - in diesem gesamten Rechenwerk (nach der neuen EnEVAbk. dreimal so dick) sind die Werte enthalten, die für mich jetzt von Bedeutung werden, nämlich die Wärmedurchlasswiderstände der einzelnen Bauteile. Und diese benötige ich um - und jetzt kommt die andere Berechnung - die Wärmebedarfsberechnung für die Heizungsanlage anzufertigen. Das Ergebnis davon ist eine Zahl pro Raum in kW (= Leistung). Und nach dieser Zahl berechne, bzw. bestimme ich die passende Heizfläche für den jeweiligen Raum. Habe ich also aus dem Wärmeschutznachweis zu gute, falsche (Dämm-) Werte bekommen, so fällt meine Wärmebedarfsberechnung pro Raum zu schlecht aus, die Heizfläche wird zu klein, der Kunde ist nicht zufrieden ... Auffangen lässt sich das Problem in Grenzen mit Erhöhung der Wassertemperatur im Heizsystem (was Sie ja bereits gemacht haben). Wenn jedoch speziell bei einer Fußbodenheizung die Dimensionen zu gering und Heizkreise zu lang gewählt wurden, so wird's schwieriger.
Messen Sie doch mal exakt (wenn's geht) die Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf am Heizkreisverteiler je Raum (oder Kreis). Diese sollte möglichst gleich sein. Je nach Berechnung aber immer geringer als 10 K (°C). Ist dieses nicht der Fall, war der hydraulische Abgleich doch nicht unbedingt erfolgreich, oder die Pumpe in Ihrem Brennwertkessel kann den Druckverust der Anlage nicht (mehr) überwinden - es wird zu wenig Volumen transportiert und somit zu wenig Wärme abgegeben.
Suchen Sie erst mal genau bei der Heizungsanlage - aus Erfahrung weiß ich, wie FHB "gerechnet" und eingestellt wurden und werden. (Liegen Ihnen eigentlich die Wärmebedarfsberechnung, die Dimensionierungstabelle und der Verlegeplan der Fußbodenheizung vor?)
Mit sonnigem Gruß ... Lb -
Definition der "Heizfläche" in Anlage 1 der WSVO95
Hallo Kenner der Wärmeschutzberechnungs-Theorie,
als Betroffener bzgl. falschen Dämmwerten in unseren Wärmeschutznachweisen (WSVO95) hänge ich gerade noch an der
richtigen Auslegung der WSVO95 in Anlage 1, Punkt 3:
"Begrenzung des Wärmedurchgangs bei Flächenheizungen
Bei Flächenheizungen darf der Wärmedurchganskoeffizient der Bauteilschichten zwischen der Heizfläche und der
Außenluft, dem Erdreich oder Gebäudeteilen mit wesentlich niedrigeren Innentemperaturen den Wert 0,35 W/ (m2 x K)
nicht überschreiten. "
Der Fußbodenaufbau in den Wohnräumen (nicht Hobbyräumen!) im Keller sieht wie folgt aus:- Beton-Bodenplatte (12 cm - WLG 2100)
- 2 mm PVC-Feuchtigkeitssperre (0,2 cm - WLG 170)
- Trittschalldämmung (2,5 cm - WLG 030)
- FBHAbk.-Systemplatte (3,5 cm - WLG 045)
- Heizrohren direkt darauf eingebettet im Estrich!
- Anhydrit-Fließestrich (6,5 cm - WLG 120)
- Kleber & Fliesen (1,2 cm )
Dieser Aufbau der FBH mit dem Estrich wird als Bauart A1 bezeichnet da die Heizschlangen der FBH direkt auf der
FBH-Systemplatte aufliegen und vom Fließestrich umschlossen sind.
Frage ist nun: Was ist als "Heizfläche" nach obiger WSVO Vorgabe zu rechnen. Die Oberkante des Fließestrich oder
die Oberkante der FBH-Systemplatte?
Da der Estrich insgesamt ca. 6 cm dick und eine recht große Fläche bedeckt, steht man vor der Wahl in der Wärmeschutz-Berechnung/Wärmeschutznachweis entweder mit einen U-Wert von 0,540 W/m²K zu bis OK FBH-Systemplatte zu
rechnen oder mit 0,525 W/m²K bis Oberkante Fließestrich.
Was ist nun zu verwenden?
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