"Bodenplatten ohne Bewehrung" wurden in den anderen Beiträgen dieses Forums (die ich gefunden/gelesen habe) als NICHT GEEIGNET eingestuft.
Umso mehr überraschten mich die Aussagen aus einem Buch des Bundesverbandes der Zementindustrie, wonach eine Bewehrung i.d.R. NICHT nötig sei. Dies möchte ich zur Diskussion stellen.
Angaben zum Buch:
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Titel: Betonböden im Industriebau: Hallen- und Freiflächen -4. Aufl. - von 1993
Hrsg. : Bundesverband der Deutschen Zementindustrie, Köln.
ISBN: 3-7640-0304-9
Zitate:
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Seite 41:
"Die aus überholter Tradition immer noch verwendeten Bewehrungen sollen die Risssicherheit erhöhen, funktionieren aber nicht. (...) Die Bewehrung ist meist nicht imstande, die gesamten Zugspannungen aufzunehmen, bevor der Beton reißt. Oft stellen diese Bewehrungen nur eine Art Angstbewehrung dar. Da diese Bewehrungen wirkungslos sind, kann auch von einem Stahlbegräbnis gesprochen werden. Diese Erkenntnis ist nicht neu und sollte daher in der Fachwelt inzwischen bekannt sein"
"Nur in den Fällen, in denen die zulässige Betonzugspannung überschritten wird, ist Bewehrung erforderlich; und zwar unten und oben in der Betonplatte. Diese Bewehrung kann jedoch Risse in der Betonplatte nur dann verhindern, wenn die Stahldehnung auf eS <= 0 l%o begrenzt wird, da die zum Reißen führende Betonbruchdehnung nur eb <= 0,15 %o beträgt. Daraus ergibt sich zwangsläufig eine sehr kräftige Bewehrung. (...) Betonstahlmatten mit Gewichten unter 5 kg/m² (< Q 377) sind daher als völlig unzweckmäßig zu bezeichnen. "
Seite 36:
"Die Betonpiatten sollen möglichst rissfrei bleiben. Da eine übliche Bewehrung das Entstehen von Rissen nicht verhindern kann, sind andere Maßnahmen zum Vermeiden von Rissen erforderlich. Dieses sind im wesentlichen:
- tragfähiger Unterbau,
- Beton mit hoher Biegezugfestigkeit,
- genügend großes Widerstandsmoment der Betonplatte durch ausreichende
Plattendicke. "
"Der für Betonböden erforderliche Beton B 25 benötigt eine Biegezugfestigkeit von mindestens 4,5 N/mm2"
Anmerkungen:
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Buch bezieht sich zwar auf Industriebau, jedoch werden im Buch Belastungen
zugrunde gelegt, die bei einem normalen Einfamilienhaus kaum auftreten dürften.