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Fassadenfarbe (n) von Ziegelmauerwerk entfernen
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Fassadenfarbe (n) von Ziegelmauerwerk entfernen

Hallo,
ich möchte (oder muss, wegen Feuchteschäden) die Farbe (n) von meinem 24/36er Vollziegelmauerwerk entfernen. Das Haus ist etwa 100 bis 150 Jahre alt, die, teilweise sehr schadhafte Verfugung besteht (scheinbar) größtenteils aus zementhaltigem Mörtel. Im Innenbereich wurde mit recht bröckeligem Lehmmörtel gearbeitet. Es befinden sich 3 bis 4 Anstriche unterschiedlicher Art auf dem Mauerwerk. Der oberste lässt sich mit selbstgemixtem Abbeizer aus Natronlauge und Salmiakgeist entfernen. Die anderen Schichten scheinen dafür unempfindlich. Auf der Hausrückseite habe ich schon mal eine Stelle mit Winkelschleifer und Zopfbürste probiert ... Funzt gut ;-), aber meine Frau ist nicht glücklich damit, weil die Mauerwerksstruktur dabei flöten geht ;-(Nachdem die Farbe entfernt ist, soll ein (e) Kalkkaseinputz (-Farbe) drüber. Wenn ich einen Sandstrahlbetrieb zur Farbentfernung beauftrage, kostet's viel Geld und es entsteht ein ähnlicher Effekt, wie mit meiner Bürste, oder? Welche kostengünstigen (und Mauerwerksschonenden) Möglichkeiten zum Selber machen gibt es denn noch? Was macht denn z.B. Salzsäure mit dem Mauerwerk? Oder gibt es irgendeinen günstigen und wirklich wirksamen Universalabbeizer? Und, wie kann ich feststellen um welche Art Farbe es sich bei den jeweiligen Schichten handelt?
Schon mal Danke im Voraus!
R. Matthies
  • Name:
  • Ralf Matthies
  1. Die Hinterhofchemikerhexenküche ...

    Foto von Martin Kempf

    bei allem Respekt, aber da kann ich mir das Grinsen nicht verkneifen ... eine Mischung aus Salmiakgeist und Natronlauge ... was soll das werden? Mit einer pöpligen Lauge können sie vielleicht Omas alten Kleiderschrank beeindrucken, aber doch nicht eine Fassadenfarbe  -  eine Lauge kann nur bei ölbasierten Anstrichstoffen funktionieren indem Sie die Bindemittel verseift und damit wasserlöslich macht. Bei Fassadenfarben haben Sie es mit Kunststoffen, Silikonharzen, Wasserglas oder einer Mischung aus alledem zu tun. Das knacken Sie chemisch nur mit brutalem Lösemitteleinsatz, da hilft weder Säure noch Lauge, wenn es sich um Silikatfarben handeln sollte, gar nicht. Also müsste da eine ordentliche Abbeizpaste her, (z.B. Relius Radikalabbeizer), da kostet das Kilo um die zehn ehemalige Deutsche Mark und Sie brauchen viel davon. Wir haben mal für 2 Garagentoren mit 3 Schichten Lack drauf 15 Kilo verbraten  -  da wissen Sie ungefähr, was Sie rechnen können. Ach ja: Das Zeug ist wirklich brutal, da sind auf den Eimern nicht umsonst haufenweise alle Sorten von Gefahrenaufklebern drauf, von Ätzend bis Fruchtschädigend alles dabei. Und der abgebeizte Dreck ist Sondermüll, das Wasser vom Hochdruckreinigen hinterher darf nicht versickern, sondern muss aufgefangen und entsorgt werden ...
    Wenn Sie es selbst machen wollen, sollten Sie vielleicht doch beim Winkelschleifer bleiben ...
  2. Wie'n Hinterhofhexenmeister ...

    Wie'n Hinterhofhexenmeister kam ich mir auch dabei vor *lach* Habe mich nämlich, nachdem ich bei den Preisen für Abbeizmittel im Farbengeschäft fast umgefallen bin, erstmal mit Lektüre aus der Bücherei versorgt. Dann das Rezept gefunden, Zutaten in der Apotheke gekauft und danach im alten Kochtopf  -  im Hinterhof (!)  -  zusammen gemixt.
    Statt Hexenhut gab es allerdings eine Schutzbrille und säurefeste Handschuhe ...!
    Bei dem Preis für die Radikalabbeize muss ich allerdings passen ... aber wie komm'ich an das Rezept dafür? *duck*
    Haben Sie denn Erfahrung mit dem Sandstrahlen, Herr Kempf?
    Kann man das vielleicht selbst machen, sind Ihnen Betriebe bekannt, die ihre Gerätschaft verleihen (dann hätte ich wenigstens den Bediener gespart) und könnte man sowas mit einem Billig-Baumarktkompressor vielleicht kostengünstig selbst zurechtschustern? Habe nämlich vor langer Zeit mal was ähnliches gebaut, aber da war keine Notwendigkeit das Strahlgut aufzufangen, weil im geschlosseeinem Raum.
    Erstmal vielen Dank für Ihre prompte Antwort!
    R. Matthies
    • Name:
    • Ralf Matthies
  3. egal was Sie machen, es ist mit viel Umstand verbunden

    Foto von Martin Kempf

    Sandstrahlgeräte kann man mieten, meistens sind es dann aber recht abgehalfterte Geräte, die vielleicht bei der Sanierung von Talbrücken brauchbar wären, aber eigentlich berufsgenossenschaftlich gar nicht mehr zugelassen sind, weil sie keine Totmannschaltung haben. Telefonieren Sie mal rum, es gibt spezielle Firmen, die nur Druckluftsachen vermieten, Kompressoren in allen Größenordnungen, Meißelhämmer, Sandstrahlgeräte etc. Für Ihren Einsatzzweck brauchen Sie ein Gerät zum Freistrahlen, sowas Pistolenartiges mit Saugbehälter oder kurzem Saugschlauf für externen Behälter ist für die Füße, da sind sie mit der Flex schneller ... Ne, sie brauchen ein richtiges Gerät, das unten vor die Fassade gestellt wird, da passt mindestens ein 40 kg Sack Strahlgut rein, als Kompressor brauchen Sie einen Baustellenkompressor (so ein Anhängerteil wie für Presslufthammer), mit einem Elektrokompressor gibt es höchstens ein leises Husten. Und Sie haben dann einen Helm mit Sichtschutz und Gummischürze, am Gürtel den Druckminderer für die externe Luftzufuhr des Helms (brauchen Sie, sonst beschlägt das Visier), und haben dann auf dem Gerüst ein zusammengeschnürtes Bündel von vier Schläuchen: Den fetten Materialschlauch mit der Venturi-Düse, die Zuluft für die Helmluft, die Zuluft für den Abzugsschalter und die Rückluft zum Gerät vom Abzugsschalter ... Und wenn Sie nebelstrahlen (mit beigestäubtem Wasser zur Staubreduzierung), dann haben Sie noch einen fünften Schlauch vom Flüssigkeitsbehälter ...
    Ach ja  -  das Abstrahlen von Fassadenfarbe ist hartnäckig  -  das Strahlgut hat ganz schön zu kämpfen, bis sie die Farbe weghaben. Aber wehe wenn die Farbschicht weg ist und die Mörtelfuge ist frei, die frisst das Strahlgut in Nullkommanichts raus ...
    Auffangen müssen Sie das Strahlgut auch nicht, außen am Gerüst sollten die grünen, feinmaschigen Netze hängen, dann können Sie die Berge hinterher unter dem Gerüst wegschaufeln. Können Sie im nächsten Winter mit streuen ...
    Mehrfach verwenden des runtergefallenen Strahlgutes ist auch kaum drin, die Schlacke zerplatzt zum Großteil beim Aufprall auf die Fassade in kleinere Bröckchen, sodass es hauptsächlich feiner scharfkantiger Kram ist, der runterfällt.
  4. Endlich erledigt <img loading="lazy" src="/bilder/smilies/smile.png" title=":-)" alt=":-)" width="15" height="15">

    Hallo Herr Kempf,
    hier mein Bericht, wie's gelaufen ist:
    Habe zunächst über gelbe Seiten Sandstrahlbetriebe angerufen und zwecks Angebot besichtigen lassen. Einer lehnte gleich ab, weil die Nachbarhäuser zu dicht dran wären (Ärger wg. Staubentwicklung). Ein anderer fragte, ob er gleich mal eine Ecke antesten soll und baute (nach meiner Zustimmung) sein Gerät auf. Dann lief's ähnlich, wie von ihnen beschrieben. Der Mann kleidete sich in einen Ganzkörperschutzanzug mit Helm und Handschuhen, warf seinen dröhnenden Baukompressor an und begann an der erstbesten Hausecke. Nach einigen Minuten stellte er seinen Kompressor ab, zog die Schutzkleidung aus und wir betrachteten gemeinsam das Ergebnis. Die Farbe war gründlich entfernt, nur die oberste Mauerwerksschicht ebenfalls ... Er bot mir an, das gesamte Haus so zu behandeln  -  für DM 2500,- (ohne Rechnung, versteht sich ...). Ich sagte ihm, dass ich zunächst mit meiner Frau darüber sprechen müsste und bedankte mich artig für die Arbeit. Er verwendtete übrigens Strahlsand mit 1,5er Körnung ... Die Suche nach einer Firma, welche Sandstrahlgeräte verleiht blieb dann auch erfolglos. Einige Wochen später entdeckte ich in der nächstgelegenen Kleinstadt 2 Leute, die mit einem Minisandstrahlgerät Graffiti entfernten und sprach sie an, ob sich damit wohl auch Fassadenfarbe entfernen ließe und bekam zur Antwort, dass sie es gerne versuchen würden und es, falls nicht, auch noch andere Möglichkeiten dafür gäbe. 2 Tage später stellte sich heraus, dass das kleine Gerät wohl nicht für meine Fassade in Frage kommen würde und die beiden probierten verschiedene Abbeizmittel aus. Nachdem das richtige gefunden war, versicherte ich mich, dass hiervon keine Kontaminationsgefahr für den Boden ausgeht und ließ mir diese Aussage schriftlich bestätigen, sowie ein entsprechendes Sicherheitsdatenblatt aushändigen. Das Mittel stammt von der Fa. Scheidel-Chemie, riecht nicht nach Lösungsmittel, sondern ähnlich wie Kokos und kann gefahrlos mit der Haut in Berührung kommen. Keine Totenköpfe, Warnkreuze, oder ähnliches ...
    Verarbeiteret wurde es von Franchisenehmern der Fa. Exuweg, die es auftrugen, 24 h einwirken ließen und danach mit dem Dampfstrahler mitsamt der Farbe entfernten. Die Farbschichten wurden nahezu restlos entfernt und das Mauerwerk nicht beschädigt. Alles in allem eine saubere Arbeit, für 2100,- € + Steuer!
    Danke für ihre Infos und viele Grüße,
    R. Matthies
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