liebe Dach-Experten,
ich hatte schon früher mal einen Thread wegen Feuchtigkeit in meiner Dachisolation gestartet:
Mittlerweile wurde ein BDT gemacht und es ist ziemlich sicher, dass die Dampfsperre nicht dicht ist. Kurz nochmal zur Info: Der Dachausbau ist schon fertig und seit bald 2 Jahren bezogen, von der Dampfsperre ist nichts zu sehen. Die Feuchtigkeit tritt nur gelegentlich aus der Dachisolation aus und tropft auf den Boden vorm Haus (siehe Bilder bei Link).
Das Problem ist, dass der BDT ergeben hat, dass das Haus insgesamt den Dichtigkeitsanforderungen genügt (Luftwechselrate ca. 1,5 oder sogar niedriger, habe ich nicht mehr genau im Kopf). Abgesehen von geringen Undichtigkeiten an den Rollladenkästen wurden allerdings auch keine Undichtigkeiten im Haus gefunden. Nur im Dach zog es aus allen Ritzen, den Steckdosen, Lichtschaltern, unter dem Estrich hervor, durch jeden Riss in Acrylfugen ... Selbst in EGAbk. und OGAbk. zieht es aus verschiedenen Steckdosen und Lichtschaltern die in der Nähe von Kabelkanälen liegen, die mit dem OG verbunden sind bzw. über die Vorwandinstallation in Bad und WC mit den Installationskanälen verbunden sind, die durch alle Etagen verlaufen. (Soll heißen, als der Test gemacht wurde, hat es bei Unterdruck im Haus überall her gezogen, bei normalen Verhältnissen spürt man nichts.)
Ich habe daraufhin gefordert, dass der Dachausbau wieder aufgemacht und die Dampfsperre ordentlich installiert wird, damit die dicht ist.
Das Bauunternehmen hat vorgeschlagen, die Undichtigkeiten abzudichten - ich weiß zwar noch nicht wie die im einzelnen alle Undichtigkeiten erwischen wollen, aber ich halte es trotzdem für vollkommen unzureichend. Hier kurz meine bisherige Argumentation (aus dem Entwurf meine Schreibens an das Bauunternehmen):
1, Die Abdichtung mit irgendwelchen Füll- oder Dichtmaterialien wird wahrscheinlich nicht dauerhaft sein, sondern irgendwann wieder aufreißen, wie dies auch jetzt an zahlreichen Stellen entlang der Pfetten und in Ecken passiert ist. (Gibt es wartungsfreie Silikonfugen oder Acrylfugen?) Dies gilt insbesondere, wenn an den Gipsplatten Lasten aufgehängt werden, wie dies z.B. beim Ausbau des bisher ungenutzten Raumes zum Badezimmer der Fall sein wird.
2, Das Durchbohren der Gipsplatten - egal an welcher Stelle im DGAbk. - wird sofort wieder zu Undichtigkeiten führen, in deren Folge wieder Kondenswasser entsteht. Wenigstens eine großflächige Öffnung der Gipsplatten wird spätestens bei Ausbau des Badezimmers nötig, weil das Abflussrohr hinter Gipsplatten versteckt ist.
3, Es zog, vor allem in den Raumecken, auch unter dem Estrich her. Wie wollen Sie die Nut zwischen Estrich und Raumwänden dauerhaft abdichten, ohne den Schallschutz zu unterlaufen und gleichzeitig auch noch die Dauerhaltbarkeit dieser Dehnungsfuge sicherstellen? Dabei muss außerdem berücksichtigt werden, dass der Estrich oft an Porenbeton anschließt, was die Abdichtung zusätzlich erschweren dürfte.
4, Ich glaube nicht, dass es Ihnen gelingt, die in den Gipsplatten installierten elektrischen Bauteile abzudichten, ohne die Gipsplatten öffnen zu müssen - es sei denn, sie tauschen alle Schalter, Steckdosen etc. gegen mir noch unbekannte luftdichte Bauelemente aus. - Gibt es solche?
5, Die Abdichtung muss auch gegenüber den Kabel- und Rohrkanälen dicht sein. Wie beim Test zu beobachten war, zieht es selbst im Erdgeschoss durch einzelne Elektrodosen, und die Vorwandinstallation von Bad und WC.
6, Wenn die Gipsplatten eine Dichtungsebene sein sollte, warum wurde dann überhaupt eine Dampfsperre installiert? Wenn Sie Ihre Maßnahmen umsetzen, kann ich z.B. im Bad die Gipsplatten nicht demontieren um dort eine Holzvertäfelung anzubringen. Selbst Veränderungen der im Dachgeschoss aufgebauten Gipswände sind nicht ohne weiteres möglich, weil dies sofort die Dichtigkeit des Dachausbaus aufheben würde. Das ist eine Einschränkung meiner Möglichkeiten.
Wie Sie sehen, verspricht Ihr Lösungsvorschlag weder eine dauerhafte Problembeseitigung, noch ermöglicht er mir eine zukünftig uneingeschränkte Nutzung meines Hauses, sondern legt mir sogar noch zusätzliche Sorgfaltspflichten, selbst bei unwesentlichen Eingriffen in die Wandstruktur, z.B. dem Aufhängen von Bildern, erst recht bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen auf. Die Abdichtung aller Stöße müsste zukünftig regelmäßig überprüft und erneuert werden. Die Installation weiterer Steckdosen, TV-Dosen, Lichtschalter etc. im Dachgeschoss und im Bereich der Kabelkanäle wird wegen der dort notwendigen Abdichtung unnötig erschwert und verteuert. Nicht zuletzt mindert dies den Wert und insbesondere den Wiederverkaufswert meines Hauses erheblich.
Gibt es weitere Punkte, die ich bisher noch nicht erkannt habe, die gegen die Annahme des Vorschlags des Bauunternehmens sprechen oder ist meine bisherige Argumentation gar schwachsinnig?
Für Hinweise bin ich allen dankbar.