Nasses Fassadenholz
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Nasses Fassadenholz

Hallo,
haben vor kurzem Fichtenholz für Boden-Deckel-Schalung vom "Holzhändler unseres Vertrauens" (bisher jedenfalls) bekommen. Nun wollte ich gestern mit der Verarbeitung anfangen und habe das Brett kaum hochbekommen (200 m breit, 24 mm stark, 4 m lang), so nass ist das. Außerdem fangen die ersten Bretter an, sich zu werfen und zu schimmeln. Geschickterweise wurden die Bretter auch nicht ordentlich hingestellt (mit Lüftung dazwischen), sondern einfach zusammengepackt. Das Holz soll mit 2x mit Capadur-Imprägnierlasur und 1-2x mit Capadur F9 Langzeitschutz behandelt werden.
Nun die Fragen:
1. Ist diese Lieferart üblich (war als Fassadenholz bestellt)?
2. Müssen wir das Holz nun noch 1 Jahr liegen lassen, bis wir die Farbe draufgeben können?
3. Kann beim Liegen weiteres Verwerfen auftreten? Bringen Schnitte auf der Rückseite was?
4. Ist der Schimmel ein Problem? Teilweise ist er recht dunkel und sieht bei heller Farbe sicherlich auch nicht optisch gut aus?
Fragen über Fragen, aber vielleicht kann ja jemand helfen..
  • Name:
  • Daniel
  1. Schwarzbrot essen!

    Foto von Martin Malangeri

    Also vor Beginn der Arbeiten gut frühstücken und jetzt ein paar Antworten:
    Zu 1: Ja, es ist üblich, aber nicht die geeignetste Holzart, Lärche wäre beispielsweise besser gewesen, allerdings auch teurer.
    Zu 2: Gehen Sie erstmal ran und stapeln das Holz auf Leisten, mit mind. 1 cm Zwischenraum und lagern es so, das der Wind durchziehen kann, aber das es trotzdem geschützt liegt. Abdecken nicht vergessen. Nach 14 Tagen ist schon eine ganze Menge an Holzfeuchte abgetrocknet. Das Holz soll sich an die Umgebungsfeuchte anpassen und braucht eine rel. Holzfeuchte von ca. 12-15 %. Momentan wird es so etwa 25-30 % haben (geschätzt). Offenporige Anstriche können danach aufgebracht werden.
    Zu 3: Verwerfen werden Sie nie ganz verhindern können, aber eine gute Lagerung kann es einschränken. Bei einer Deckelschalung ist es aber auch nicht das große Problem. Achten Sie drauf, wie sie die Bretter hinterher befestigen: Unteres Brett mit kernabgewandter Seite auf die Konstruktion, oberes Brett mit kernabgewandter Seite nach außen, nicht in horizontaler Richtung die Nagelung an beiden Seiten auf einer Höhe anbringen, sondern versetzt nageln. Verbliebene Borke und Rinde abnehmen und beseitigen, die besseren Bretter für die oberen Deckel verwenden.
    Zu 4: Bei richtiger Lagerung wird weitere Schimmelbildung eingeschränkt, der Schimmel kann (wenn die Bretter etwas trockner sind) durch abbürsten beseitigt werden. Sollte Blaufäule vorhanden sein, bleibt diese wahrscheinlich weiterhin sichtbar.
    Allgemein: genauere Angaben an den Lieferanten schränken diese Schwierigkeiten ein. Beim nächsten Mal Holzart überdenken und evtl. techn. Vortrocknung mit bestellen (ca. 100 DM/m³)
    Grüße aus Leipzig von
  2. Danke

    1. Lärche wollten wir nicht haben ob der starken Farbänderungen mit der Zeit (haben wir auf einigen Bauten gesehen). Brüggmann bietet z.B. keine endbehandelte Lärche an, sondern liefert dies nur auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden.
    2. Wir haben die Möglichkeit, in einer wasserdichten, aber nach Norden offenen Scheune zu lagern. Ist dies OK? Dann braucht man nicht mehr abzudecken, denke ich.
    3. Warum nicht horizontal nageln (resp. schrauben, da ich nicht so gut zielen kann;-))?
    • Name:
    • Daniel
  3. Scheune ist OK,

    Foto von Martin Malangeri

    ein Brett wirft sich immer so das die Kernseite (auch rechte Seite genannt) zusammenzieht und die kernabgewandte Seite (linke Seite) sich wölbt. Wenn Sie Nägel/Schrauben durch die rechte Seite nageln drücken sie die aufgewölbten Ecken des Brettes auf die Unterkonstruktion fest und fördern dadurch Rissbildung in der Mitte. Ein wenig theoretisch, aber zu mindestens nach Lehrbuch und eigener Erfahrung.
    Der obere Deckel gehört deshalb mit der linken Seite nach Außen, weil er dann die Aufwölbung nach Außen hat und an den Auflagerpunkten keine unnötigen Fugen bildet.
    Ich hoffe, Sie haben verstanden was ich meine, wenn nicht, E-Mailen Sie mir Ihre Faxnummer und ich schick Ihnen 'ne Skizze.
    Ich kriegs nicht besser hin.
    • Name:
  4. Wie bitte?

    Hallo Herr Malangeri,
    ich habe mal gelernt ... die rechte Seite wird rund die Linke hohl.. oder irre ich. Größte Schwundmaß ist ja wohl horizontal ... und da die Faser auf linker Seite ja länger ist muss da auch der größere Schwund anfallen. Als zieht es sich da eher zusammen ... also wird es Links hohl.
    Somit also ... Bodenbrett linke Seite außen und Deckel rechte Seite außen. Oder aber beide Bretter mit rechter Seite außen.
    So jedenfalls im Grundwissen des Zimmerers (Bruderverlag) beschrieben.
  5. ich sag nur *Google*

  6. Is was schönes

    Ulf.. gellle ... wenn man weiß wie man suchen muss findet man fast alles.
    • Name:
    • FK
  7. Guck doch nicht mehr in nen Fachbuch ...

    Guck doch nicht mehr in nen Fachbuch heute machen die Kids ihre Hausaufgaben ja auch schon mit dem Netz ... ob das mal gut geht ...
    Googleeingabe *Holz Brett Schwinden*
    gut ist auch *Holzfassade Nägel Schrauben*
    :-)) Ulf
  8. tja, die Holzhändler ...

    Hallo Daniel ... habe ähnliches Problem wie du. Während meine Basisbretter (200x30x3000 mm, auch Fichte, bin auch kein Freund von Lärche-Natur, sieht echt bescheiden aus, wenn es ein paar Jahre bewittert ist) wie bestellt gut abgelagert waren und jetzt keinen Schimmel aufweisen, sind die gehobelten Deckbretter (140x24x3000 mm anscheinend zu nass gewesen (durch Schwund neues Maß: 130x22 ca). Hier habe ich trotz Hölzelung und Abdeckung im Stapelinnern starke Stockflecken. Mit Abkehren ist es nicht getan. Pro Seite 1 mm Abhobeln pro Seite hilft aber. Glücklicherweise hat die Hölzelung wenigsten dafür gesorgt, dass die Bretter ordentlich gerade sind. Mal sehen, was mein Holzhändler zu dieser Zusatzarbeit meint. MM hat sich anscheinend wirklich geirrt, wenn ich mir andere Bretter, die ungeschützt im Freien liegen, anschaue. Grüße
    • Name:
    • bf
  9. Der eine hat recht, der andere nicht ganz ...

    Foto von Frank Knauber

    Hallo Frank, natürlich hast Du recht, zwischen dem ganzen Steuerkram und den diversen Projekten vom heutigen Tage, habe ich mich glattweg verhauen. Wandaufbau natürlich so wie Du es beschreibst, sorry, Asche auf mein Haupt.
    Hallo Bernd Furch, ich hätte es einschränken sollen: schließlich weiß ich ja nicht genau welcher Schimmelpilz dazugange ist, die einen lassen sich entfernen, die anderen weniger gut.
    Immer wieder schön zu merken, das hier nicht jeder erzählen kann was er will ...
    Post scriptum für Frank, mein "Grundwissen des Zimmerers" ist gerade verliehen, dient das als Entschuldigung?
    Bis denne
    • Name:
  10. Besten Dank erstmal für die wirklich hilfreichen Antworten,

    aber bringen Längsschnitte denn was (wurde mir von einem Tischler empfohlen) bzw. sind sie nötig, wird so etwas öfter gemacht? Ist ja eine Menge Arbeit, und ich wäre froh, wenn ich die Stapel nicht durchgehen müsste ...
    • Name:
    • Daniel
  11. wofür?

    die Längsschnitte?
    • Name:
    • bf
  12. Die Längsschnitte sollen

    die Spannungen und das Werfen des Holzes in Tangentialrichtung verringern. Das könnte ich mir vorstellen, aber ob es nötig ist, kann ich nicht sagen. Und ausprobieren möchte ich es auch nicht unbedingt.
    • Name:
    • Daniel
  13. Wenn ...

    2 x 100 mm Breite und eine halb so starke Verwerfung in Ordnung gehen, na gut. Bretter werden wieder gerade, wenn die hohle Seite befeuchtet wird. Für Ganze Stapel ist das nicht praktikabel. Um das hölzeln wirst du nicht herumkommern, leider.
    • Name:
    • bf
  14. Gehölzelt (oder wie heißt das dann?) habe ich schon mal

    bevor alles weggammelt. In wenigen Stunden ist sowas ja erledigt ;-)
    @bf: Was meinst Du mit 2x100 und halb so stark?
    • Name:
    • Daniel
  15. Deine Bretter sind ...

    zurzeit 20 cm breit und biegen sich auf diesen zwanzig Zentimetern mehr oder minder durch. Sollte dein Vorhaben auch mit 2x 10 cm breiten Brettern gehen (wahrscheinlich nicht, denn dann hättest du wohl keine 20 cm breiten genommen. Aber mal über die Konstruktion nachdenken, vielleicht geht es doch. habe meinen Schalungsaufbau auch umgeplant, senkrechte Boden/Deckelschalung mit schmalen sichtbaren Schlitzen 9 cm Basisbretter mit ca. 5 cm Abstand, darüber 13 cm breite Deckbretter mit ca. 2 cm Abstand. so gefällt es mir am Besten), dann Bretter aufsägen, dann verringert sich die Durchbiegung. Das mach ich in Ausnahmefällen, wenn kein besseres Material zur Hand ist. Benötigte Breite aus dem Brett schneiden, dann Hobeln, das hält den Verlust klein.
    • Name:
    • bf
  16. Schnitte kann aber muss nicht

    Hallo Daniel,
    die Schnitte hinten wie Sie dein Freund beschrieben hat kann man rein machen.. aber ich denke das wird eine Schweine Arbeit wenn man keine Formatkreissäge hat ... also lass es bleiben. Wenn du Dich an die oben beschrieben Regeln hältst müsste es gehen.
    Übrigens ... haste zufällig von der Dachschalung noch Reststücke ... Profilbretter Nut und Feder oder so.. die sind hinten auch eingeschnitten oder sogar oval ausgefräst. Eben auch aus dem Grund das Werfen zu mindern.
    Ich weiß zwar nicht was du für deine Bretter bezahlt hast ... ich habe heute von meinem Lieferanten sägeraue Bretter für Boden- ckelschalung bekommen, 19 x 146, Kanten sogar leicht gefast, hinten auch eingeschitten ... Peis unter 15 DM pro m². Und wirklich knochentrocken die Dinger. Also beim nächsten Objekt holste dir erst deine Informationen hier im Forum und dann geht es los.
    Und wenn schon als Fassadenschalung bestellt würde ich dem Zimmermann noch paar Worte erzählen ... vielleicht kannst du ja noch eine Mark oder zwei rausholen für die zusätzliche Arbeit die Du hast. Ich würde mich schämen meinen Kunden sowas hinzuwerfen.
    Wenn noch Fragen ... ich bleibe wachsam :-)
  17. Bezahlt habe ich

    ca 8,- DM/m², aber ohne Fassung. Dafür gibt's ja eine Oberfräse. Der Holzhändler ist im Urlaub, die Vertretung zuckt nur mit den Schultern.
    In ein paar Bretter habe ich mal Schnitte reingesägt (eine normale Kreissäge, Führungsschiene mit Schraubzwingen angeschraubt), das geht eigentlich ganz gut. Und die Bretter scheinen wirklich weniger Spannung zu bekommen.
    Die Fräsungen habe ich auch bei meinem Dielenboden. Aber Dachschalung haben wir nicht.
    Die großen Bretter haben wir genommen, da wir einen recht hohen Giebel haben und ich mir dann kleinere Bretter als zu fisselig vorstelle.
    Werde die Bretter jetzt erstmal 4 Wochen gehölzelt stehen lassen und dann wieder nachschauen. Gibt ja noch das eine oder andere zu tun.
    Aber besten Dank für die guten Tipps!
    • Name:
    • Daniel
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