Brennstoffkosten Wärmepumpe  -  kritische Fragen
BAU-Forum: Nutzung alternativer Energieformen

Brennstoffkosten Wärmepumpe  -  kritische Fragen

Hallo,
habe mir Unterlagen verschiedener Herstellen bzgl. Wärmepumpen zukommen lassen, da eine Installation bei uns recht gut möglich ist, da wir über einen relativ hohen Grundwasserstand verfügen.
Bei der Durchsicht aller Unterlagen sind uns natürlich auch immer die diversen Berechnungen aufgefallen.
Beispielsweise kalkuliert ein Anbieter folgendermaßen für die von ihm angebotene Wärmepumpe (die Stromkosten habe ich Aufgrund unserer aktuellen Stromrechnungen selbst errechnet):
Jahreswärmebedarf: 30 MWh/a
Brennstoffbedarf/Jahr (Strom): 7500 kWh
Brennstoffkosten/Jahr (Strom): 1200,- €
geschätzte Betriebskosten: 100,- €
Gesamt: ca. 1.300,- € pro Jahr für Heizung und WW.
Das erscheint erstmal recht günstig.
Wenn ich das Ganze aber für eine moderne Gasheizung durchrechne, erhalte ich folgende Werte:
Jahreswärmebedarf: 30 MWh/a
Brennstoffbedarf/Jahr (Gas): 3300 cm3
Brennstoffkosten/Jahr (Gas): 1700,- €
geschätzte Betriebskosten: 100,- €
Gesamt: ca. 1.800,- € pro Jahr für Heizung und WW.
Das sind ca. 500,- € Ersparnis pro Jahr.
Wenn ich mir allerdings überlege, dass eine Wärmepumpe inkl. Installation schnell 15.000,- € kostet, ich aber eine aktuelle Brennwertgasheizung für ca. 7.000,- € bekomme (die dann auch noch weniger Gas verbraucht, als unsere fast 30 Jahre alte Gasheizung  -  sich dadurch also das Einsparpotential von 500,- € weiter verringern wird) dann stellt sich uns die Frage, ob es denn wirklich sinnvoll ist, eine Wärmepumpe anzuschaffen, die sich erst nach ca. 16 Jahren amortisiert ...
OK  -  Gaspreise werden sicherlich steigen  -  allerdings werden nicht nur Gas- und Ölpreise (Gaspreise, Ölpreise) steigen, sondern garantiert auch der Preis für Strom, der für den Betrieb der Wärmepumpe zwingend notwendig ist. Also wird sich dass mal mehr oder weniger ausgleichen.
Wenn ich nun die Wahl zwischen Wärmepumpe (die Strom braucht) und einer Brennwertgasheizung habe, dann fällt die Wahl doch eigentlich auf die Gasheizung.
Oder habe ich einen Denkfehler?
Was meint Ihr?
Vielen Dank!
Dirk
  • Name:
  • dh
  1. Wärmebedarf 30.000 kWh Wärmepumpe mit JAZ 4:7500 ...

    Wärmebedarf 30.000 kWh
    Wärmepumpe mit JAZ 4:7500 kWh
    Gasheizung ca. 3300 m²
    Damit Sie auf 1200,- € Stromkosten kommen, müssen Sie den gesamten Bedarf über teuren Tagstrom decken, hier wäre ein WP-Tarif, Niedertarif etc. wesenlich günstiger und brächte bei dem sehr hohen Wärmbedarf wesenlich größere Einsparungen als 500,- € pa.
    Auch sollten Wartungskosten der Gasheizung, Schornsteinfegergebühren, Abgasmessung ... mit eingerechnet werden.
    Die eigentlich interessantere Frage, ob Ihr Gebäude überhaupt "wärmepumpengeeignet" ist, kann leider wegen fehlender Angaben (Dämmstandard, Flächenheizung?) nicht beantwortet werden.
    Viele Grüße aus Graz
    Olaf Kunert
  2. Danke Herr Kuhnert ...

    aber selbst bei Auswahl des richtigen Stromtarifes (hatte i.d.T. den falschen Tarif genommen) komme ich auf eine Ersparnis von ca. 850,- € pro Jahr (im Vergleich zu unserer alten Gasheizung).
    Auch hier wäre eine Amortisation erst nach ca. 18 Jahren zu erreichen!
    Was in 18 Jahren alles passieren kann (auch technologisch gesehen) weiß kein Mensch. Denke jedoch, dass die Technik immer besser und wahrscheinlich auch noch preiswerter wird.
    Und wir sitzen dann mit einer Uralt-noch-immer-nicht-abbezahlten-Wärmepumpe da ... *lach*
    Unser Haus ist übrigens WP geeignet  -  auch bei dem geschilderten Wärmebedarf. Der Wärmebedarf ist ja eigentlich auch egal  -  ob ich mit Gas, Strom, Lagerfeuer oder sonst was heize ...
    Die Frage ist doch nur, wie kann ich diese 30.000 MWh/a möglichst günstig bekommen.
    Und meiner Meinung nach scheidet da die WP aus.
  3. Das Problem bei einer WP ist, dass Sie ...

    Das Problem bei einer WP ist, dass Sie die JAZ sehr schnell verringern, wenn die Vorlauftemperatur Ihrer Heizung wegen geringer Waärmeabgabeflächen (Radiatoren) zu hoch ist. Ihre Annahme (JAZ =4) ist deshalb kritisch zu hinterfragen.
    Nebenbei, wenn Sie davon ausgehen, dass eine neue Gasheizung weniger verbraucht, dann ist Ihr tatsächlicher Wärmebedarf geringer und die WP wäre auch billiger.
    Es wäre sinnvoll, wenn Sie nicht nur an einer Bestätigung Ihrer vorgefaßten Meinung interessiert sind, alle relavanten Eckdaten zu liefern und vielleicht auch mal im Haustechnikforum (

    MfG
    Olaf Kunert

  4. Hallo,

    Hallo,
    es ging mir nicht um eine Bestätigung einer vorgefassten Meinung. Die JAZ wurde übrigens nicht von mir, sondern vom Hersteller der WP (Neura) vorgegeben. Prüfen kann ich das nicht  -  ich gehe davon aus, dass die Werte näherungsweise stimmen, bzw. näherungsweise NICHT stimmen  -  dann aber wohl gleichmässig für alle auf dem Markt erhältlichen WP's. Ist glaube ich, was die JAZ angeht, so ähnlich wie mit den Benzinverbrauchswerten, die in Autoprospekten angegeben sind ...
    Es stimmt schon, dass, wenn ich eine neue Gasheizung einbaue, der tatsächliche Wärmebedarf wohl geringer wird, weil nicht mehr so viel aus dem Schornstein entweicht  -  damit wird sicher auch die WP günstiger  -  aber: Wie gesagt: Dann wird beides günstiger. Die m.E. noch immer recht ungünstige Relation WP zu Brennwert-Gas bleibt bestehen.
    Und ich gehe sehr fest davon aus, dass die Kosten für Strom analog denen für Gas- und Öl folgen werden. Denn: Woraus wird denn der meiste Strom erzeugt? Verbrennung fossiler Rohstoffe. Und hier in D werden wohl auf absehbare Zeit keine sonnenparks errichtet werden können, Windkraft spielt auch auf Jahrzehnte eine untergeordnete Rolle und für den Bau von Stauseen ist es bei uns nicht gebirgig genug.
    Es ist schade, dass WP's nicht mehr gesponsert werden. Ökologisch halte ich sie für sehr sinnvoll.
    Am besten noch mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Das wird aber wohl eine Träumerei bleiben.
    Danke für den Tipp haustechnikdialog. Dort werde ich mich gerne mal umschauen.
  5. Die Angaben der Hersteller können zunächst eine mal als ...

    Die Angaben der Hersteller können zunächst eine mal als korrekt angenommen werden. Ihr Problem ist, dass Sie sicherstellen müssen, dass Ihre Heizung mit einer Vorlauftemperatur betrieben werden kann, für die der COP angegeben wird. Falls Ihre Vorlauftemperatur höher sein muss (kleine Radiatoren), mit diesen Werten rechnen/rechnen lasen. COP bzew. JAZ werden dann kleiner.
    MfG
    Olaf Kunert
  6. vergessen

    rechnen sie bei der Gasheizung auch die Wartung und den Schornsteinfeger hinzu.
    eine WP läuft im Normalfall wartungsfrei, ihr Kühlschrank ja auch;-)

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