Naturstein mit Algen, Flechten und Moo
BAU-Forum: Bauwissen von Herbert Fahrenkrog

Naturstein mit Algen, Flechten und Moo

Foto von Herbert Fahrenkrog

Unerwünschtes "Grün" Algen, Flechten und Moos ein Dauerthema

Biologische Besiedlung im Innenbereich ist meistens auf Schimmel begrenzt, aber in Außenbereichen hat man mit vielen Bewuchsarten zu kämpfen. Wir haben mal die wichtigsten Daten rund um das unerwünschte Grün zusammengestellt.

Natürlich können wir das Thema nur sehr grob "anreißen". Über jede einzelne Gruppe gibt es "meterweise" Bücher und andere wissenschaftliche Abhandlungen.

Was sind Moose?

Es gibt rund 16.000 verschiedene Moosarten auf der Erde. Gemeinsam ist, das sie kein Stütz- und Wurzelgewebe ausbilden. Es handelt sich um äußerst widerstandsfähige Pflanzen. Die heimischen Arten wachsen am Besten bei Temperaturen von 15 °-25 °C. Eine Untergrenze für die Überlebensfähigkeit gibt es "fast" nicht. Trockene Moose können locker das Einfrieren mit Stickstoff (-196 °C) überleben. Große Hitze ist der eigentliche Feind der heimischen Moose. Bei länger anhaltenden Temperaturen über 30 °C und fehlendem Wasser sterben sie oberflächlich ab. Trotzdem sind Moose Überlebenskünstler, Sie wachsen aus Fugen im Pflaster, aber auch an Wandfugen bei günstigen Bedingungen.

Was brauchen sie für ein gutes Wachstum?

Wasser, Nahrung und nicht zu viel Sonneneinstrahlung. Wasser muss aber nicht im Überfluss vorhanden sein, je nach Art können auch mehrjährige Trockenperioden überstanden werden. Die Nahrung wird meistens über den Regen und den darin enthaltenen Staubanteilen aufgenommen. Während bei Rasenflächen eine Vermoosung ein Indikator für sauren Boden ist, gibt es auch Arten, die stickstoffreiche Standorte bevorzugen oder sogar nährstofffreie Untergründe, wie Granit. Die geringere Belastung der Luft durch Schwefeldioxyd (saurer Regen) begünstigt das Wachstum zusätzlich, weshalb wir immer stärkeren Moosbewuchs in den letzten Jahrzehnten bekommen haben.

Kann man Moosbefall auf einer Terrasse verhindern?

Wenn man nicht einen trockenen Wintergarten darüber baut, lautet die Antwort "nein". Auf einer relativ trockenen Südseite ist das Moosrisiko klein, auf einer nassen Nordseite relativ groß. Wasser kann auch in teilüberdachten Bereichen durch die Kondensfeuchte aufgenommen werden. Für jeden Untergrund gibt es einen Spezialisten. Sie hatten mehr als 350 Mill. Jahre Zeit sich anzupassen und haben einen kleinen Vorsprung vor uns.

Kann man sie dauerhaft entfernen?

In unseren Breiten kaum. Mit einem Flammenwerfer kann man schnell und effektiv die Moose oberflächlich wegbrennen, vieles bleibt unerreichbar für die Flamme und es wächst um so besser nach. Auskratzen ist die effektivste, aber mühsamste Methode.

Kaltwasser  -  Hochdruckreiniger sind wie die Flammenwerfer, Oberflächlich sauber, aber vieles bleibt drin. Außerdem sind die Fugen dann meistens zu erneuern. Mit einem dieselgetriebenen Heißwasser  -  Hochdruckreiniger (100 °C) ist eine Terrasse länger moosfrei zu halten und man kann auch danach wieder neu fugen. Mit chemischen Keulen geht es zwar auch, aber durch das Pflanzenschutzgesetz ist es i.d.R. verboten, Unkrautvernichter auf befestigten Flächen zu benutzen. Auskunft, was erlaubt ist, erteilt die zuständige Umweltbehörde der Städte und Gemeinden.

Was sind Algen?

Der Begriff "Algen" ist ein Sammelbegriff für vielerlei pflanzenartige Lebewesen. Die sogenannten Blaualgen sind dagegen Bakterienkolonien. Wo Wasser ist, da sind Algen meist nicht weit. Die bekannte Grünalge ist eine der landlebenden Algen. Wo sie ist, muss es Feuchtigkeit und nicht zu starke Sonneneinstrahlung geben. Sie bildet im Gegensatz zum Moos keine "Büschel", sondern legt sich filmartig über alles was vorhanden ist. Nasse Algenbeläge sind wie Schmierseife und oft Grund für Rutschunfälle auf sonnenabgewandten Terrassen und Gehwegen.

Was brauchen sie für ein gutes Wachstum?

Wasser und wenig direktes Sonnenlicht (UV  -  Strahlung). Durch das Chlorophyll und Gasen aus der Luft besorgen sie sich die notwendigen Nährstoffe.

Kann man den Algenbewuchs verhindern?

Ganz nicht, aber die Erfahrung hat gezeigt, das hochdichte Materialien, wie Alta Quarzit weniger anfällig sind als poröse Gesteine, wie die im Moment beliebten gelben Granite oder Sandsteine. Auch die Rauigkeit der Oberfläche spielt eine Rolle, je rauer, desto mehr Wasserspeicherung. Auf einer reinen Südseite sind Algen selten anzutreffen.

Wie entfernt man Algen?

Am einfachsten mit einem Hochdruckreiniger. Da Algen keine Wurzeln haben geht das relativ leicht. Mit viel Glück hat man dann bis zu einem halben Jahr Ruhe.. Pelargonsäure ist nach unseren Informationen zur chemischen Algenentfernung auf Gehwegen in Deutschland und der Schweiz zugelassen, nicht aber in Österreich. Auskunft, was erlaubt ist, erteilt auch oft die zuständige Umweltbehörde der Städte und Gemeinden.

Flechten, das unschlagbare Team

Flechten sind symbiotische Lebensgemeinschaften, die aus einer Pilzart und verschiedenen Photobionten, wie z.B. Grünalgen und Cyanobakterien bestehen können. Flechten besiedeln unterschiedlichste Standorte. Man findet sie in der Wüste und auf nacktem Fels in 5000 m Höhe, sogar in Permafrostgebieten sind die Symbionten zu finden. Viele Flechtenarten sind substratspezifisch, das heißt, manche gedeihen nur auf basischem Gestein wie Kalkstein oder Dolomit andere wiederum nur auf kalkfreiem Gestein, wie Granit. Sie zählen zu den langlebigsten Lebewesen der Erde und können bis zu 4500 Jahre alt werden. Flechten sind gute Bioindikatoren. Je geringer die Luftbelastung durch sauren Regen ist, desto besser gedeihen sie.

Wie entfernt man Flechten?

Am Besten mit einem Hochdruckreiniger, aber keine Angst Flechten kommen wieder. Auskunft, was zur Flechtenentfernung erlaubt ist, erteilt auch oft die zuständige Umweltbehörde der Städte und Gemeinden.

Welche Maßnahmen können das Bewuchsrisiko generell vermindern?

Es ist zwar kein Garant, aber viele kleine Dinge können helfen das Risiko zu verringern, dazu ein paar Beispiele:

  • Regelmäßige Reinigung (abwaschen mit Schrubber und Wasser oder mit einem Hochdruckreiniger)
  • Ausreichendes Gefälle von Terrassen und Balkonen.
  • Zurückschneiden von sonnenabdeckenden Büschen und Bäumen
  • Regelmäßiges Durchspülen von Stelzlagersystemen

Fazit

Oberflächen von Natur- und Kunststeinen in Außenbereichen sind den Umwelteinflüssen durch Regen, Sonnenstrahlung, Staub und Schmutz, Niederschlag unter verschiedensten Temperaturbedingungen ausgesetzt. Für fast jeden Untergrund und Rahmenbedingungen findet sich ein ungebetener Mitbewohner. Selbst ausgesprochenen Spezialisten ist es nicht möglich, die Art und Menge des Bewuchses vorherzusehen. Eine trockene, saubere Fläche auf der immer die Sonne scheint, wie in der Sahara oder der Wüste Gobi braucht nur wenig Angst vor Flechten, Algen und Moosen zu haben.

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