Einlagiger Außenputz auf Porenbeton
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden
Einlagiger Außenputz auf Porenbeton
unsere (neue) Doppelhaushälfte wurde mit Porenbeton gemauert. Die Steine wurden verklebt, die vertikalen Spalten von außen mit Mörtel geschlossen. Auf einen Unterputz wurde verzichtet. Stattdessen wurde eine Aufbrennsperre (gem. Packungsaufdruck: Fa. Schwenk, Aufbrennsperre AS pur, "Voranstrich zur Verminderung der Saugfähigkeit von Putzgründen") aufgetragen, auf die unmittelbar Münchner Rauputz in ca. 3 mm Stärke aufgebracht wurde.
Meine Frage: Ist ein einlagiger Edelputz unmittelbar auf Porenbeton bzw. auf den o.g. Haftgrund als fachgerecht zu bezeichnen? -
Meine Bedenken ergeben sich daraus, dass nach Schlagregen die (West-) Fassade exakt im Bereich der Fensterstürze bzw. Betondecken feuchte Flecken entstehen, die deutlich langsamer als die restliche Fassade abtrocknen.
Für alle Hinweise bereits jetzt herzlichen Dank!
S. Wöckel
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Hallo <img loading="lazy" src="/bilder/smilies/smile.png" title=":-)" alt=":-)" width="15" height="15"> ...
Es gibt ein - als auch mehrlagige Putzsysteme, die man auf Porenbeton einsetzen kann ... allerdings, muss auf Porenbeton eine mittlere Putzdicke bei mehrlagigen Putzen von insgesamt 20 mm und bei einlagigen Putzen von 15 mm vorliegen. Ein Handwerker, der auf Qualität setzt wird dabei immer zweilagig verputzen.
Was Sie da haben, hört sich sehr abenteuerlich an und ist, wenn der Dünnschichtputz direkt auf das Mauerwerk kam auf alle Fälle nicht Norm-gerecht. Rufen Sie doch den Hersteller des Oberputzes an und lassen sich eine Verarbeitungsempfehlung für Porenbeton schicken.
Ich empfehle Ihnen das Merkblatt "Putz auf Porenbetonmauerwerk", dass zum Beispiel beim Bundesverband der Deutschen Mörtelindustrie e.V., Tonhallenstraße 19, Duisburg Tel. (wenn die Nummer noch stimmt02 03-99 23 90 und Fax 02 03-2 13 06 angefordert werden kann.
Werde mal im World Wide Web (WWW) gucken, vielleicht ist es ja irgendwo online verfügbar.
MfG
Veikko Ulrich -
Unter den Dünnschichtputz gehört ...
bei fachgerechter Ausführung also ein Unterputz - richtig verstanden? Dann müsste im Umkehrschluss bei einlagigem Putz (der ja wohl prinzipiell möglich ist?) entsprechend dicker verarbeitet werden? -
Ich habe parallel auch YTONG mit der selben Frage angemailt. Mal abwarten, was die dazu meinen. Die genauen Daten zum verwendeten Edelputz bekommen ich morgen; ein Nachbar hat sich in kluger Voraussicht einen Sack (Rest) aufbewahrt.
Ach ja: Wie erklären sich denn die feuchten Flecken im Bereich der Betonuntergründe? Zieht sich hier (Gott bewahre) eventuell Wasser in die Zwischendecken und Fensterstürze?
Herzliche Grüße
S. Wöckel -
Nachfrage
Hallo,
mittlerweile konnte ich zum aufgebrachten Putz herausfinden, dass es sich um einen Münchner Rauputz der Putzmörtelgruppe Ic handelt. Einem im WWW gefundenen Merkblatt des Bundesverbandes Porenbeton (URL s.u.) entnehme ich, dass Putze dieser Gruppe ohne Zusätze nicht wasserhemmend oder wasserabweisend sind. Weiterhin schreibt der Verband, ein einlagiger Außenputz müsse in zwei Arbeitsgängen mit mindestens 15 mm Dicke aufgetgragen werden; ausdrücklich empfohlen wird dabei ein (auch ohne Zusätze wasserhemmender) Putz der Gruppe II.
Ich habe den Bauunternehmer damit konfrontiert. Er beharrt darauf, dass seine Putzausführung (wie er bestätigt: Aufbrennsperre auf verspachtelten Porenbeton, darauf ca. 4 mm Edelputz ohne Zusätze) absolut zulässig sei.
Es würde mich freuen, wenn sich noch einmal ein Fachmann kurz zu dieser Darstellung bzw. den oben beschriebenen Ergebnissen meiner Recherchen äußern könnte. Insbesondere ist für mich die Frage interessant, ob der ja nun bereits aufgebrachte Putz noch nachgebessert werden kann oder ob er ggf. komplett entfernt und erneuert werden muss/soll. Wenn ich an die letztere Möglichkeit denke, dreht sich mir jetzt schon der Magen um ...
Herzliche Grüße
S. Wöckel -
wasserhemmend - wasserabweisend ...
Na Herr Wöckel,
jetzt haben Sie mich doch einen Augenblick etwas "nervös"gemacht, und ich wollte dem Bundesverband Porenbeton schon Unvermögen vorwerfen
Für mineralische Putze gucken Sie lieber in die DINAbk. 18550. Hier in diesem Fall Teil 3. Da steht einiges zu wasserhemmenden und wasserabweisenden Putzsystemen.
Da steht auch, dass auch ein Putz der Mörtelgruppe PIc mit entsprechenden Zusatzmitteln wasserabweisend eingestellt werden kann. In der Regel ist hier ein Nachweis erforderlich, da bei Putzen der Mörtelgruppe PIc "von Natur aus" nur von "wasserhemmend" ausgegangen werden kann. Die Mörtelindustrie lassen diese Prüfung (Wasseraufnahme des Putzes in einem bestimmten Zeitabschnitt, Eignungsnachweis) eigentlich immer durchführen, da sie sonst diese Putze in Gebieten mit der Schlagregenbeanspruchungsgruppe III (ca. ganz Norddeutschland und die Mittelgebirge) nicht einsetzen dürften. Ist dieser Oberputz auch für ein WDV-System zugelassen, ist der Putz generell auf seine Wasserabweisung untersucht worden (und hat sie auch bestanden
.
Übrigens steht sowas auch sinngemaß in dem dicken Beiblatt des Porenbetonverbandes. Ich hatte zwar keine Lust, es mir durchzulessen, habe allerdings auch schnell einen entsprechenden Hinweis in Tabelle 1 gefunden: "Als Werktrockenmörtel mit entsprechenden Zusätzen auch als wasserhemmender oder wasserabweisender Außenputz herstellbar. " Ohne Zusätze stellt die heute keiner mehr herWshalb das im Sturzbereich bzw. im Deckenbereich (übrigens nur eine Bemerkung: wenn Sie im Bereich der Decke vorm Verputzen noch den Beton gesehen haben, wurde die Decke nicht richtig ausgeführt) ist mit dem Saugvermögen des Untergrundes zu erklären. Ihr Verarbeiter scheint selbst mit dem Sperrgrund gespart zu haben, sodass in den Bereichen mit Porenbeton, angefallenes Wasser vom Untergrund aufgesaugt wird und über Beton "stehen bleibt".
Sie werden sich sicher fragen: "Ey, zuerst erzählt mir der Kerl, dass mein Putz wasserhemmend oder Wasserabweisend ist und nun bekommt er doch Wasser und gibt das an den Untergrund weiter. "
Wasserabweisend bedeutet, dass der Putz einen w-Wert (Wasseraufnahmekoeffizient [schönes Wort]von 0,5 kg/m²mal Wurzel aus "h" hat. Ich wusste jetzt nicht, wie ich das darstellen sollte. Also der Putz nimmt immer noch ein halbes Kilo Wasser je Quadratmeter je Wurzel aus der Zeit auf. Warum die Wurzel: Wenn der Putz oberflächig Wasser aufgenommen hat, passt natürlich nicht mehr so viel rein und die Wasseraufnahme verlangsamt sich.
Lange Rede, ganz kurzer Sinn ... durch die fehlerhafte zu dünne Ausführung des Putzes, kann der Untergrund saugen und zieht damit mehr Wasser rein, als sonst eindringen würde. Das macht er aber auch, wenn es schon aufgehört hat mit regnen. Daher trocknen diese Bereiche eher. Wärmebrücken usw. spielen da auch oft eine Rolle.Zuallerletzt kann man sagen, dass das aufgebrachte Putz-System (ist es überhaupt ein System) nicht der DIN 18 550 Teil 2 Abschnitt 5 "Putzdicke" entspricht, in dem eine mittlere Dicke des Außenputzes von 20 mm (Mindestdicke 15 mm) vorgeschrieben wird. Bei einlagige wasserabweisenden Putzen darf diese Dicke etwas verringert werden, muss aber immer noch eine mittlere Dicke von 15 mm (Mindestdicke 10 mm) aufweisen. Die Mindestdicken müssen sich dabei auf einzelne Stellen beschränken.
Tja, so sieht's aus. An Ihrer Stelle würde ich mir den Sack nehmen, den Ihr Nachbar hat und an den Hersteller den Sachverhalt mit der Bitte um kurzfristige Stellungnahme faxen.
MfG
Veikko Ulrich -
Zusatzmittel "automatisch" enthalten?
Hallo Herr Ulrich,
herzlichen Dank für Ihre ausführliche Rückmeldung! In der Tat steht im Merkblatt des BVAbk. Porenbeton, dass durch entsprechende Zusatzmittel ein Putz der Gruppe Ic wasserhemmend ausgebildet werden kann. Auf dem Sack findet sich jedoch kein Hinweis, dass ein solches Mittel "automatisch" zugesetzt wäre, und nach ausdrücklicher Aussage des Bauunternehmer wurde seinerseits kein solcher Zusatz beigemischt. Ihren Vorschlag bzgl. des Faxes an den Hersteller habe ich bereits "vorauseilend" aufgegriffen. Leider liegt bislang noch keine Antwort vor. Sobald sich die Firma geäußert hat, Stelle ich die Antwort zur allgemeinen Information ins Forum.
Zu den dunklen Flecken im Putz: Da saugt sich also in der Tat Wasser in die Wand, und zwar - wenn ich das jetzt richtig verstehe - nicht in den Beton, sondern in den stärker saugenden Porenbeton? Ich bin begeistert ...
Letztlich wird nun wohl auch der Putz in die immer länger werdende Liste unserer Baumängel einfließen müssen. Nochmals herzlichen Dank, auch für die konkreten Hinweise auf die nicht eingehaltenen DINAbk.-Normen, die wir sicher im Streitfall gut werden gebrauchen können!
Herzliche Grüße
S. Wöckel -
Entspricht absolut nichts ...
Geheimnisvoller Titel, das gebe ich zu. Gemeint ist:
Die Herstellerfirma des Putzes teilte mir schriftlich mit, die beschriebene Verarbeitungsweise "entspricht weder der gültigen Putznorm DINAbk. 18550, noch dem nach Stand der Technik üblichen Dünnputzsystem, und noch weniger den Verarbeitungsrichtlinien" der Firma. Sie entspricht also absolut nichts ... (daher der Titel)
Letztlich eine absolute Bestätigung Ihrer Angaben, lieber Herr Ulrich. Nochmals herzlichen Dank!
Letzte Frage: Wie bessert man so etwas aus? Kann auf die 3-4 mm Rauputz noch einmal ein Putzsystem aufgetragen werden? Oder müsste der alte Putz vorher entfernt werden?
Herzliche Grüße
S. Wöckel -
Beratungshaftung ... <img loading="lazy" src="/bilder/smilies/smile.png" title=":-)" alt=":-)" width="15" height="15">
Hallo Herr Wöckel,
wenn ich Ihnen diese Frage beantworten würde, könnte ich wohl Probleme mit der Beratungshaftung bekommen
Tja, Sie haben ein ernsthaftes Problem ... entfernen des Putzes ist wohl kaum praktikabel, dazu ist das Mauerwerk viel zu weich. Sie hätten immer gleich den halben Stein mit in der Hand.
Sie können es ja mal an einer "unauffälligen Stelle" probieren ... bzw. der Verarbeiter
Auch weiß ich nicht, wie gut der Putz nun am Untergrund hält. Da Sie ja nun einen Ansprechpartner beim Hersteller haben, würde ich um den Besuch eines Außendienstmitarbeiters bitten, der dann einen Sanierungsvorschlag erstellen soll.
Wenn der Putz hält, ist er in der Regel überarbeitbar ... aber das kann dann der "Mensch vor Ort" besser beurteilen.
Veikko Ulrich -
Verständlich ...
lieber Herr Ulrich,
dass Sie sich diesem Risiko nicht aussetzen möchten. Ich bedanke mich nochmals für die dennoch wertvollen Hinweise und wende mich nun vertrauensvoll an einen Verputzer vor Ort oder den gen. Außendienst.
Ein schönes Osterfest für Sie und alle MitleserInnen
S. Wöckel
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