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Handelt es sich hier um eine Wärmebrücke?
BAU-Forum: Bauphysik

Handelt es sich hier um eine Wärmebrücke?

Folgender genereller Außenwandaufbau: Kalkgipsputz 10 mm 0,7 W/mK, KLB-SW1 24 cm 0,12 W/mK, Mineralwolle 8 cm 0,035 W/mK, Klinker 10,5 cm 0,99 W/mK. Die Zahlen habe ich aus dem Wärmeschutznachweis entsprechend der Wärmeschutzverordnung von 1995. Der Bauantrag wurde im Januar 2002 gestellt.
Nun ist aber eine Wand vom Wohnzimmer auf der gesamten Länge von 3,8 m gleichzeitig eine Wand der anstehenden Garage. Dadurch hat diese Wand keine Mineralwolle und Klinker, sondern ist lediglich auf der Garageninnenseite auch mit Kalk-Gips verputzt.
An dieser Wand soll nun der Wohnzimmerschrank gestellt werden und meine Befürchtung ist, dass ich hier eine Wärmebrücke habe und durch die geringere Belüftung der Schrankrückseite sich hier Probleme entwickeln können.
In der Berechnung für den Wärmeschutznachweis wird dieser Wandanteil erst gar nicht mit aufgeführt. Das mag wohl so richtig sein? Ich weiß es nicht!
Wer kann mir stichhaltige Argumente nach DINAbk., Wärmeschutzverordnung oder Regel der Technik geben, damit ich den Bauträger davon überzeugen kann auf der Garageninnenseite einen gleichwertige Dämmung für diesen Wandanteil aufzubringen? Oder sind meine Befürchtungen unbegründet?
  • Name:
  • P. Heider
  1. Die gute Nachricht: Keine Wärmebrücke!

    Viel Schlimmer!
    Das ist ein grober Fehler im Wärmeschutznachweis und natürlich noch viel schlimmer: Grober Fehler in der Ausführung.
    Eine Wärmebrücke ist 'böse', da sie sich trotz Dämmung negativ auswirkt. Sie haben keine Dämmung. Also auch keine Wärmebrücke.
    Schwacher Trost?
  2. ja eine Wärmebrücke

    Foto von Bruno Stubenrauch, Dipl.-Ing. univ.

    Der k-Wert der Wand zur Garage beträgt 0,44, wenn man Ihre Angaben durchrechnet. Die gedämmte Wand hat einen k-Wert von 0,22. Wurde der Wärmeschutznachweis im vereinfachten Verfahren nach Anlage 1 Punkt 7 WSVO durchgeführt, reicht der Wert 0,44 nicht. Dort wird in Tabelle 2 für Wände gegen unbeheizte Räume ein k-Wert von kleiner gleich 0,35 gefordert. Die Wand hätte auf jeden Fall in der Berechnung auftauchen müssen. Wie kritisch die Wärmebrücke ist, müsste durchgerechnet werden. Nach der Energieeinsparverordnung EnEVAbk., die für Sie nicht maßgeblich ist, wäre hier ein Korrekturfaktor von 0,5 anzusetzen. Dieser bringt zum Ausdruck, dass es in der Garage nie so kalt ist wie im Freien, was das Problem einigermaßen richtig beschreibt und damit entschärft. Nach EnEV würde sich bei halb so gutem k-Wert (dort U-Wert) und Korrekturfaktor 0,5 in etwa der gleiche Wärmeverlust und die gleiche innere Oberflächentemperatur einstellen. Die Wand wäre dann nicht kritischer zu sehen als die normale Außenwand. Die Frage ist, ob der Korrekturfaktor die Realität wiedergibt. Er dient nur der vereinfachten Berechnung. Gefühlsmäßig herrschen in der Garage nämlich keine +5 ° mehr, wenn die Außentemperatur auf -10 ° absinkt.
  3. Na, das ging aber schnell!

    @ D. Bakel! Oh welch eine Ironie, welch ein Debakel : ----)). Aber genau das ist es was einem bei all solchen Problemen auch erst mal hilft. Denn: Lachen ist gesund! Und die Wahrheit steht zwischen den Zeilen.
    @ Bruno Stubenrauch! Im Grunde meines Herzens muss ich sagen, ich bin die elendigen Diskussionen mit dem Bauträger über solche "Kleinigkeiten" leid. Es tut mir aber schon gut, dass mich mein Gefühl für gut und schlecht noch nicht verlassen hat. Wobei mit Gefühl hat das eigentlich weniger zu tun. Es reicht im Grunde genommen schon ein klarer, logischer Menschenverstand.
    Von Knauf z.B. glaube ich, gibt es doch so Verbundsysteme wie Styropor und Gipskarton. Was sollte ich denn da nehmen, wenn ich mir die Garageninnenseite selber dämme. Sprich welches System, welche Dicke?
    An beide: Danke für die erste Unterstützung!
    • Name:
    • P. Heider
  4. nix da!

    Verlangen Sie einen neuen WSNW, in dem die Wand mit dem ausgeführten Aufbau auftaucht!
    BTW: Rigips (also Gips) gehört nicht in die Garage (viel Außenluft) ...
  5. unterstreichen!

    Garage ist wie Außenluft und nicht wie ein unbeheizter Raum!
    welches Bundesland eigentlich? Prüfpflicht für Statik und Wärmeschutz?
  6. Garage kein unbeheizter Raum?

    Foto von markus l. sollacher, dipl.-ing.

    Das müssen wir aber genauer klären. In der WSVO wird im vereinfachten Verfahren (Anhang 1 Punkt 7 Tabelle 2) gefordert: Außenwände: k kleiner gleich 0,50 W/ (m²-K); Kellerdecken, Wände und Decken gegen unbeheizte Räume sowie Decken und Wände, die an das Erdreich grenzen: k kleiner gleich 0,35 W/ (m²-K). Die Außenwandanforderungen wären in unserem Fall mit 0,44 zur Garage erfüllt. Oder habe ich einen Fehler in meiner Ausgabe der WSVO?
  7. Regelung zu WSVO-Zeiten, wenn Garage IM Haus

    war: "Unbeheizter Raum"!
    Erst im Mehrfamilienhaus mit zwangsbelüfteter Tiefgarage musste man Außenluft annehmen.
    Wie es sich bei einer freistehende bzw. angebaute Garage verhält, weiß ich nicht.
    Der gewissenhafte Planer sollte jedoch tunlichst Außenluft ansetzen.
  8. ja ...

    unbeheizt meinetwegen.
    Garage (auch Tiefgarage) gilt aber als "außenluft" wegen der hohen Luftwechselraten.
    unabhängig davon: u kleiner 0,5 wird wohl kaum was passieren.
    nebenbei: viel spannender sind die Wärmebrücken bei tg-Decken an wohnräume -
    ein dankbares einsatzgebiet für therm 2 :-)
  9. mal wieder zu langsam <img loading="lazy" src="/bilder/smilies/wink.png" title=";-)" alt=";-)" width="15" height="15">

    dabei habe ich aber noch die Quelle gesucht :-)
    gefunden habe ich auf die schnelle nichts  -  jedenfalls nicht beim bvpi.
  10. ja

    u kleiner 0.5 wird wohl kaum was passieren.
    Aber der Nachweis muss trotzdem stimmen.
    wenn er 'grenznah' war, müsste ich schon B. Schwicht erscheinen lassen ...
    :-)
  11. Hallo zusammen, da bin ich wieder!

    Also, Danke für die vielen Beiträge oder für die sich verselbstständigte Diskussionsrunde.
    So ein bisschen habe ich mich in den letzten Monaten auch schon mit den Berechnungsgrundlagen nach der WäSchV 95 auseinandergesetzt. Das war schon nötig, um bei dem Bauträger aus einem Standard Einfamilienhaus durch Sonderwünsche und Eigenleistungen ein Niedrigenergiehaus zu machen. Natürlich so firm und fitt wie Sie bin ich da sicherlich nicht.
    Ein paar Fakten mehr: A/V=0,764; Q''H=43,9 kWh/m²a; Q''Hzul=84,5 kWh/m²a
    Die Zahlen stammen natürlich auch aus der Wärmebilanzberechnung des Bauträgers, sie sind aber mit den dort angesetzten Zahlen durch aus nachvollziehbar und richtig. Die dort angesetzten Materialen und U-Werte sind auch korrekt und auch wirklich verbaut worden. Ich habe während der Bauphase eifrig die Etiketten der Verpackungen gesammelt und kontrolliert.
    Zusätzlich eingebaut habe ich noch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (Dank Daniel Rinninsland und den reichhaltigen Informationen aus dem Forum).
    Also interpretiere ich jetzt erst mal: Mit der oben stehenden Jahresheizwärmezahl wird sich die Kältebrücke meiner Wohnzimmerwand rechnerisch kaum negativ auf das Endergebnis auswirken.
    Aber mal von der praktischen Seite gesehen: Macht es nun Sinn die Wohnzimmerwand von der Garagenseite noch nachträglich zu dämmen? Oder kann ich mich getrost zurücklegen und mir weniger Sorgen machen bezüglich Kältebrücke und Schimmelbildung?
    Ich könnte ja auch 40 mm dick 035 Styrodur (richtig geschrieben?) aufkleben. Oder ist das dann rausgeschmissenes Geld? Meine Brieftasche ist jetzt in der Endphase unseres Bauabenteuers schon reichlich flach!
    Gruß
    • Name:
    • P. Heider
  12. Wohnzimmerschrank

    Ihr eigentliches Problem ist der Wohnzimmerschrank, der bauphysikalisch als Innendämmung aufzufassen ist. Tauwasserschäden, Schimmelbildung und Verrottung an der Wandfläche hinter dem Schrank sind vorprogrammiert. Da können Sie auf der Garagenseite Dämmung aufkleben, soviel wie Sie wollen. Das ist nutzlos. Denn da, wo eine Innendämmung den Wärmeeintrag in eine Wand behindert, gibt es außen nichts mehr zu dämmen. Mein Rat: Lassen Sie auf der betroffenen Wand unter Putz im Abstand von ca. 40 cm ein paar Heizleitungen verlegen. Dann ist Ihr Problem gelöst. Keine Sorge wegen des Energieaufandes. Eine nasse, ungedämmte Wand leitet entschieden mehr Wärmeenergie nach außen als eine temperierte und mithin trockene Wand. Falls Ihre Wand schon fertig verputzt sein sollte:
    eine Fußleistenheizstrecke tut es notfalls auch. Eigentlich sollte das Ihr Architekt aber wissen.
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