Plötzlicher Trittschall in Neubau-Reihenmittelhaus
BAU-Forum: Neubau

Plötzlicher Trittschall in Neubau-Reihenmittelhaus

Hallo zusammen,

seit 2018 wohnen wir in einem Neubau-Reihenmittelhaus. Wir haben getrennte Bodenplatten, getrennte Geschossdecken, zwei massive Kalksandstein-Außenwände zwischen den Häusern. Das Treppenhaus unseres Nachbarn grenzt an unseres, sonst identischer, aber spiegelbildlicher Grundriss.

Die Treppenhäuser wurden anders als der Rest der Außenwand nicht gemauert, sondern aus Beton gegossen.

So, seit neuestem hören wir, wie unser Nachbar die Treppe benutzt ("bum, bum, bum"), den Flur entlangläuft ("taps, taps, taps"), das Fenster schließt ("rums"). Wir haben Stahltreppen mit Holzstufen.

Jetzt ist es so, dass unser Nachbar vor ca. 2-3 Wochen an einem Tag über Stunden gebohrt hat, an der Wand, die an uns grenzt. Seit dem hören wir die Geräusche. Kann das sein? Oder ist das nur Zufall? Er kann doch nicht durch Bohren plötzlich eine Schallbrücke erstellt haben? Dann müsste er ja in unsere Wand eingebohrt haben, oder irre ich mich da?

Achso, der Nachbar hört nach eigenen Angaben von uns nichts. Wir sind ratlos und hoffen auf Ideen, was da los sein könnte.

  • Name:
  • SonjaL
  1. Wie dick sind die Kalksandsteinwände zwischen den Häusern und...

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    ... welches Material (evtl. auch nur Luft) befindet sich in der Trennfuge? Sie können diese Infos vermutlich dem Plan entnehmen.
    • Name:
    • GP
  2. übel

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,

    übel wird es dann, wenn beim Bohren der Nachbar durch die Wanddicke hindurchgebohrt hat und ihm dabei Stein- und/oder Betonbrocken beidseitig zwischen den Kommunwänden gefallen und verkeilt sind. Vielleicht sagt Ihnen Ihr Nachbar ja was er genau dort angebracht/geändert hat.

    M. f. G. Stefan Ibold

  3. Obliegenheitspflichtverletzung

    Schallschutz und Brandschutz sind Obliegenheitspflichten die jeder Hauseigentümer kennen und entsprechend achten muß. Die Sorgfalt gebietet, bei Arbeiten an Grenzwänden das zu beachten. Entweder wurden Schallbrücken eingebaut oder später fahrlässig hergestellt. Sachverständige stellen das fest und es wird auf jeden Fall teuer.
  4. Stein- und/oder Betonbrocken beidseitig zwischen den Kommunwänden gefallen und verkeilt

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    @ Herr Ibold - genau das war mein Gedanke.

    Hoffnung besteht, wenn die Wand dick genug ist (24er oder mehr) und eine zugelassene Zwischenschicht (vermutlich Faserplatte etc. - keine Luftschicht) vorhanden ist. Wenn man einen Kalksandstein bohrt, kann sich auf der Gegenseite, kurz bevor man das andere Ende erreicht, ein großer Kegel abspalten - vgl. Dum Dum Geschoss / Teilmantelgeschoss / Deformationsgeschoss.

    • Name:
    • GP
  5. Neue Infos

    Danke für die Antworten bisher.

    Leider wissen wir tatsächlich nicht, wie dick die Steine sind und aus welchem Material die Trennschicht besteht. Das werden wir beim Bauträger jetzt erfragen.

    Wir konnten gerade mit dem Nachbarn reden. Er hat nicht gebohrt, seiner Aussage nach (glaube ich). Ich durfte mir die Treppe ansehen. Da sah ich, dass seine Stahltreppe vom Erdgeschoss ins 1. OGAbk. geschlossen ist. D.h. die Unterkonstruktion ist Stahl, belegt aber mit Holz und zwar bis zur Außenwand hin. Ich vermute, dass durch die Berührung der gesamten Holzstufen an der Außenwand der Svha natürlich direkt ins Gemäuer übertragen wird. Nur, dagegen tun kann man dagegen jetzt ja nichts, oder?

  6. Trennschicht zwischen Gebäudewänden

    Bei Reihenhäusern MUSS die Gebäudetrennung aus unbrennbarem Material ohne Luftschicht sein, d.h. ein Verkeilen von Gesteinsbrocken beim Bau oder später ist unmöglich. Körperschall wird, egal wie auch die Treppe gebaut ist, durch diese Schicht verhindert. Irgend was ist hier faul und der Nachbar verschweigt was, im Wissen was er gemacht hat. Es wird wohl auf einen SV und Messungen hinauslaufen. Bedenken sie, dass ihr Eigentum nachhaltig geschädigt ist, und besser wird es bestimmt nicht.
  7. Dachfläche

    Wir werden auf jeden Fall einen Gutachter einschalten. Könnte der Schall auch über die Dachfläche übertragen werden? Wir haben zwar getrennte Dachbalken, aber eine gemeinsame Ziegel-Fläche.

    Anhang:

    • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Antwort "Dachfläche" auf die Frage "Plötzlicher Trittschall in Neubau-Reihenmittelhaus" im BAU-Forum "Neubau"
    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  8. Trennschicht zwischen Gebäudewänden

    Ohne jetzt nachgesehen zu haben, genügt jeweils eine 17,5 cm Wand ausreichender Druckfestigkeit der Steine als Brandwand zwischen Gebäuden. Da hat sich der Nachbar wohl verschätzt und einen Kegel abgespalten, der jetzt eine Schallbrücke bildet.

    Das wird teuer den herauszubekommen und der Nachbar wird es abstreiten jemals eine Bohrmaschine auch nur gesehen zu haben.

    Aber auch er wird jetzt in der umgekehrten Richtung ihren Schall bemerken. Den erträgt man natürlich leichter, wenn man ihn selbst verursacht hat.


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